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Re: [A-DX] OEY21/52


  • Subject: Re: [A-DX] OEY21/52
  • From: Wolf Harranth <harranth@xxxxxxxx>
  • Date: Tue, 10 Aug 2004 08:43:52 +0200

Ich will es ja nicht noch mehr verkomplizieren, aber da das Thema offenbar kein Ende findet... OEY ist der Kenner für österreichische militärische Funkanlagen. Die Zahlen 21 und 52 weisen - im Gegensatz zum Amateurfunk - nicht auf Bundesländer hin, sondern nur auf die Anlagen. Der Sender hatte zwei unvereinbare Aufgben: Er sollte den Fernmeldetruppen als Schulungsobjekt für die Praxis dienen und war daher, wie auch in allen Ansagen festgestellt wurde, ausschließlich für den Empfang innerhalb der Bundesheer-Einrichtungen bestimmt, also "nicht-öffentlich". Zum anderen sollte er aber zugleich im Fall einer Krise - sei es eine Naturkatastrophe, sei es eine militärische Intervention von außen - als Ersatz für den Österr. Rundfunk dienen, also "öffentlich" wirken. Voraussetzung: Die Bevölkerung kennt den Sender, hört ihn, weiß also, wo er zu finden ist. Um Feindeinwirkung zu verhindern, müssen aber zugleich alle relevanten Angaben (Anlage, Standort, Antenne, Frequenzzuweisung...) "geheim" bleiben. Der Zielkonflikt war nicht zu lösen. Zudem gab es Reibereien zwischen der Fernmeldeverwaltung (die Zivilisten wollten keine Frequenz außerhalb der regulären Rundfunkbänder dulden, das Militär wollte sich nicht innerhalb der Bänder mit einer Fixfrequenz zufrieden geben). Aus all dem erklärt sich der wiederholte Frequenzwechsel, erklären sich die unterschiedlichen Standortangaben, erklärt sich, warum man auch die unterschiedlichsten Antennenanlagen einsetzte etc. Als man beim Bundesheer erkannte, dass kleine mobile Anlagen im Ernstfall sinnvoller sind, Anlagen überdies, die man gegebenenfalls auf den der Bevölkerung vertrauten Frequenzen einsetzen kann - und als die Bundesregierung erkannte, dass ein Not-Studio am Not-Sitz der Regierung sinnvoller ist, wurde das OEY21/52-Projekt aufgegeben - - sehr zum Leidwesen jener, die privat den Bundesheer-Morsekurs mitgemacht hatten. Zum Glück hatte da die adxb-oe längst mit den zuständigen Offizieren einen Deal vereinbart und bot den Kurs auf Kassette an. Er wurde später parallel mit einem mehrsprachigen Morsekurs angeboten, der besser auf die realen Prüfungsbedingungen im Amateurfunk abgestimmt war und keine militärischen Inhalte in den Klartextübungen enthielt. Diesen Kurs gab es dann viersprachig, er wurde im ORF-KW-Dienst ausgestrahlt, an die 1.000 Kassetten-Sätze gingen als Solidaridätsaktion an IARU-Organisationen in der dritten Welt - und das machte den ÖVSV so eifersüchtig, dass er in aller Eile einen wahrhaft dilletantischen eigenen Morsekurs zusammenbastelte, der inhaltlich wie technisch eine Katastrophe war, aber... Brav, wie wir waren, haben wir daraufhin unser eigenes Angebot zurückgezogen. Es blieb jahrelang der Geheimtip aller jener, die um weniger Geld brauchbarere Ware haben wollten...
Aber das ist eine andere Geschichte.

73 de Wolf OE1WHC


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