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[A-DX] Mein Schreiben und die Antwort der Deutschen Welle bezüglich PLC


  • Subject: [A-DX] Mein Schreiben und die Antwort der Deutschen Welle bezüglich PLC
  • From: Dietrich.Hommel@xxxxxxxxxxx (hommel)
  • Date: Tue, 17 Apr 2001 16:49:23 +0200

Mein SCHREIBEN an die DEUTSCHE WELLE bezüglich PLC vom 10.4.2001:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großer Sorge habe ich die Nachrichten über die Genehmigung von PLC durch den
Bundesrat gelesen und gehört.
Meine Frage: Engagiert sich die Deutsche Welle bei der Verhinderung von PLC? Es
geht ja nicht nur um Deutschland, aber das deutsche Beispiel wird Schule
machen in den Hauptzielländern Ihrer Programme, zum Beispiel der Ukraine und Rußland. Endlich haben die Regierenden in diesen Ländern ein legales Mittel, um
Programme aus dem Ausland zu verhindern. Wenn die Kurzwelle nicht mehr
funktioniert wegen der Störungen durch PLC dann werden sicher auch bald die Rebroadcasting-Möglichkeiten abgeklemmt. Man hat ganz sicher nur zum Teil aus Resignation, da die Programme der DW, BBC oder VOA sowieso über Kurzwelle gehört werden, ein Rebroadcasting akzeptiert. Ich denke, nach einer Einführung von PLC in diesen und auch in so manchem anderen Land wird es auch mit dem Rebroadcasting zu Ende sein. Ganz zu schweigen von Ländern wie China, Vietnam, Kuba oder der Iran, die sowieso kein Rebroadcasting hatten und die nun auf legalem Wege alle Stimmen aus dem Ausland zum Schweigen bringen können. Im
Internet machen diese Länder das ja bereits. Und Sat-Empfang ist sowieso
verboten. Ganz zuletzt ist es auch für Deutschland eine sehr schlimme
Entwicklung. Gerade in Zeiten, in denen Menschen bei rechtsradikalen und
fremdenfeindlichen Übergriffen ums Leben kommen, sollte der Kurzwellenrundfunk
erhalten bleiben, damit jeder auch ohne großen technischen Aufwand die
Möglichkeit hat, sich über andere Kulturen und Denkweisen zu informieren. Ich
denke, der Kurzwellenrundfunk gehört zu den Werten, die auch in unserem
demokratischen Land nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden sollen. Zum Schluß nur noch eine Anmerkung als ehemaliger DDR-Bürger. Die Stasi und die SED hätten ihre helle Freude an PLC. Hier in Schwerin war über UKW nur der NDR zu empfangen. Dort gab es nur sehr wenig Sendungen, die politisch wirklich auch
hintergründig Wahrheiten über den SED-Staat zum Inhalt hatten. Um den
Deutschlandfunk, die Deutsche Welle, das deutsche Programm der BBC, den ORF oder RFI zu hören, war man allein auf die Mittel-, Lang- und Kurzwelle angewiesen. Das ist noch nicht mal 12 Jahre her. Wer garantiert, daß die Demokratie "ewig" besteht, ich denke nur an die Wahlerfolge von Haider in einem so stabilen Land wie Österreich. Ich denke, auch wenn die Deutsche Welle nicht für Deutschland
sendet, sollte sie im Hinblick auf ihre Zielländer alles tun, um PLC zu
verhindern, bevor es zu spät ist. Die Zielländer werden, wenn es um die
Kontrolle ihrer Bürger geht, immer einen Geldhahn finden, dessen bin ich mir ganz sicher. Die digitale Kurzwelle DRM ist doch auch keine echte Alternative, da auch DRM-Signale von PLC betroffen sind, wenn vielleicht in geringerem Ausmaß wie analoge. Und welcher Hörer in Ihren Zielländern, der sich mühsam einen analogen Kurzwellenempfänger zusammengespart hat, wird das Geld für einen DRM-Empfänger haben. Aber wie allgemein bekannt, stört PLC auch den DRM-Empfang
heftig. Ganz davon abgesehen, hat auch DRM Nachteile in bezug auf den
Fernempfang. Kleinere weit entferne Auslandsdienste, die sich keine Relais
leisten können, bleiben auf der Strecke und sind nicht mehr hörbar.
Damit möchte ich schließen. Vielleicht kann die Deutsche Welle vor dem
endgültigen Inkrafttreten der PLC-Genehmigung noch intervenieren. Das schreibe ich auch im Namen vieler Tausender Kurzwellenhörer in Deutschland und auch ganz
sicher im Namen ihrer Zuhörer in Ihren Zielländern.

Mit freundlichen Grüßen
Dietrich Hommel"



ANTWORT der DEUTSCHEN WELLE bezüglich PLC vom 17.4.2001

"Lieber Herr Hommel,


Ihre Zeilen haben wir mit großer Aufmerksamkeit gelesen, und sehen
- so wie Sie - eine große Gefahr für den störungsfreien Empfang in
der Zukunft. Die Deutsche Welle vertritt dabei mit den
Rundfunkstationen im Inland und den Auslandsdiensten in der Welt den
gleichen Standpunkt.

Wir haben uns deshalb in dieser Angelegenheit mit der European
Broadcasting Union und mit der International Telecommunication Union
in Genf in Verbindung gesetzt.

Es würde uns freuen, wenn wir Ihnen mit diesen Zeilen helfen und
Ihre Fragen beantworten konnten und dürfen Ihnen nochmals bestätigen,
daß sich alle Rundfunkstationen für einen störungsfreien Empfang
einsetzen bzw. einsetzen werden.


Freundliche Grüße aus Köln
Franziska Sacher
Technische Beratung
Technical Advisory Service
FAX: +49-221-389-3220"

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