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[A-DX] "Erichs Knisterbude"


  • Subject: [A-DX] "Erichs Knisterbude"
  • From: "paul gager" <aon.912332257@xxxxxx>
  • Date: Sat, 3 Dec 2005 14:21:50 +0100

Einst funkte hier die DDR. Jetzt streitet das Land mit einem Investor um das Rundfunkgelände in Adlershof(Von Jens Mühling- Berliner Tagesspiegel)

(Etwas gekürzt:)

Still war es hier schon immer. Auch damals, als das Rundfunkhaus an der Nalepastraße noch den Sound des Sozialismus in die DDR ausstrahlte. Was mit sattem Klang aus dem Radios kam, drang aus den perfekt schallisolierten Studios nicht aufs Gelände. Stille herrscht auch heute noch in den Säulengängen des europaweit größten Tonstudiokomplexes, nur wirkt sie jetzt absoluter, weil man weiß, dass draußen niemand mehr den Klängen der Nalepastraße lauscht.

..Einst war das Funkhaus mit der grandiosen Bauhausfassade so etwas wie eine Stadt in der Stadt. Knapp 5000 Menschen lebten und arbeiteten damals auf dem Gelände.

..Obwohl die Qualitäten der Studios international bekannt sind, ist die Nalepastraße nach der Abwicklung des DDR- Rundfunks nie wieder richtig in Fahrt gekommen. Zwar nutzt das Filmorchester Babelsberg den großen Aufnahmesaal, zwar siedelten sich kleinere Mieter wie die Pop- Produktionsfirma "Planet Roc" in den Studios an- doch ein großer Investor, für das 1956 erbaute Gebäude, der die immensen Sanierungsskosten übernommen hätte, hat sich nie gefunden.

..Die neuen Bundesländer, denen das Gelände gemeinsam gehörte, drängten zum Verkauf. Doch als der Verwalter Fischer, von der Gebäudeverwaltung"Media City Adlershof", Anfang November das komplette Areal für 350 000 Euro an die Baumaschinenfirma "Bau und Praktik GmbH" aus Sachsen- Anhalt los wurde, fühlte sich plötzlich das Land Berlin übergangen. Seitdem will die Wirtschaftsverwaltung ein Vorverkaufsrecht erwirken und macht mir dem Vorwurf "spekulativer Interessen" Stimmung gegen den Käufer- nachdem man sich jahrelang nicht für das Gelände zu interessieren schien. Was mit den nun immer vollmundigeren Bekenntnissen zum Nalepa- Gelände bezweckt wird, ist unklar- die Finanzverwaltung steht einem Kauf nach wie vor mit "gesunder Skepsis" gegenüber, wie Sprecher Matthias Kolbeck sagt. Berlin würde allein der Unterhalt monatlich rund 100 000 Euro kosten, vom Sanierungsbedarf ganz zu schweigen.

..Der Bauunternehmer Wiese sitzt mit seiner "BeBe Gebäudeservice GmbH" auf dem Nalepa- Gelände. Er war es, der den Geschäftsführer der Bau und Praktik GmbH für den Kauf begeisterte. Zusammen mit Wolf Hartmann, einen gut verdrahteten Investitionsberater, wollen sie den Tonstudiokomplex zur "Media & Entertainment City" ausbauen, wollen ein Nebenareal an der Spree zum Wohnkomplex umgestalten und an der Rummelsburger Landstraße ein Logistikunternehmen ansiedeln. Knapp 100 Millionen Euro schätzt Wiese, müßten in das Gelände gesteckt werden, bevor überhaupt an Neubauten zu denken sei. Das er nun als Spekulant dasteht, ärgert Wiese gewaltig:"Wir haben hier mit eigenem Geld die gröbsten Löcher geflickt, haben Investoren angeschleppt, und jetzt schießt uns der Senat ins Bein." Für einen der Geländeabschnitte liegt bis jetzt kein Bebauungsplan vor. Letzte Woche hat die Wirtschaftsverwaltung bei einem Treffen durchklingen lassen, dass es damit noch zwei Jahre dauern könnte. Eine Drohung den Prozess zu verschleppen? Das Verhältnis zwischen Land und Käufer scheint vergiftet.

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Paul
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