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Re[4]: [A-DX] Radio Polonia --Konferenz in Warschau


  • Subject: Re[4]: [A-DX] Radio Polonia --Konferenz in Warschau
  • From: Willi Passmann <dj6jz@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Tue, 19 Apr 2005 15:19:59 +0200

Hallo Martin,

Monday, April 18, 2005, 4:53:41 PM, you wrote:

> Jein. RFI stellt die Kurzwellensendungen Richtung Afrika nicht ein, 
> sondern legt zunehmend Wert auf Rebroadcasting auf UKW. Und das ist gut 
> so, wie Wowereit so treffend sagte.

> Die Idee, den Ziegenhirten oder Palmweinzapfer mit DRM via KW beglücken 
> zu wollen, halte ich hingegen für absolut schwachsinnig.

Da stimme ich Dir, bezogen auf DRM, zu. Die Vorstellung eines
Ziegenhirten mit Laptop und DRM Software ist grotesk. :-)

> Und daß die BBC nicht länger in Deutsch sendet ist sicher ein Verlust, 
> aber verständlich ist es in gewisser Weise auch.

Was mir sauer aufstößt, ist die von Byford propagierte Konzentration
auf "Meinungsmacher und Entscheidungsträger". Wer so denkt, mag eine
geeignete Führungspersönlichkeit für eine Nachrichtenagentur sein, als
Leiter einer Rundfunkstation stellt er eine peinliche Fehlbesetzung
dar. Auch hinsichtlich des Demokratieverständnisses, denn woher
beziehen diese Bevölkerungsgruppen ihre Legitimation? Leider scheint
er in den Zeitgeist zu passen, so dass er die BBC weiter
kaputtstrukturieren darf und kleineren Stationen als leuchtendes
Vorbild dient.

> Der Stahlarbeiter im 
> Ruhrgebiet hat schließlich die Möglichkeit, sich über den WDR, für den 
> er Gebühren bezahlt, umfassend über das Weltgeschehen zu informieren. 

So einfach sollte man es sich in Zeiten eines vereinten Europa nicht
machen. In der Sprache der Nachbarn zu senden, sollte hier eine
Selbstverständlichkeit sein. Das Weltgeschehen ist eine Sache,
Informationen über Land und Leute wird der WDR - bezogen auf die
Anzahl der EU-Mitgliedsstaaten - nicht leisten können.

> Warum sollten seine Kollegen aus Sheffield ihm mit ihren Gebühren
> ein weiteres Programm finanzieren? Und wenn ihm die Berichterstattung
> des WDR zu schlecht ist, kann er sich halt bei Fritz Pleitgen
> beschweren. Alles Möglichkeiten, die Millionen von Hörern in
> diktatorischen Regimen nicht haben.

Jaja: Solange die diktatorischen Regimes vorhanden sind, wird den
betroffenen Hörern die Illusion vermittelt, sie hätten irgendeine
Bedeutung. Wenn ein genehmes Regime plaziert ist, kann man sich den
Schmus sparen und sich wieder auf die Eliten beschränken.

Unter ökonomischen Gesichtspunkten alles folgerichtig. Die Frage ist,
ob man Auslandsrundfunk ausschließlich darüber definieren und
betreiben (oder halt einstellen) will.

> Vor dem Hintergrund kann ich durchaus verstehen, daß die
> BBC sich den Luxus eines deutschsprachigen Dienstes nicht mehr
> leisten will und kann und die Ressourcen anders bündelt.

Vor dem Hintergrund, dass gerade die BBC eine Vorbildfunktion für
kleinere Auslandsdienste besitzt, kann es sich als teurer Luxus
erweisen, dem normalen Hörer und Bürger seine Bedeutungslosigkeit so
süffisant um die Ohren zu hauen.

Your mileage may vary. ;-)

-- 
Freundliche Grüße,
 Willi                        

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    _/_/ Die Funk - Suchmaschine

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