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[A-DX] AW: [A-DX] Netzteilstoerungen u.ä.


  • Subject: [A-DX] AW: [A-DX] Netzteilstoerungen u.ä.
  • From: "Ralf Ladusch" <ralf@xxxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 22 Jan 2007 19:02:12 +0100

Hallo Jürgen,

seit kurzem nutze ich einen Thomson MP3 player mit "Line-in" Aufnahme
Möglichkeit als Recorder für den DE1103 und SW77. Leider stellt sich beim
nutzen des MP3 Recorder ebenfalls eine Verschlechterung des Empfanges ein.
Das bekannte Brummen. Vor allem wenn noch der Bildschirm des MP3 Gerätes
aktiviert ist sind die Störungen besonders stark und die Empfangswerter
verschlechtern sich um 1 - 2 Werte. Gibt es irgendwelche Lösungen???

Herzlichen Dank im voraus,
73+55
Ralf aus Berlin

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von Jürgen
Martens
Gesendet: Sonntag, 21. Januar 2007 21:30
An: ADX-Liste
Betreff: Re: [A-DX] Netzteilstoerungen (was: Roadstar TRA-2350)

Guten Abend,

das Thema Brummstörungen von Netzteilen taucht hier in der
Liste so alle halb bis dreiviertel Jahre auf.

Georg schrieb zurecht:
>> Da kann der Sony Empfänger nix dafür, denn das ist ein typisches
>> Beispiel für selektiven Brumm, der vorzugsweise dann auftritt,
>> wenn ein Gerät mit starken Signalen konfrontiert wird UND im
>> Netzteil (egal wie gut stabilisiert es auch sonst sein möge) die
>> Gleichrichterdioden NICHT mit Kondensatoren (1 bis 10 nF - ich
>> verwende 2n2, 3n3, oder 4n7 - was sich eben in der Bastelkiste
>> gerade in vierfacher Ausfertigung findet) überbrückt sind. Im
>> Zeitalter der "Geiz ist geil" Mentalität wird gerne darauf
>> verzichtet, und die originalen Stromversorgungen von Sony tun das
>> ebenfalls - Effekt siehe oben.

und Stephan ergänzte:
> Da kann ich ein Extrembeispiel aus dem Hause Sony beisteuern, nämlich
> das meinem ICF-7600A beiliegende AC-456C (Made in Germany übrigens).
> Die MW war damit völlig unbrauchbar, da von heftigem Geknatter geplagt.
> Im NT natürlich von nämlichen Cs keine Spur. (Oder liegt schlicht ein
> Defekt vor?)

Mit dieser Kombination kam vor ca. 15 Jahre ein Kunde bei mir vorbei
und fragte mich um Rat. Als ich das Netzteil geöffnet hatte und keine
Kondensatoren über den Dioden sah, konnte ich das zuerst nicht glauben.
Nach Einbau von 4 Kondensatoren war auch MW-Empfang mit dem
angeschlossenen Portabelempfänger möglich.

Das Wissen um die Notwendigkeit dieser Kondensatoren ist nicht
überall verbreitet. Auch bei vielen Diplom-Ingenieuren der Elektrotechnik
nicht, wie ich schon feststellen musste.
Da hatte sich mal einer lang und breit ausgelassen über Stabilisierung
und Netzfilterung und was man tun müsste usw. laber laber.
Die Lösung war aber viel einfacher: 4 kleine Kondensatoren ;-)

>
> Aber die Sonys sind in Sachen Strom schon recht mimosenhaft. Der
> Philips D1835 macht das z.B. besser, da wird die Netzteilstrippe nicht
> auch noch als Antenne mißbraucht. Würde mich mal interessieren, woran
> das eigentlich liegt. Nachdem die AN-LP1 geholfen hat, scheint der
> Spaß ja primär über die hochohmige Verbindung zur Teleskopantenne
> einzukoppeln (immer ein kritischer Punkt).
>

Das koppelt meist über die Masse (die bei Portabelgeräten keine ist), ein.
Bei einem Portabelempfänger fehlt das Gegengewicht zur Teleskopantenne.
Bildhafter ausgedrückt: Der zweite Schenkel des Dipols.
Dieses wird durch den Menschen, der den Empfänger in der Hand hält,
ersetzt. Das ist natürlich nicht so optimal.
Das Gegengewicht kann auch durch einen angeschlossenen Draht, möglichst
an einem "Masse"-Punkt, gebildet werden: Ein Netzgerät, ein Aufnahmegerät
oder ähnliches.
Das ist der Grund, warum ein Sender oft stärker hereinkommt, wenn man
das Radio in die Hand nimmt oder ein Kabel dort anschliesst.
Auch kapazitive Kopplung, z.B. das Gerät auf eine größere Metallfläche 
stellen,
bringt oft besseren Empfang.
Wie stark sich der Effekt auswirkt, hängt von der Konstruktion des 
Empfängers ab.
Einige cm zwischen verschiedenen Massepunkten im Empfänger können
da sehr viel ausmachen. Das dürften wohl auch die Entwickler nicht unbedingt
vorhersehen oder anders gesagt:
Bei manchem Empfänger wirkt das Gegengewicht stark empfangsverbessernd,
bei einem anderen womöglich gar nicht. Es ist sozusagen Zufall.

Noch zu den Kondensatoren:

> Das mit den Dioden ist übrigens auch nur die Schema-F-Methode. Man kann
> die Eigenschwingung des Transformators auch explizit bedämpfen:
> http://www.hagtech.com/pdf/snubber.pdf
> (Bedingt natürlich einen gewissen Aufwand.)
>

Würde als Praktiker sagen: Man kann einen Gaul auch zu Tode reiten :-)


>> Wenn ich Stromversorgungen deswegen aufmache, baue ich auch immer
>> gleich netzseitig Überspannungsableiter (Siemens Q20K250) ein,
>> denn die nächste zerstörerische Spannungsspitze kommt bestimmt.
>

Vorausgesetzt, man bekommt das Netzteil überhaupt auf!
Ist es verklebt, sitzt man ratlos davor und kommt nur zu einen Schluss:
Ab in die Tonne!
(Lästermode ein: "Oder bei ebay einstellen". Lästermode aus)

Noch einen schönen Rest-Sonntagsabend wünscht

Jürgen Martens


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