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Re: [A-DX] Netzteil


  • Subject: Re: [A-DX] Netzteil
  • From: JRieger@xxxxxxxxxxx (Josef Rieger)
  • Date: 06 Sep 2004 20:51 GMT

Hallo an alle Netzteildiskutierer!

Die Beobachtung, dass ein Netzteil wie eine zusätzliche Antenne wirken kann ist richtig.
Und da könnte eventuell der Grund des beobachteten Brummtones liegen. Neben der Glättung der gleichgerichteten Netzhalbwellen, die auch Ursache der Brummstörungen sein können gibt es einen Effekt, den man Modulationsbrummen nennt.

Für die Glättung der Netzhalbwellen sind Anordnungen, die man als Tiefpassfilter kennt, angebracht, also  möglichst große Elektrolytkondensatoren zwischen Plus und Minus der Gleichspannung am Ausgang. Auch in Längsrichtungen eingesetzte Induktivitäten verhindern die Weitergabe des 50 Hertz-Brummens. Diese Technik war früher bei den Röhrengeräten mit Anodenspannungen von 250 Volt durchaus üblich. Nach der Erfindung der Halbleiter, insbesondere der integrierten Schaltkreise, standen hochwirksame Regelbausteine zur Verfügung, die fähig sind die Restwelligkeit in den Millivoltbereich abzusenken.

Das Modulationsbrummen entsteht dadurch, dass ein über den Netzanschluss zum Empfänger kommendes HF-Signal auch über die Gleichrichteranordnung hinweg kommen muss um als HF im Empfänger in Erscheinung zu treten. Genau an dieser Stelle überlagern sich nun die Hochfrequenz mit den 50 Hz-Wellen an einer Diode. Die HF wird zusätzlich zum eigentlichen Signal vom Sender mit 50 Herz moduliert und erzeugt dadurch im Empfänger den beobachteten Brummton.
Abhilfe schaffen Kondensatoren mit 5 oder 10 Nanofarad, die man über die Gleichrichterdioden lötet. Sie überbrücken die Dioden für die HF und verhindern somit deren Modulation mit der Netzfrequenz.

Eine solche Störung kann zum Beispiel auch von einem netzbetriebenen Kassettenrecorder ausgehen, der mit dem Empfänger verbunden ist.

Neben der Restwelligkeit durch mangelnde Glättung und dem Modulationsbrummen gibt es noch eine weitere Ursache für Brummstörungen: Wenn man den sogenannten Ladekondensator, also den Elko der direkt nach dem Gleichrichter zwischen Plus und Minus angeordnet ist und in guter Absicht immer mehr vergrößert, dann verringert sich der sogenannte Stromflusswinkel bis auch dadurch eine impulsartige Hochfrequenzstörung mit 50 bzw. 100 Hz entsteht.

Was ist das?
Der Ladestrom in den Elko fließt nur dann, wenn die Netzhalbwelle gerade eine höhere Spannung aufweist als die momentane Spannung am Ladekondensator ist. Bei sehr großer Ladekapazität kommt die Gleichspannung am Kondensator in die Nähe des Scheitelwertes der Netzhalbwelle. Der Zeitraum in welchem Strom in den Kondensator nachfließt wird immer kleiner, bis auch dadurch Hochfrequenzstörungen entstehen. Dieser Effekt setzt dem Wert des Ladekondensators eine Grenze weil die Vergrößerung des Kondensators wieder neue Probleme mit sich bringt.

Zurück zum ursprünglichen Problem: Wenn geklärt ist, dass eine ausreichende Siebung (Glättung) vorhanden ist, bleibt im Normalfall nur das Modulationsbrummen bei AM-Empfang welches durch die genannten 5 oder 10 Nanofarad Kondensatoren parallel zu den Gleichrichterdioden bekämpft werden kann.

In der Hoffnung nicht zu viel neue Verwirrung gestiftet zu haben wünsche ich viel Erfolg bei der Brummbekämpfung.

Freundliche Grüße
Josef Rieger




"Bernhard Walle" <Bernhard.Walle@xxxxxx> schrieb:
> Hallo Jörg,
> 
> * Jörg Schaffrath <swlyoog@xxxxxxx> [2004-09-06 06:31]:
> > * Bernhard Walle:
> > > kennt jemand unter den Bastlern eine Möglichkeit, mit einem Netzteil
> > > die gleichen Empfangsergebnisse zu erzielen wie mit Batterien (Akkus).
> > >
> > > Teilweise habe ich störendes Brummen, teilweise kommt es mir vor, wie
> > > wenn das Netzteil zusätzlich als Antenne wirken würde, bei Antennen-
> > > abschwächung zur Ausblendung von leichten Interferenzen durchaus 
> > > negativ.
> > > 



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