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Re: [A-DX] Luxemburgtaste
- Subject: Re: [A-DX] Luxemburgtaste
- From: "Michael Schnitzer" <mi-schnitzer@xxxxxx>
- Date: Sun, 5 Jun 2005 23:17:24 +0200
>> Von RadioRopa gabs mal ein Taschenradio, das nur diese eine >> Langwelle und zwei Nachbarfrequenzen empfangen konnte. >War das damals nicht ein Aprilscherz im Radiokurier? Es gab in der Tat einen Quasi-Aprilscherz im KURIER 7/1997. Zumindest wurde der Artikel im Aprilheft von 1997 unter meiner Autorenschaft veröffentlicht. Das Ganze entsprang einer Bierlaune an einem der Stammtische der Radiofreunde Franken (das sind die vom Franken-DX-Camp!). Diese Runde nimmt zum Teil (DX-) kabarettistische Züge an (je nach Alkoholquantum). Damals wollte der Evangeliumsrundfunk (ERF) ein sog. Einfrequenzradio für seine Hörer anbieten. Zumindest war das Projekt in der Diskussion. Dieses Vorhaben und der übliche Radiotester-Jargon (sorry, HaKu!) veranlassten uns, am Radiostammtisch kräftig darüber herzuziehen. Ich habe besagten Artikel wieder aus den "Archiven" gefischt. Hier isser: Einfrequenz-Radio des ERF Neugierig geworden durch Vorabmeldungen in der Fachpresse(TV-Yesterday, Lokus) versuchte das Testteam der Kurzwellenfreunde Mittelfranken an ein Exemplar des neuen Einfrequenz-Radios heranzukommen. Nach einigen Telefonaten stellte uns die Firma ERF, die im Mittelhessischen beheimatet ist, ein Testgerät mit der Bezeichnung ERF-1 zur Verfügung. Das Äußere des Gerätes besticht durch unauffälliges olivgrün. Der Military- Look ist günstig für DX-Camps in Nordkorea oder Cuba. Für den Heimbetrieb ist der ERF-1 auch in gefälligem schweinchenrosa zu haben. Auch die Maße des Gerätes (95-60-82) sind nicht zu üppig geraten. Sein Idealgewicht von 70 Gramm erreicht der Empfänger am frühen Morgen. Nun aber zu den technischen Details: Der ERF-1 verfügt über eine Reihe technischer Features. So überzeugen zunächst die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten (Camping-Anhänger, Gartenschlauch, Hörrohr). Völlig problemlos konnten wir im Test das Gerät an eine 380 KV-Leitung anschließen. Alle Bedienelemente bestechen durch ihre Funktionalität. Der übersichtlich angebrachte Schalter, vom Hersteller treffend ?Grip- Switch" genannt, ist mit einer raumsparenden Doppelfunktion versehen. Allerdings würden wir uns eine Verbesserung der Griffigkeit wünschen. Das vom Hersteller versprochene Ausschalten des Gerätes in Stellung ?Off" konnten wir im Testbetrieb eindrucksvoll bestätigen. Umgedreht ließ sich der ERF-1 auf Stellung ?On" problemlos in Betrieb nehmen, ein Effekt, den wir so nicht erwartet hatten. Zu loben ist die Absicht der Konstrukteure, die Anzahl der Bedienelemente auf ein nötiges Minimum zu begrenzen. So sucht man vergeblich den bei Konkurrenzprodukten häufig anzutreffenden Drehknopf. Das lästige Einstellen einer Frequenz entfällt somit glücklicherweise. Empfangspraxis Der ERF-1 verfügt über eine außerordentliche Frequenzstabilität. So wich das Gerät auch nach über 1200 Betriebsstunden nicht von der Nominalfrequenz 1539 kHz ab, die im Display auf 13 Stellen genau angezeigt wird. Der vom Hersteller speziell entwickelte RTL-Sympathizer entfaltet hier seine volle Wirkung. Als Antenne benutzten wir 10 cm hochwertiges Koaxialkabel mit niedrigem Dämpfungsindex (d=25mV/s). Unser Vergleichsgerät war der legendäre One-Way- Receiver R-70 von SITCOM, den wir an einer logarithmisch-periodischen Antenne mit 40m Höhe anschließen konnten. So schafften wir es, an unserem Teststandort, ca. 20 km östlich von Frankfurt am Main, mit dem ERF-1 ein zwar schwaches, aber deutliches Signal auf der ungewöhnlichen Frequenz 1539 kHz zu hören. Was wir nicht zu hoffen wagten, bewahrheitete sich dann: Trotz schlechter Ausbreitungsbedingungen (Ak=5mm) konnten wir nach mehreren Stunden konzentrierten Hörens eine deutliche Ansage der exotischen Station ERF vernehmen. Beeindruckend auch die Trennschärfe des Empfängers: So kam es durch das auf 1540 kHz hereinboomende Radio Bahamas kaum zu nennenswerten Störungen. Dafür sorgte das werksseitig eingebaute, sehr feinkörnige Belitta- Filter. Der SITCOM-R-70 versagte hier völlig. Technische Daten Frequenzbereich: 1539 kHz in 1-kHz-Schritten Empfindlichkeit: ja Bandbreite: 3 cm Frequenzstabilität: 5 kHz/s Betriebsarten: Dur und Moll Intercept-Punkt: nicht auffindbar G-Punkt: unten Verbrauch: erfreulich Preis: DM 19.95 Gesamtbeurteilung Das Gesamtkonzept des Empfängers ist in sich stimmig! Die Empfangsleistungen überzeugen. Allerdings ist der Anschaffungspreis mit DM 19.95 unserer Ansicht nach etwas zu hoch ausgefallen. Bei starker Nachfrage ist aber mit Preissenkungen zu rechnen. Wie uns der Hersteller mitteilte, ist langfristig sogar an einen Vertrieb über die Ladenkette WALDI gedacht (vermutlich leicht zu finden in der Kühltruhe rechts neben der Butter). Aufgrund der übersichtlichen Bedienungsfeatures kann das Radio auch Hobbyneulingen uneingeschränkt empfohlen werden. Eine Bedienungsanleitung in Tagalog, Dzongha und Mam liegt bei. Für Liebhaber klarer Funktionalität lässt das Gerät keine Wünsche offen. Endlich einmal hat es ein Hersteller geschafft, einen Empfänger auf den Markt zu bringen, bei dem sich Modifikationen jeglicher Art erübrigen. Für die Zukunft würden wir uns allenfalls einen Nachrüstsatz für die Frequenz 1530 kHz wünschen. Michael Schnitzer -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM http://www.ratzer.at ----------------------------------------------------------------------- Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.
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