Re: [A-DX] BR-Jugendwelle startet im Herbst

["Thomas Kamp" <1step@xxxxxx>]

> 
> Für meinen Teil denke ich, hier wird wieder der Konsum angekurbelt. Noch
> mehr PC, noch mehr Software, noch mehr und, und, und.
> Dass heute schon die Jugend mit verstöpselten Ohren durch die Stadt
> läuft
> und vielfach in ihren MP3-Playern UKW-Empfäger integriert haben, das ist
> wohl zu einfach. Das Merketing geht wieder einmal am Kunden vorbei;
> vielmehr
> wird der Kunde in ein neues System gezwungen. Das (alte) funktionierende
> System gibt es einfach nicht mehr. Oder gibt es wirklich keine Frequenzen
> mehr ??
> Und was meint Ihr?
> 
> 73 Wolfgang S.


Hallo Wolfgang, hallo Liste,

leider entwickelt sich der Hörermarkt anders, als es sich so manches Listenmitglied vielleicht vorstellen mag. Die Altersgruppe der 14-29-Jährigen dreht den traditionellen Medien den Rücken zu, vor allem das Radio hat darunter besonders stark zu leiden. Bejammern sollte man diese Entwicklung aber nicht. Während der TV- und Radiokonsum drastisch in dieser Gruppe sinkt, nehmen Tonträger-, Buch-(!)- und Internetnutzung deutlich zu.

Wenn man also die o.g. Altersgruppe mit elektronischen Medien erreichen möchte (oder wg. des Auftrags gemäß Rundfunkstaatsvertrag erreichen muss), bedeutet dies, zukünftig attraktive, der Altersgruppe entsprechende Angebote im Internet zu schnüren. Dafür bieten sich als Zugangstechnologie derzeit Streaming, Podcasting, Enhanced Podcasting, Vodcasting & Web-TV sowie weitere On-Demand-Angebote an.

Es hat sich über die letzten Jahre in verschiedenen Untersuchungen deutlich gezeigt, dass Jugendliche in ihrer Mediennutzung vor allem großen Wert auf zeit- und ortssouveräne Nutzungsmöglichkeiten legen, also Inhalte nutzen möchten, wo und wann sie wollen und das Radio durch die Verkoppelung von Inhalt und Sendezeit als bevormundend empfinden. Das große Angebot günstiger mp3-Player müssen Sie daher als Befreiung auffassen. Wir sollten selbstbewußt und großmutig diese Altersgruppe mit ihren Bedürfnissen durchaus ernst nehmen, auch junge Menschen mit Stöpseln im Ohr verdienen unseren Respekt. Und wir sollten Veränderungen gegenüber offen sein: Die Generation meiner Eltern liebte ihren Schallplattenspieler in der Eichenholztruhe, meine Generation ihren Walkman, die jetzige Internet und mp3. Leben ist Veränderung und Wechsel, deshalb bejahen wir doch auch gerne den Fortschritt.

Mir persönlich kommt es gesellschaftlich betrachtet viel mehr auf die medialen Inhalte an als auf die Distributionskanäle. Doch räume ich gerne ein, dass auch ich persönlich am knackenden und rauschenden Radio hänge, betrachte das aber als persönliche "Liebhaberei" - und hänge es deshalb auch nicht so hoch.


Allzeit guten Empfang wünscht


Tom DF5JL
 

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