[A-DX] Freispruch für Radio Vatikan

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Vatikan: Freispruch für Radio Vatikan

Radio Vatikan ist in zweiter Instanz vom Vorwurf überhöhter
Strahlenbelastung freigesprochen worden. Das römische Berufungsgericht
erklärte gestern Abend, der frühere Sender-Direktor Pasquale Borgomeo und
der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Kardinal Roberto Tucci seien nicht
für einen angeblich gesundheitsgefährdenden Elektrosmog der Sendeanlagen bei
Santa Maria di Galeria haftbar zu machen. Eine Vorinstanz hatte die beiden
Angeklagten im Mai 2005 zu jeweils zehn Tagen Haft auf Bewährung verurteilt.

Der jetzige Direktor von Radio Vatikan, Pater Federico Lombardi erklärt, der
Sender habe sich stets an die internationalen Normen und seit 2001 auch an
die nationalen italienischen Grenzwerte gehalten. Nach Bürgerprotesten und
Gerichtsklagen passte der Sender damals die Abstrahlung seiner Antennen den
italienischen Grenzwerten an; zuvor hielt er sich an die weniger strengen
europäischen Normen.

Lombardi: "Der Freispruch des Berufungsgerichts im Prozess gegen Radio
Vatikan ist für uns natürlich eine gute Nachricht und gibt uns wieder
Vertrauen in die italienische Justiz. Wir sind überzeugt, dass wir immer
sowohl die Gesetze als auch die Gesundheit der Mitarbeiter von Radio Vatikan
sowie der Anwohner der Sendeanlagen respektiert haben."

Laut Lombardi trägt das Berufungsurteil dazu bei, den "guten Ruf des Senders
wiederherzustellen". Dieser sei durch die "ungerechtfertigten Anklagen"
beschädigt worden. Zudem hätten die Vorwürfe gesundheitsschädlicher
Emissionen unbegründete Ängste in der Bevölkerung geschürt.

"Wir möchten unbedingt betonen, dass es für uns sehr wichtig ist, die
Wahrheit wiederherzustellen und wir nicht einfach einen formalen Freispruch
erreichen wollen. Wir möchten klarstellen, dass es uns schon immer am Herzen
lag, die wichtigsten Schutznormen in unserem Arbeitsbereich zu respektieren.

Das haben wir schon vor der Einsetzung italienischer Richtlinien gemacht. Es
gibt keinen Zweifel: Unsere Arbeit war und ist nicht gefährlich für
Menschen. Namhafte Wissenschaftler sind unserer Meinung. Wir möchten nicht
nur in Ruhe unsere Arbeit durchführen, sondern auch in erster Linie
niemandem schaden."

Der Vatikan betreibt auf dem Vatikanhügel und auf einem exterritorialen
Gelände etwa 25 Kilometer von Rom entfernt mehrere große Sendeanlagen. Nach
Auffassung der Richter hatten die Sendemasten von Radio Vatikan mehrere
Jahre lang unzulässig hohe Strahlenmengen an die Umgebung abgegeben. Der
Sender sollte für technische Störungen in der Nachbarschaft - Radio Vatikan
erklang aus dem Kühlschrank oder dem Telefon - und Umweltbelastung
verantwortlich sein. Der Prozess, der im Dezember 2001 gestartet wurde, ist
ein Präzedenzfall. Erstmals wurden in erster Instanz leitende Mitglieder
einer vatikanischen Einrichtung verurteilt. Radio Vatikan musste im Mai 2005
auch die Prozesskosten übernehmen und Entschädigungen an die Anwohner in
Santa Maria die Galeria zahlen.

Bei der römischen Staatsanwaltschaft ist noch ein zweites Verfahren am
Laufen. Hier wird geprüft, ob ein Kausalzusammenhag zwischen den Sendemasten
und der der erhöhten Zahl von Todesfällen durch Leukämie in der Gegend von
Santa Maria di Galeria besteht. (rv -newsletter)

73,
Paul

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