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Re: [A-DX] ORF in neuem Design - <lang>


  • Subject: Re: [A-DX] ORF in neuem Design - <lang>
  • From: Wolf Harranth <harranth@xxxxxxxx>
  • Date: Thu, 23 Dec 2004 23:26:51 +0100

Ich will ja nicht als ORF-Verteidiger um jeden Preis auftreten, aber:
Zwischen Realität und Polemik gibt es viel Bandbreite, und hier wird ganz bewusst mit der Sachunkenntnis und Emotionalisierung der Leser gespielt.

(Zuvor: das "ORF-Auge" war eine unbewusste Kopie des CBS-Logos. Das ging gut, so lang CBS hier zu Lande nicht zu sehen war; dann aber wurde eine Änderung fällig.)

Sokols "ORF-Auge" hat endgültig ausgedient.

Jetzt aber zum Kurier-Artikel. Bitte lest ihn kritisch und beachtet - jetzt mal ganz unabhängig vom konkreten Anlass - die Tricks.

Der ORF hat zu viel Geld für dieses Jahr(2004)
Aufmacher. Behauptung. Zieht den Blick an, lädt zum Lesen ein.

Zum Jahresende hin überschwemmt der ORF sein Programm mit neuen
Produktionen.
Die "Überschwemmung" besteht aus exakt zwei Beispielen:
Am Dienstag spielte man das Inquisitionsdrama "Der Wille der
Sterne" mit Tobias Moretti um 2230Uhr(!) weg
Nicht etwa "zu später Stunde ausgestrahlt", sondern, "weggespielt".
und die heutige "Trautmann"-Folge war auch nicht für eine
> Ausstrahlung im heurigen Jahr eingeplant.
Sondern für wann? Unbewiesene Behauptung - noch dazu zu einer längst abgedrehten Produktion, die also das Budget von 2004 belastet unabhängt davon, wann sie gespielt wird.

Der Grund dafür liegt in einem unverhofften Geldregen:
Sachlich unwahre Behauptung, die nur scheinbar argumentiert wurde.

> Nach einem Prozess mit der Gemeinde Wien um strittige Werbesteuern kann der ORF auf eine
Rücklage von 40 Millionen Euro zurückgreifen.
Nein. Eine korrekt angesetzte Budgetpost (Zahlung von Werbesteuer) entfällt. (Wie hätte der "Kurier" reagiert, wenn der ORF im Vertrauen auf einen für das Unternehmen positiven Ausgang des Prozesses die 40Mio Steuer _nicht_ im Budget einkalkuliert hätte? "Leichtsinn" wäre da wohl die freundlichste Vokabel gewesen.)

Das ist exakt die Summe, die als Minus in der Bilanz 2002 als Rechtfertigung für die ORF-
Gebührenerhöhung im Jänner 2004 herhalten musste.
Das ist aber nun ein Zufall, und wer ein bisschen nachdenkt, wird zugestehen müssen, dass der ORF 2001 bei der Erstellung der Bilanz von 2002 nicht mit dieser Entwicklung rechnen konnte.

Um nicht ausgerechnet im Jahr eins der Erhöhung hohe Gewinne ausweisen (und Steuern zahlen) zu
müssen, wird das Geld ausgegeben- ein wenig für Programm, viel für
"Personalstruktur- Maßnahmen".
Das ist eine bewusst Übel wollende nicht argumentierte und nicht nachvollziehbare Konsequenz aus den vorangegangenen nicht belegten Behauptungen.

Worum geht es also:
<Fakten> Der ORF wird 2004, dank eines für ihn günstigen Urteils, durch den Wegfall von Zahlungsverpflichtungen für Werbesteuer, mit 40Mio mehr rechnen können als ursprünglich geplant. <Zusatz - falls Fakten bekannt> Dieser Betrag wird zur Deckung folgender Ausgaben(lücken) verwendet. <Zusatz - falls Fakten nicht bekannt> Man wird - insbesondere in Anbetracht der vom ORF wiederholt erhobenen Klage, durch den erhöhten Konkurrenzdruck, die verringerten Werbeeinnahmen und die von der Politik auferlegten Zwänge - ein kritisches Auge darauf haben, wie der ORF mit diesem unerwarteten "Körberlgeld" umgehen wird.

(Lieber ORF- Wie wärs mit Gebühren auf ein erträgliches Maß senken?)
Und was für den Zeitungsartikel gilt, gilt auch für den Kommentator:
Wer setzt die Höhe der Hörer- und Sehergebühren fest? Wieviel davon bekommt der ORF? Was ist ein "erträgliches Maß"?

PS:
Stichwort" Personalstruktur- Maßnahmen".( Was für Folgen hat
"ORS" für die Angestellten.)
Das sind zwei verschiedene Hüte. Aber ich habe eure Geduld schon extrem angestrengt...

(Falls euch diese Mail wieder als "Oberlehrer"-Geste erscheint: So etwa, immer am konkreten Beispiel, vermitteln, üben und - hoffentlich: - lehren wir kritischen Journalismus in der Nachwuchs-Ausbildung)

73 de Wolf OE1WHC


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