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[A-DX] AW: Empfangsberichte


  • Subject: [A-DX] AW: Empfangsberichte
  • From: "Wolf Harranth" <harranth@xxxxxxxx>
  • Date: Tue, 11 Nov 2008 08:53:52 +0100

Vielen Dank für die bisher eingelangten Kommentare.
Aber es gibt da ein (vielleicht hobby-bedingtes) Missverständnis:
Es geht nicht darum, was wir dem Hörer antworten sollen. Der bekommt seine
QSL, das ist Büroroutine. Mein Problem ist: Welche Stellungnahme soll ich
gegenüber der Geschäftsführung abgeben, und natürlich nicht über den SINPO
oder die Programmdetails sondern prinzipiell zum Status und Stellenwert und
Image des "Konsumentensegments" der so genannten "DXer". Abgewogen wird ja,
ob (im "großen") eine millionenteure Sendeanlage weitergeführt werden soll
oder (im "kleinen") entweder ein Programm-Macher oder ein QSL-Aussteller den
blauen Brief bekommt.
(Dass es zufällig ein Finne war, habe ich nur erwähnt, um die Faktenlage
korrekt darzustellen. Im allgemeinen sind RRs aus Finnland exzellent, aber
auch darum geht es nicht.) 
Ich versuch's noch einmal und lade Euch ein, den konkreten Fall eher als
symptomatisch anzusehen, nicht bloß als das ORF/MW-Bisamberg-spezfische
Problem, das sich im Augenblick mir stellt.
- Der Sender strahlt ("auf Kosten und zum Nutzen der Gebührenzahler") ein
Programm aus, das nicht für die Zielregion und Zielgruppe bestimmt ist, aus
der der RR kommt.
- Dass man uns in XX (z.B. in Finnland) um diese Zeit und auf dieser
Frequenz empfangen kann, ist uns bekannt. Es gibt Mittel und Möglichkeiten,
bei Bedarf jederzeit von jedem interessanten Zielpunkt der Erde einen
augenblicklichen oder summarischen Überblick zu bekommen, bis hin zu exakt
definierten Parametern, die jenseits der Kapazitäten eines "herkömmlichen"
Hörers liegen. (Die DXer-Romantik, auf der unser Selbstwert beruht, ist,
pardon, Nostalgie.) Also: Der technische Nutzwert des Berichts ist gleich
Null.
- Aber immerhin: Man kann uns empfangen, der Hörer hat das getan. Warum?
Weil er an unserem Programmangebot interessiert ist, weil es ihm gefällt?
Zwar sind wir nicht "für ihn da", aber es ist ja schön, dass wir eine
Wirkung ausüben. (Dass man uns "bis XX" hören kann, zählt nicht, denn das
Angebot gibt es auch im Internet.) Nur: Der Hörer versteht unsere Sprache
nicht, er hat nicht einmal mitbekommen, welche Musik wir ausgestrahlt haben,
er hat grade mal 12 Minuten reingehört. Also: Der inhaltliche Nutzwerk des
Berichts ist gleich Null.
- Nun gut. Bleibt immer noch das Argument, dass wir als Rundfunkanstalt, als
Image-wahrer eines Landes dann halt ein bisschen Public Relations, also
Imagewerbung betreiben. Allerdings: Der Hörer will uns doch bloss melken.
Der hat nichts weiter im Sinn als uns mit einem minimalen Aufwand maximal
viel Zeug rauszulocken. Das soll gefördert und belohnt werden? Wozu also für
QSL-Abzocker Geld rauswerfen, wenn wir zur gleichen Zeit vor der
Entscheidung stehen, ob die Kollegin X, der Kollege Y auf Halbtag
runtergestuft oder "frei gesetzt" werden soll. Die Mitarbeiterin im
Hörerservice macht ohnedies Überstunden, entlastet man sie um die
QSL-Geschichten, bekommt sie Kapazitäten frei. (Das ist, Ihr merkt es, nicht
_meine_ Argumentation, sondern jene, auf die ich antworten müsste.)

73 Wolf  

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Wolf Harranth OE1WHC
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