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Re: [A-DX] DW-Interview bzgl. Digitaler Kurzwelle


  • Subject: Re: [A-DX] DW-Interview bzgl. Digitaler Kurzwelle
  • From: Willi Passmann <dj6jz@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Sat, 01 Sep 2007 16:08:17 +0200

Florian Usner schrieb:

Hört, hört, rudert da jemand gewaltig zurück mit den Aussagen? :-))

Nicht wirklich, Florian. Es wird doch nur ein Sündenbock benannt. Denn der Hauptgrund, der dazu geführt hat, dass die Empfängerhersteller nichts auf den Markt gebracht haben, musste allen Mitgliedern des DRM Konsortiums - somit auch der DW - bestens bekannt sein (Mangelnder Mehrwert -> nicht existenter Bedarf). Da dieser Grund nicht benannt wird, dürfte das jetzige DW Statement mit Einsicht wenig zu tun haben, es ist allenfalls das vorletzte Kapitel eines abgekarteten Spiels. Hier eine nicht ganz unschlüssige Bestandsaufnahme:

1) Die Senderhersteller haben ihr Geschäft gemacht.

2) Die internationalen Auslandsdienste haben das Zeitfenster, in dem die eigenen Finanzquellen durch das Modewort "digital" zu beeindrucken waren (was die Dauer bzw. den Umfang der eigenen Existenz legitimierte) weitgehend ausgenutzt. Mittlerweile wird wohl auch der uninformierteste Entscheidungsträger begriffen haben, dass nicht die Klangqualität für die schwindende Bedeutung des internationalen Kurzwellenrundfunks ursächlich war. Und DRM - ganz abgesehen von (ausbreitungs)technischen Unzulänglichkeiten - keine Wende auslösen kann.

3) Die vorgebliche Interessenvertretung der Hörer hat - im Angesicht der Angst vor einer leeren Kurzwelle und der daraus resultierenden eigenen Bedeutungslosigkeit - alles auf die Propagierung von DRM gesetzt. Die eingegangene Verpflichtung, nichts über die Interna dieses Konsortiums an die Mitglieder zu "verraten", macht angesichts der o.g. Interessenüberschneidung sogar einen gewissen Sinn. Warum sollte man sich über das dilettantische Herangehen an die Aufgabe "Frequenzplanung" ereifern, wenn die Technik bereits als Totgeburt bekannt ist?

Dass die Kurzwellenhörer bei dieser Frequenzplanung keine Rolle spielten, ist, bezogen auf die Industrie, nicht anders zu erwarten gewesen. Bezogen auf die Rundfunkstationen ist es bedauerlich, aber aufschlussreich. Und ob diese Interessenvertretung der Hörer ihren Job erfüllt hat, soll jeder für sich entscheiden, der lesen kann und die Ereignisse der letzten 10 Jahre verfolgt hat.

Jedenfalls scheinen die Nutznießer der bisherigen Entwicklung grünes Licht für das letzte Kapitel des DRM-Desasters gegeben zu haben.

Willi


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