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[A-DX] Die Zukunft von Radio Österreich International


  • Subject: [A-DX] Die Zukunft von Radio Österreich International
  • From: Christoph Ratzer <christoph@xxxxxxxxx>
  • Date: Fri, 06 Jul 2001 17:55:51 +0200

Zu finden unter:
http://roi.orf.at/frameall.asp?url=http://roi.orf.at/deutsch/ orfgesetz/gr_ue
bersicht.html


Ein paar Zeilen an roi.intendanz@xxxxxx wären nicht die dümmste Idee seit
der Erfindung der A-DX Liste, meint euer Listenbetreiber.
73 Christoph



Die Zukunft von Radio Österreich International

Wenn Sie uns Ihre Meinung über die Situation von Radio Österreich
International mitteilen wollen, schreiben Sie bitte an:
roi.intendanz@xxxxxxx

Am 5. Juli 2001 beschloss das österreichische Parlament ein Gesetz, das
weitreichende Änderungen für den Österreichischen Rundfunk (ORF) bringen
wird. Direkt davon betroffen ist auch Radio Österreich International (ROI).

Derzeit "HAT der Österreichische Rundfunk im Auftrag der Bundesregierung und auf Rechnung des Bundes... einen ausreichenden Auslandsdienst zu gestalten
und zu besorgen".
In Zukunft "KANN der Österreichische Rundfunk... nach Maßgabe der
technischen Entwicklung und der wirtschaftlichen Tragbarkeit... ein
Hörfunkprogramm und einen ausreichenden Online-Dienst für Österreicher im
Ausland und zur Darstellung Österreichs in der Welt gestalten
(Auslandsdienst) und verbreiten".
Das bedeutet: Die Finanzierung von ROI aus Steuermitteln, die im Laufe von zwei Jahren bereits um 47 Prozent gekürzt worden ist, wird mit Jahresende 2001 beendet. Die Geschäftsführung des ORF entscheidet dann, ob und welche
Mittel für ROI zur Verfügung gestellt werden.

Das Kurzwellenprogramm des Österreichischen Rundfunks begann 1955 mit
Versuchssendungen. 1960 wurde die Kurzwellen-Sendeanlage in Moosbrunn in
Betrieb genommen. 1969 schlossen ORF und Bundesregierung einen Vertrag über den Betrieb und die Finanzierung eines regelmäßigen Auslandsprogramms. Der Vertrag wurde mit Ende 2000 gekündigt. Inhaltliche Diskussion über ROI gab
es keine. Das für die Finanzierung zuständige Bundeskanzleramt teilte
lediglich mit, dass es nach entsprechender Änderung des Rundfunkgesetzes
keine Mittel mehr zur Verfügung stellen werde.
In den letzten Tagen wurde eine Reihe von Stellungnahmen zur Situation von
Radio Österreich International veröffentlicht.
*    Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) beantwortete eine
parlamentarische Anfrage der Grünen u.a. mit folgenden Feststellungen: "ROI ist das einzige österreichische elektronische Medium, das weltweit auch in Fremdsprachen zu hören ist...ROI dient auch der Kontaktpflege mit den ca. 380.000 AuslandsösterreicherInnen. In vielen Ländern der Welt ist ROI oft
die einzige Informationsquelle über Österreich..Österreich braucht ein
mediales Fenster in die Welt wie Radio Österreich International".
*    EU-Abgeordneter Hans Kronberger (FPÖ): "Als wertvoller Botschafter
Österreichs in der Welt muss ROI erhalten bleiben...Alle österreichischen
Medienpolitiker sind aufgefordert, eine konstruktive Lösung über alle
Parteigrenzen hinweg zum Erhalt und zur Absicherung von ROI zu finden. Es
wäre ein bedauerlicher Fehler, die Bedeutung dieser wichtigen Stimme
Österreichs in der Welt zu unterschätzen".
* Die Journalistengewerkschaft forderte in einem Brief an Bundeskanzler Schüssel und die vier Franktionsvorsitzenden, "die finanzielle Grundlage für ROI auch künftig durch den entsprechenden Beitrag des Bundeskanzleramts zu
sichern". Die Gewerkschaft fürchtet, dass aufgrund der Formulierung des
Gesetzes das Kurzwellenprogramm von ROI bald eingestellt werden könnte.
* Stefan Schennach (Mediensprecher der Grünen) unterstreicht die Sorgen der Journalistengewerkschaft: "Nur ein klarer gesetzlicher Auftrag kann die
Stimme Österreichs in der Welt garantieren. Wobei die Vorgangsweise der
Koalition völlig kurzsichtig ist, denn ROI ist das kulturelle Fenster
Österreichs in die Welt, das auch für die heimische Wirtschaft von großer
Bedeutung ist. AuslandsösterreicherInnen, österreichische ExpertInnen im
Ausland und TouristInnen beziehen wesentliche Informationen über die Heimat über ROI. Jetzt vor dem Eintritt in das Digitalisierungszeitalter auf ROI zu
verzichten, heißt unverantwortlich zu handeln. Außerdem stellt ROI die
einzige vielsprachige Redaktion. Wenn die dritte UN-Stadt Wien ihren Sender
ins Ausland schließt, ist das schlichtweg absurd".
Radio Österreich International sendet nach den massiven Programmkürzungen im
Jahr 2000 täglich 14 Stunden über Kurzwelle, Satelliten und Internet.
Darunter fallen auch die Direktübernahmen von deutschsprachigen Nachrichten
und Informationsjournalen aus dem Inlandsprogramm Ö 1. Die restlichen 10
Stunden werden vom ORF mit weiteren Übernahmen aus Ö 1 und Ö Regional
gefüllt. Der Personalstand wurde um mehr als die Hälfte verringert.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ROI sind motiviert, ihr Bestes zu geben, und werden auch in der neuen Konstellation ein Programm gestalten, das trotz aller Probleme und Einschränkungen weltweit von Millionen Menschen
gehört wird.


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Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet.
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