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[A-DX] Antennen und Greyline



Guten Morgen - derzeit höre ich bis etwa 11 Uhr Lokalzeit Radio Rebelde
5.025 kHz und überbrücke die knapp zwei Stunden, bis denen Lhasa auf 5.240
kHz einfällt, mit einem Mittagsschlaf ...

Greyline ist jetzt das Stichwort. Also jene Dämmerungszone, die zweimal um
die Erde zuckelt (einmal vorne, dann wird es Nacht; einmal hinten, dann tagt
es). Für "tiefe" Frequenzen (meist so unter 5 MHz) geht?s dann am besten,
wenn die Strecke im Dunkeln liegt. Da es dabei aber ja nur auf die
Reflektionspunkte an der Ionosphäre ankommt, die in einem Umkreis von bis zu
ca. 3.000 km um Sender/Empfänger herum liegen können, wird das manchmal
etwas unübersichtlich - zumal die meisten ja die Erde nur als Rechteck der
Mercator-Projektion kennen und auch keine rechte Vorstellung von ihrer
schiefen Achse ("Inklination") haben. Der Vorstellung helfen im Prinzip zwei
Dinge auf:

* ein Globus mit jenem sinnreichen Innenleben, das die Hell- und Dunkelzonen
zu jedem Tag im Jahr und zu jeder Stunde jedes Tages zeigt (plus den
jeweiligen Punkt des Sonnenhöchststandes). Neben meinem Receiver steht eine
vor einem Vierteljahrhundert (genauer: Titelgeschichte der funk 1/1980) mal
vertriebene Amateurfunkversion mit Präfixen, Senderstandorten und vor allem
strahlenförmig von Deutschland ausgehenden Großkreisen mit Unterteilungen
alle 3.000 km (= ein Ionosphärensprung!). Den gibt es aber nicht mehr.
Dennoch ist die Version mit einfachem physischem Kartenbild eine gute Hilfe
und schmuck obendrein (150 Euro):
http://www.geodus.com/de/globen-columbus-globus-planet-erde_423052-9.htm

* eine Software, die das alles schön auf dem Display darstellt. Kostenlos
ist da AzMAP (http://www.aa6z.com/) in (nur) optisch holzschnittartiger
Anmutung, während der DX-Atlas in vielerlei mehr Hinsicht eleganter ausfällt
und neben Hell- und Dunkelzonen sogar die MUF anzeigt, wobei er zudem - das
ist rar! - die erdmagnetische Aktivität berücksichtigt:
http://www.dxatlas.com/ 30-Tage-Version kostenlos, sie lohnt sich!

Mit der Greyline-Methode kann man auch nur kurzzeitig offene Pfade
entdecken, die einem eine Ausbreitungsprognose im Stundentakt (VoACAP, z.B.)
nicht bietet - also Deutschland-Hawaii am Nachmittag auf 5 MHz.
Greyline-Ausbreitung ist oftmals durch flache Kopplung in die/aus der
Ionosphäre verbunden, was dann zu kurzzeitig relativ starken Signalen führt.

Mit Antennen wiederum ist es so wie mit dem Arzt: wer hilft, hat recht. Wer
mehr wissen will, dem sei die leichtfaßliche, mit vielen Beispielantennen
versehene und auch mit einem Blick verständliche 3D-Ansichten auswerfende
Kostenlos-Software MMANA-GAL empfohlen; in Deutsch:
http://www.dl2kq.de/mmana/4-7.htm

Da kann man dann den Einfluß der Höhe auf bestimmte Frequenzen sehen, den
Verlauf der Anpassung etc. Manchmal wundert man sich daraufhin, dass bei der
dann sichtbaren "Steilstrahlung" üblich niedrig aufgehängter Antennen doch
noch allerhand flach einfallendes DX zu hören ist ...

Frohe Woche: Nils




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