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Re: [A-DX] "Generalrevision"



----- Original Message ----- 
From: "Erich Bergmann" <Erich.Bergmann@xxxxxx>
To: <adx@xxxxxxxxxx>
Sent: Tuesday, December 30, 2003 2:23 PM
Subject: Re: [A-DX] SONY ICF 2001 D


Hallo zusammen,

die email von Erich Bergmann möchte ich mit etwas Verzögerung
jetzt beantworten.

> >Nach über 10 Jahren kann das Gerät auch generell "weggelaufen" sein.
> >Generalrevision des Gerätes ist auf jeden Fall kein Fehler.
>
> Aus was besteht eigentlich die Generalrevision?
>                                               ^^^^^^^^^^^^

Ganz allgemein formuliert:
1) Empfänger komplett überprüfen
2) Festgestellte Mängel beseitigen
So wie das bei der Jahresinspektion eines Pkw auch gemacht wird.

Bei einem Empfänger wird natürlich zuerst der äussere Zustand
begutachtet. Das sagt schon einiges über den "Lebenslauf" aus.
Sauberkeit von leicht angestaubt bis total versifft,
Gehäuse ohne Gebrauchsspuren bis stark verbeult oder gebrochen,
Anschlüsse in Ordnung oder beschädigt (Netzkabel!) - alles ist möglich.
Danach wird das Gerät in Betrieb genommen und alle Bedienungs-
elemente und Funktionen werden durchprobiert.
Sehr oft weisen bewegliche Teile wie Regler, Schalter und Buchsen
Kontaktunsicherheiten auf. Dies sind typische Alterungserscheinungen.
Manchmal hilft Kontaktreinigung, oft aber nur Austausch der abgenutzten
Teile - wenn man noch Ersatz bekommt!
Wenn nicht, hat es meist wenig Sinn, das Innere genauer zu überprüfen.
Innen wird natürlich auch optisch geprüft, Verschmutzungen beseitigt
und dann nach der Ursache vorher festgestellter Mängel gesucht.
Vom Nachstellen elektrischer Arbeitspunkte bis zum Austausch
defekter Bauteile, alles kann notwendig werden.
Wichtig ist die Überprüfung kritischer Abgleichpunkte.
Ein im Werk durchgeführter Abgleich auf maximale Verstärkung ändert
sich durch Bauteilalterungen, Erschütterungen u.a. im Laufe der Zeit.
Der Empfänger wird dadurch langsam immer unempfindlicher,
der Benutzer merkt es dadurch oft erst ziemlich spät.
Auch Frequenzeinstellungen liegen oft daneben, manche Funktionen
sind total ausgefallen, weil die Arbeitspunkte zu weit weggelaufen sind.
Dann muss alles wieder nach der Serviceanleitung eingestellt werden,
teilweise mit Austausch von Teilen, d.h. es muss repariert werden.
Parallel wird das Gehäuse, meist nass, gesäubert.
Da fliesst oft eine Brühe raus, nicht nur bei Rauchergeräten ;-)
Zum Schluss wird der Empfänger wieder zusammengebaut.
Im Idealfall funktioniert er dann (fast) wieder wie neu.
Manche Abnutzungserscheinungen können natürlich nicht vollständig
beseitigt werden, z.B. am Gehäuse - klar.
Zum Schluss freut man sich als Servicetechniker, wenn die abgegriffene
"Kiste" in neuem Glanz erstrahlt und ferne Töne von sich gibt.

Soweit ganz grob die Vorgehensweise bei einer "Generalrevision".

Natürlich kann sich in jeder Phase der Überprüfung auch herausstellen,
dass sich eine Instandsetzung nicht mehr lohnt oder gar unmöglich ist,
weil es keine Ersatzteile mehr gibt.
Das gibt dann das trauriges Ende eines Empfängers...
Bei leichten Beeinträchtigungen kann man trotzdem oft noch, eingeschränkt,
den Empfänger weiter benutzen. Ärgerlich sind zeitweilig auftretende
Fehler, deren Beseitigung sich aus Kostengründen (Zeit!) vielfach nicht
mehr lohnt.
Manche dieser Geräte werden dann ohne Gewährleistung in Kleinanzeigen
oder bei ebay angeboten, aber das ist eine eigene Geschichte ;-)

Wer spezielle Fragen hat, kann sich gerne direkt an mich wenden.

Noch einen schönen Abend wünscht

Jürgen Martens

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