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[A-DX] In memoriam Prof. Greil - Die deutsche Stimme aus Japan
- Subject: [A-DX] In memoriam Prof. Greil - Die deutsche Stimme aus Japan
- From: "Walter GRUBE" <walterkgrube@xxxxxxxxxxxxx>
- Date: Wed, 8 Jan 2003 06:37:52 +0100
Hallo,zu dem gebürtigen Halberstädter Prof. Friedrich Greil -genannt "Die deutsche
Stimme aus Japan"-hatte ich in den letzten Tagen recherchiert und hänge diese Biografie der
Email an alle Listenteilnehmer mit an. Beste Grüße aus dem Ostharz, Walter Grube Die deutsche Stimme von Radio Tokyo Halberstädter Friedrich Greil feierte in Japan seinen 100. Geburtstag 1902 als Sohn eines Reichsbahnbeamten geboren, zog er mit seiner Familienach Quedlinburg, weil der Vater an der dortigen Bank seinen Dienst aufnahm.
Der Junge entdeckte, dass er das Alphabet gelernt hatte, sehr früh seine Liebe zu Büchern, die sein Leben lang nicht nachließ. Als Zehnjährigerkannte er bereits alle Buchhandlungen und auch die Leihbibliothek Gebecke in
Halberstadts Nachbarstadt. Als 13jähriger hatte er nicht nur Karl Mays gesamte Werke gelesen, sondern auch das 20bändige wissenschaftliche Werk "König der Germanen" des damals beliebten schriftstellernden Historikers Fritz Dahn. Schon bald widmete er sich den Klassikern, las Goethe und Schillers Werke mit Begeisterung. Bilder gemalt Nach der Mittelschule nahm Friedrich Greil erst Unterricht an derQuedlinburger Handelsschule, dann nahm er eine Stellung bei Beck & Co. an.
In seiner Freizeit besuchte er viele Theatervorstellungen in Berlin.Außerdem erlernte er nebenbei Sprechtechnik beim berühmten Mentor Ferdinand
Gregori.Weiterhin nahm er Verbindungen zur Kunstakademie und Kunstgewerbeschule in
Dresden auf, versuchte sich in Ölmalerei und Grafik, wandte sich dannletzterer ganz zu und schuf vor allem Bildnisse bekannter Persönlichkeiten.
Theaterfreund Weitere Theaterbesuche brachten dem jungen Mann Verbindungen mit Schauspielern und Autoren wie Alfred Bassermann, dem erfolgreichen Bühnenbildner dieser Zeit, sowie zu den Dichtern Wilhelm von Scholz und Klabund. Japan- Reise1925 und 1926 unternahm Greil reisen durch zahlreiche europäische Länder und beschäftigte sich mit deren Kunst, Kultur und Architektur. 1927 blieb er in
Quedlinburg und betrieb literarische Studien. Zu dieser Zeit wurde er zu einem Besuch Japans angeregt und wandte sich an das Deutsch- JapanischeKulturinstitut. Er bekam ein Empfehlungsschreiben, mit dem er sich ins ferne Asien begab. Dort begann für ihn, der eigentlich nur für "ein paar Monate"
in das asiatische Inselreich wollte, um dort Literatur und Kunst zustudieren, ein neuer Lebensabschnitt, von dem er damals nicht ahnen konnte,
dass er viel mehr als ein halbes Jahrhundert andauern würde. Seit er imOktober 1928 im Hafen von Shiminoseki in Süd- Japan das Land betreten hat,
ist er dort geblieben. Bei Radio TokyoGreil arbeitete fortan als Lehrer für deutsche Sprache an der medizinischen Hochschule Tokio. Dort lernte er die Studentin Masako Sasaki kennen, die mit
dem Kaiserhaus verwandt ist und später Ärztin wurde. Er heiratete sie.Mit seinem Freund Hideichiro Yamakawa gründete er 1937 die erste deutsche
Abteilung der japanischen Rundfunkgesellschaft Radio Japan - NHK World.Am ersten Juni 1935 hatte Radio Tokyo mit einer Sendezeit von einer Stunde
täglich den Überseedienst nach Nordamerika und Hawaii in Englisch und Japanisch aufgenommen.Nach Probesendungen im April und Mai wurden um den 20. Juni 1937 Sendungen in deutscher Sprache dreimal wöchentlich und noch im gleichen Jahr täglich
ausgestrahlt. Greil war von der Stunde Null an dabei und wurde einer der bekanntesten deutschen Kurzwellensprecher der Welt. Seine deutsch gesprochenen Nachrichten konnten über das Kurzwellenprogramm auch in Europa empfangen werden. Nach dem Krieg Nach der japanischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg im August 1945verstummte der Auslandsrundfunk. Friedrich Greil verlas auf Verlangen der
Amerikaner die japanische Kapitulationserklärung bei Radio Tokyo auch in deutscher Sprache.Im Februar 1952 wurde der Auslandsdienst unter dem Namen Radio Japan wieder
aufgenommen. Regelmäßige deutschsprachige Sendungen begannen zwei Jahrespäter. Anfangs bestanden sie aus einer bunten Mischung fernöstlicher Exotik
mit Hochtechnologieinformationen garniert.Es war für die Kurzwellenhörer eine echte Herausforderung, die Stimme aus
Japan zu hören. Bis 1993 im DienstSeit der ersten Sendung bis in die 80er Jahre war Professor Greil Ansager und Moderator des "Tokyo Scherzo", ein Kaleidoskop aus dem Alltag in Japan.
Es wurde mehr als tausend Mal gesendet.Und als er 1993 aus dem Dienst vom Radio ausschied, blieb Greil, weiter in Japan lebend, der Hörerschaft und der Redaktion freundschaftlich verbunden. Prof. Greil schrieb auch eine 50teilige Sendereihe "Deutschland und Japan" und verfasste das Buch "Die Begegnung - 25 Jahre Deutschland und 50 Jahre
Japan", seine biografischen Memoiren. Von ihm stammen auch die Bücher "Bildnisse 1928" mit eigenen Grafiken sowie "Traum und Wirklichkeit" mit Aufsätzen japanischer Studenten. Hoch dekoriertEr hatte von 1950 bis 1978 einen Lehrstuhl an der Hitotsubashi- und an der Chiba- Universität. Für seine Verdienste bekam der gebürtige Halberstädter im Kaiserpalast von Kaiser Hiroito mehrere Orden und Ehrenzeichen. Ende der 80er Jahre wurde ihm vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker
das Bundesverdienstkreuz überreicht. Mehrmals besuchte Greil Europa, wo er Vorträge hielt. Er pflegte engenKontakt nach Deutschland, ließ sich von seiner Schwester in Bremen über das Geschehen in Deutschland informieren, insbesondere Neuigkeiten aus seiner
Geburtsstadt Halberstadt und aus Quedlinburg. Am 8. Dezember 2002 feierte Prof. Greil im fernen Japan seinen 100. Geburtstag. Walter Grube Klusstrasse 5 38820 Halberstadt ADDX- 6627 ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Sponsored by ELITAS Enterprises. http://www.elitas.com und Christoph Ratzer - OE2CRM. http://www.ratzer.at -----------------------------------------------------------------------Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede
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