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Re: Re[2]: [A-DX] Abschaltung SWR-Mittelwelle 666 kHz


  • Subject: Re: Re[2]: [A-DX] Abschaltung SWR-Mittelwelle 666 kHz
  • From: Wolf-Dieter Behnke <wolf-dieter.behnke@xxxxxxxx>
  • Date: Tue, 05 Apr 2005 21:39:00 +0200

From: "Uwe Volk" <uvolk-adx2@xxxxxxxxxxxxxx>

> Hallo Wolf-Dieter, hallo a-dxer,
>
> Deine Nachricht von Dienstag, 5. April 2005  18:18 Uhr Weltzeit (UT)
lautete:
>
> >> > laut Ansage in SWR ConRa wird wegen Reparaturarbeiten der
> >> > "Bodenseesender" des SWR auf 666 kHz ab heute 18 h MESZ
> >> > bis morgen um 7h30 MESZ abgeschaltet.
> >> > Dadurch besteht die Möglichkeit, andere Sender auf dieser
> >> > Frequenz (besser) zu empfangen.
> >>
> >> Hier im Norden dominiert erwartungsgemäß Litauen, darunter höre ich
> >> seit 1700 UT eine deutschsprachige Sendung, "Belarus" wurde gerade
> >> erwähnt. Hat jemand eine Idee?
>
> > Jetzt hier in Berlin unter Litauen die "Stimme Rußlands" mit dem
deutschen
> > Programm.
> > Wie kommen die denn dort hin?
> > Vor 18 UT lief dort die Übernahme einer Missionsstation.
>
> Offenbar parallel zu 603, 630, 693, 1215, 1323 und 1386 kHz. Dem
> Expansionsdrang der Stimme Russlands und seiner Untermieter fällt eine
> Frequenz nach der anderen zum Opfer...
>
> Viele Gruesse,
> Uwe

Hallo Uwe und auch einen Gruß in die Runde,

Bei dem Stichwort "Expansionsdrang" fällt mir doch glatt die Einladung der
Stimme Russlands zu einem Treffen im vergangenen Dezember ein, das u.a.
folgenden Einladungsinhalt hatte:

"Neben den Gesprächen über Politik und Alltag im heutigen Russland
gibt es ein geselliges Beisammensein mit Wodka, Tee und russischen
S p e z i a l i t ä t e n."

Zum Ablauf des Treffens liegt mir der nachfolgende Bericht vor, der auf die
Frage:
> wie war das Treffen , hat der Wodka gereicht?
gepostet wurde und weiter unten mit der "Einsparung für Kartoffelsalat und
Wodka" endet.

Dazu vorab meine These:
Vielleicht will die VoR das in Zukunft für "Kartoffelsalat und Wodka"
einzusparende Geld jetzt schon für zusätzliche Frequenzen ausgeben!

Aber nun zum Bericht (ich hoffe, ich langweile Euch nicht!):

Überschrift: ein vertaner Sonnntag,
Untertitel: so ein unvorbereitetes
Treffen habe ich noch nie gesehen.

Also der Reihe nach:
10.05 Beginn; fast alle der 60 Plätze sind besetzt;
alle nach ca. 10.20 kommenden Gäste müssen stehen
und finden erst Platz, als ab ca. 10:40 die ersten wieder
gehen;
Alles in allem waren ca. 80-90 Leute da.

Das Programm begann mit einer großen Auszeichnungsrunde,
bei der "verdiente Hörgemeinden" mit einer Urkunde geehrt
wurden.
Jolkin übergab danach eine Verdienstmedaille, die die VoR
für die Verdienste um Volk und Vaterland erhalten hatte an
den Leiter des Hauses der Russischen Kultur.

Nun wechselte die Ansprache von Jolkin an Choschewa und
zurück und hin.
Gesagt wurde zwar viel, aber konkretes war wohl nicht dabei.

Jetzt wurde es interessant, als die Anwesenden aufgefordert
wurden, ihre Meinung zum Programm zu sagen.
Zuerst trat eine Dame der Friedensbewegung auf, die ihre
Kritik an der Regierungshörigkeit der VoR äußerte, worauf
Jolkin sich einen über die Unabhängigkeit der Meinungen
im neuen Russland abstammelte. Und "schließlich sei er einer,
der schon immer mit seiner Meinung und auch mit Kritik nicht
hinter dem Berg gehalten habe".

Jetzt nahm das Treffen einen unerwarteten Verlauf, weil bis
auf den Schluss nur noch Leute auftraten, die ihre "unverbrüch-
liche Freundschaft mit den "Völkern Russlands" zum Ausdruck
brachten.
Zuerst war da einer, der gerade ein Buch geschrieben hat.
"Mit 17 hinter Gittern". Er brachte einen 30-minütigen Abriss
seines Buches und kam laufend zum Schluss, dass er den
Völkern der Sowjetunion "äh, ich meine Russlands"
(Originalton) viel zu verdanken hat, weil er ja mit 17 in
sowjetischer Kriegsgefangenschaft sitzen durfte und damit
nicht dem verhassten Hitlerregieme dienen musste. Gleichfalls
hat ihm eine sowjetische Ärztin "äh, ich meine russische Ärztin"
das Leben gerettet und damit war die Freundschaft zur SU für
immer besiegelt.
Er übergab das Buch, noch in Plaste eingeschweißt, an Jolkin.

Alle weiteren Redner hielten ähnlich flammende Reden, die ohne
weiteres auf dem 287. Parteitag der KPdSU mit lang anhaltendem
Beifall aufgenommen worden wären.
Da ging es um die Wahrheit, um Lügen um die Macht des Volkes ...

Jolkin forderte nach ca. 1 1/2 h dazu auf, nur noch zur Sache,
nämlich "zum Programm der VoR" zu sprechen, was aber kein
Gehör fand. Auch bat er, die Beiträge kurz und knapp zu halten.
Keiner der Vortragenden lag aber unter 15 Minuten.
Den letzten Langsprecher unterbrach Jolkin und bat ihn nochmals,
kurz und knapp und zum Thema zu sprechen. Dieser konterte dann:
"Sie wollen mir doch nicht etwa das Wort entziehen; also lassen
Sie mich doch bitte in meinen Ausführungen fortfahren".
Jolkin: "Ja aber bitte zum Thema" Sprecher: "Das gehört auch
zum Thema". Und weiter gings mit der Unterdrückung der Macht des
Volkes in Deutschland.
Zwischendurch: Zwischenrufe von hinten: "Ja", "Die Amerikaner sind
Kriegsverbrecher" ...

Der letzte Beitrag war dann der Dialog eines Anwesenden mit einem
Anhänger der deutschen Friedensbewegung.

Vorgeschichte: Der Anwesende war auf der Leipziger Buchmesse
am Stand de Bundeswehr, als Friedensbeweger die Veranstaltung
massiv störten und der Veranstalter, also die Messe, die Polizei holte
und die Friedensbeweger entfernen ließ. Just in diesem Moment
tauchte ein Korrespondent der VoR auf und brachte seinen Unmut
über die Verhältnisse in Deutschland zum Ausdruck, wo Friedens-
beweger an ihrem Demonstrationsrecht durch die Polizei gehindert
werden.
2 Wochen später gab es auf  der VoR einen 7-Minuten-Beitrag
mit dem gleichen Tenor. Es kamen der Korrespondent und ein
Friedensbeweger zu Wort.

Nun wieder zur Veranstaltung:
Der eine Anwesende sagte also im ruhigen Ton, dass er manchmal
den Eindruck habe, dass die bei VoR wiedergegebenen Meinungen
einseitig sind und wies auf den gesendeten 7-Minuten Beitrag hin.
Er bemerkte noch, dass zumindest der Hausherr oder die Bundes-
wehr hätten zu Wort kommen müssen, um den Sachverhalt von allen
Seiten zu beleuchten.

Jetzt schaltete sich der Friedensbeweger ein und sprach von der
Bundeswehr, die in den letzten Jahren drei Kriege zu verantworten
habe.
Wieder diverse Zwischenrufe.

Jolkin ergriff das Wort und bat, die Veranstaltung bei einem gemütlichen
Beisammensein zu beenden.

Das letzte Mal gab es noch Kaviar und Borschtsch. Diesmal Kartoffel-
salat mit Bockwurst. Damit passte sich das kulinarische Beisammensein
nahtlos der Qualität der Vorveranstaltung an.
Nur Wodka gab es reichlich.
Die Damen und Herren der VoR wurden selten gesehen, weil sie sich
irgend wohin zurück gezogen hatten.
An den Tischen floss der Wodka in Strömen. Man prostete sich mit
russischen Trinksprüchen zu.
Gegen 16 Uhr lag der erste Volltrunkene auf einer Couch auf dem Flur
und schlief.
Kurz danach war dann ENDE und der Volltrunkene wurde gemeinsam
von mehreren Personen bis vor die Tür gebracht.

Kommen wir jetzt zu statistischen Werten:
Jüngster Teilnehmer: so um die 40 oder kurz darunter.
Der Rest so zwischen 55 und 75-80.

Da ich Hobbymathematiker und speziell auch Statistiker bin, drängte sich
mir während der ganzen Zeit der Veranstaltung die Frage auf: "Wenn die
Veranstaltungen im 3-4 Jahres-Rhythmus weitergehen,
1. in welchem Jahr reichen dann die vorhandenen Plätze im
   Veranstaltungsraum
2. in welchem Jahr kann die Veranstaltung auf den vier vorhanden
   3-Sitzer-Couchen abgehalten werden
und
3. in welchem Jahr kann das russische Auswärtige Amt die Kosten für
   Kartoffelsalat und Wodka als Einsparung melden?

T O L L !

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