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[A-DX] OT?
- Subject: [A-DX] OT?
- From: Josef Haas <spamschlucker@xxxxxxxxx>
- Date: Sat, 26 Nov 2005 18:41:51 +0100
Aus den Salzburger Nachrichten: Durchhalteparolen auf Mittelwelle für die Entführten Kolumbiens 26. November 2005 Eine Radiosendung ist offenkundig die emotionale Stütze der Gekidnappten - Jede Woche drei Stunden lang Ulrich AchermannBogota (SN). Als die Falle für den Journalisten Herbin Hoyos zuschnappte, war er längt ein bekannter Radiomoderator in seinem Heimatland Kolumbien. Nach einer Verfolgungsjagd mit der Armee ließen ihn die Entführer der linken FARC-Guerilla frei. Aber Hoyos blieb die Begegnung mit einem anderen, an einen Baum geketteten Entführten im Kopf, der sich mit der Hand an ein Radio klammerte sagte: "Warum kümmert sich keiner von euch Journalisten um uns ?" Das war vor zwölf Jahren, und seither gibt es in Kolumbien die Sendung "Las Voces del Secuestro" (Die Stimmen der Entführung). Ausgestrahlt wird sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag, zwischen ein und vier Uhr früh. Das ist die Zeit, in der im Dschungel und in den Bergen des Bürgerkriegslandes die Waffen am ehesten schweigen. Am Anfang war Herbin Hoyos 15 Minuten lang auf Sendung, viel zu kurz. Die Nachfrage war so überwältigend, dass das Programm heute drei Stunden dauert. Dennoch sind die Leitungen zu "Radio Caracol" in Bogota chronisch überlastet. Die Angehörigen übermitteln den Verschleppten per Mittelwelle Grüße und Botschaften. Marta Arango aus Manizales etwa. Sie wendet sich an ihren Mann Oscar Lizana, erzählt von ihrem Besuch bei dessen Großmutter, spricht einige andere Alltagserlebnisse an und wünscht ihm viel Kraft. "Halte durch, mein Liebster", sagt sie und kämpft mit den Tränen. Lizana ist vor fünf Jahren verschleppt worden. Ob er noch lebt, weiß niemand. Die Entführer melden sich seit Monaten nicht mehr. Draußen im Busch oder im zerklüfteten Bergland, der Hochburg der FARC, kommen die Botschaften in der Regel an. "Von den im vergangenen Jahr Freigelassenen hörten 92 Prozent regelmäßig Radio", betont er. Die Guerilleros leihen mitunter ihre eigenen Empfänger. Dahinter steckt nackter Zynismus: Nur mit lebenden Geiseln lassen sich Geschäfte machen. "Jeder bricht irgendwann zusammen und will nur noch sterben, weil er alle Hoffnung verloren hat", betont Hoyos. "Plötzlich seine Frau oder seinen Vater im Radio zu hören mobilisiert die letzten Reserven." Nirgendwo werden mehr Menschen entführt als in Kolumbien. Allein auf der Website der Radiosendung stehen die Namen von 4200 Entführten. Sie dienen vor allem der linken Guerilla als Finanzierungsquelle. Immer häufiger kommt es vor, dass Banden Leute entführen und die Opfer den Guerilleros verkaufen. Die im Februar 2002 von der FARC verschleppte grüne Politikerin Ingrid Betancourt ist prominentestes Opfer. Die FARC will sie gegen inhaftierte Kämpfende tauschen. Präsident Alvaro Uribe verweigert. Und auf der Welle von "Radio Caracol" macht Ingrid Betancourts Mutter Yolanda Pulecio kein Hehl aus ihrer Verzweiflung: "Heute habe ich wieder einen Rosenkranz gebetet und Gott darum ersucht, für ein Wunder zu sorgen." © SN. -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM http://www.ratzer.at ----------------------------------------------------------------------- Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.
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