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[A-DX] UKW Klangkunst-Projekt


  • Subject: [A-DX] UKW Klangkunst-Projekt
  • From: "Thomas M. Rösner" <dl8aam@xxxxxx>
  • Date: Wed, 14 Jul 2004 20:36:01 +0100

Hallo,

in meiner Amateurfunkmailbox gefunden,
auch für UKW DXer von Interesse,
sri wegen den Umlauten, hatte aber keine Lust das alles
umzusetzen...hi

73, Tom - DL8AAM

--- Original message


ALLE @DL         de:DK6XH  14.07.04 07:27  30   4949 Bytes
Amateurfunk ? mal ganz anders
*** Bulletin-ID: E7EDB0ZKA005 ***
From: DK6XH @ DB0ZKA.#BAY.DEU.EU (Hermann)
To:   ALLE @ DL

"Amateurfunk" ? mal ganz anders
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Wer am Dienstag, den 13. Juli 2004 in der Zeit zwischen 10:00 und 20:00 Uhr
in Augsburg und näherer Umgebung sein UKW-Radio einschaltete und auf
94,800 MHz abstimmte, konnte miterleben, wie sich für Klangkünstler
Architektur "anhört". Stadt im Klangfluss - gewissermaßen eine akustische
Ergänzung zum visuellen Eindruck einer Stadt.

Diese Darbietung erfolgte im Rahmen der 2. Architekturwoche, die derzeit der
Bund Deutscher Architekten (BDA) in Augsburg veranstaltet. An verschiedenen
Stellen im Stadtgebiet waren Rundfunkempfänger aufgestellt, aus denen nicht
Musik sondern alle möglichen Geräusche aus dem Alltag zu hören waren:
Haushalt, Straße, Verkehr, Natur, usw. ? Geräusche, die unser Leben
begleiten, die wir aber oft gar nicht mehr wahrnehmen.

Möglich machten dies Funkamateure aus dem DARC-Ortsverband Augsburg, T01,
die an diesem Dienstag auf dem Glöckler-Hochhaus am Messegelände einen
UKW-Rundfunksender mit Antenne aufbauten. Nein, keinen "Piratensender", die
Sache war von der Bayerischen Staatskanzlei, der Bayerischen Landeszentrale
für neue Medien sowie von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und
Post ganz offiziell genehmigt.

Interessant dabei ist, dass die Behörden den Funkamateuren trotz des mitunter
beklagten rückläufigen Images in Sachen Technik doch noch zutrauen, einen
UKW-Sender im Rundfunkband zu bauen, der den strengen kommerziellen
Spezifikationen genügt. Jedenfalls bekamen die Initiatoren der am 13. Juli
stattgefundenen Veranstaltung von einem Mitarbeiter der Regulierungsbehörde
auf ihre Anfrage, wie man kostengünstig eine zehnstündige Übertragung im
UKW-Rundfunkband durchführen könne, den Tipp, dass ja nicht unbedingt ein
teurer kommerzieller Sender gemietet werden müsse, sie könnten es ja mal
bei den Funkamateuren versuchen.

Die erste Anfrage der Veranstalter bei den Augsburger Funkamateuren löste
zunächst ungläubiges Staunen aus: Sendebetrieb außerhalb der Amateurfunk-
Reservate? Mitten im UKW-Rundfunkband? Noch dazu mit einem nicht kommerziell
hergestellten Sender? Etwas verlegen suchten die Gefragten Hinweise auf eine
versteckte Kamera.

Es war aber kein Witz. Das Vorhaben wurde von den Behörden offiziell
genehmigt. Eine CE-Zertifizierung wurde nicht gefordert, so dass die
benötigten Geräte selbst gebaut werden konnten. Wobei freilich die
Einhaltung der vorgeschriebenen Betriebs- und Grenzwerte zwingend
vorgeschrieben war, zum Beispiel: Frequenztoleranz 0,002 Prozent,
Nebenwellendämpfung 80 dB sowie Maßnahmen zum Schutz des
Flugnavigationsdienstes, etc.

Zum Einsatz kam ein selbstgebauter Breitband-FM-Sender mit 25 Watt
Hochfrequenzleistung, die über einen Lambda/2-Dipol aus ca. 70 Meter Höhe
vom Glöckler-Hochhaus am alten Postweg abgestrahlt wurde. Nach Abzug von
Kabel-Dämpfungsverlusten entspricht dies einer Strahlungsleistung von
etwa 20 Watt ERP. Erlaubt gewesen wären sogar 50 Watt ERP.

Die zehn Stunden dauernde Übertragung lief reibungslos und ohne die
geringsten Probleme ab. Die Sendung konnte im Stadtgebiet und näherem
Umland gut gehört werden. Etwas schwierig war es in der Stadtmitte bei
Verwendung von Billig-Empfängern mit unzureichender Trennschärfe und
Abstimmung per Scanner, aufgrund der wesentlich höheren Leistungen der
Rundfunksender auf dem nahe gelegenen Hotelturm. Die etwa 4 Kilometer
Entfernung zum Sender wirkten sich dabei spürbar aus. Mit guten Radios gab
es hingegen keine Probleme, allenfalls störten undichte Koaxleitungen,
denn auf dieser Frequenz wird in Augsburg das Programm SWR2 im Kabel
übertragen, was partiell zu Überlagerungen führte.

Dieses Projekt ist also gelungen und die Funkamateure müssen sich nicht vor
den professionellen Senderbetreibern verstecken, auch wenn deren Technik
freilich viel aufwendiger und teurer ist. Für den Veranstalter war es
dennoch nicht ganz billig: alleine die Genehmigung der RegTP für diesen
einen Tag kostete über 500 Euro. Ja, und die OV-Kasse musste freilich
auch etwas abbekommen.

Seitens der Augsburger Funkamateure trugen zum Gelingen dieses Projektes bei:

Oliver, DL1MGR    Projekt-Koordination, Antennenaufbau, Übertragungs-SysOp
Erich, DJ7LH      Bau der Antenne
Hermann, DK6XH    Technik gesamt, Bau des Senders


73 de Hermann, DK6XH
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