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Re: [A-DX] Lextronix E100


  • Subject: Re: [A-DX] Lextronix E100
  • From: Stephan Grossklass <sgrokla-adx@xxxxxxxx>
  • Date: Fri, 17 Oct 2008 20:58:13 +0000 (GMT)

--- Henning Deichsel <Henning.Deichsel@xxxxxxxxxxx> schrieb am So, 12.10.2008:

> ich interessiere mich für ein Lextronix E100. Hat von Euch
> jemand 
> Erfahrung mit dem Gerät? Ich benötige dies Radio für
> eine Radtour, daher 
> ist das Gewicht und die Größe wichtig für mich.

Neben dem E100 dürfte wie erwähnt auch der immer noch nicht sehr große und etwas günstiger zu beziehende DE1102 interessant sein. Nachdem ich beide Geräte mein eigen nenne, will ich sie mal kurz vergleichen:

(Es sei noch angemerkt, daß es sich bei meinem E100 um die aktuell erhältliche Doppelsuper-Version handelt. Ja, richtig gelesen, Doppelsuper, ~55,845 MHz / 455 kHz.)

Auf UKW liegt der DE1102 klar vorn. Die Empfindlichkeit ist gut, und die zwei 180-kHz-Filter sichern eine gute Trennschärfe. Beides ist beim E100 schlechter, zudem ist wohl ein Montagsfilter verbaut, da mir der Klang bei schwächeren Stationen leicht verzerrt vorkommt. Der DE1102 hat zwar eine für 75µs ausgelegte Deemphasis, kann aber mit einem sehr rauscharmen Kopfhörerverstärker mit niedriger Ausgangsimpedanz punkten, wo der E100 mit einem mittelmäßig räuschigen 08/15-Sony-IC daherkommt.

Die Mittelwelle ist mir die Stärke des E100, der sich hier nicht weit von deutlich größeren Referenzgeräten entfernt. Der DE1102 wird von etwas nervigen Eigenstörungen geplagt (welche zum oberen Ende des Empfangsbereichs verschwinden, die Empfindlichkeit nimmt aber ebenso ab), auch geht bei schwachen Stationen der AGC deutlich die Puste aus. Die erzielbare Trennschärfe ist bei beiden Geräten gut, der E100 präsentiert sich mit weniger dumpfer Audio. Das breite Filter im DE1102 kann man den Hasen geben. Der Attenuator des E100 wirkt hier nicht, was ihn mit Loop ins Schwitzen bringt. Die Frontends beider Geräte sind breitbandig.

Die Kurzwelle präsentiert sich mit weithin vergleichbarer Empfindlichkeit (zu den höheren Frequenzen hin abfallend), nur auf den unteren Bändern liegt der DE1102 deutlich vorn. Für gute Empfangsergebnisse auch im Batteriebetrieb reicht's allemal. Trennschärfe bei beiden Geräten wie gehabt "very workable". Ebenfalls wie gehabt das Thema AGC, der E100 bringt schwache Stationen besser, bei den richtigen Power-Signalen muß jedoch der (praktischerweise mit einer mittleren Einstellung versehene) Attenuator ran, um Verzerrungen zu beseitigen. Intermod 3. Ordnung im Nahbereich ist vergleichbar, nicht perfekt aber gut brauchbar (wieder ist die mittlere Empfindlichkeitseinstellung beim E100 nützlich). Spiegelfrequenzdämpfung ist bei beiden Geräten im grünen Bereich und zumindest auf 60m etwa gleich (trotz der höheren 1. ZF des E100), meine 7600er-Sonys sind deutlich schlechter. Der E100 hat einige Pfeifstellen in petto (die meisten vom DC/DC), meist
 aber außerhalb der Rundfunkbänder.
Antennenbuchse hat nur der DE1102, hier sollte aber wirklich nur eine kleine passive Loop o.ä. ran, da die Vorverstärkung sehr kräftig ist. Schon die AN-LP1 ist eigentlich etwas viel des guten.
Auch SSB gibt es nur beim DE1102. Ist halt nicht seitenbandselektiv, und die Frequenzstabilität des BFO ist nicht so wirklich prickelnd.

Bedienung: Konventioneller beim E100, etwas ausgefallener beim DE1102. Das letztere Gerät hat schon einige Eigenheiten in petto, mit denen man sich erst einmal vertraut machen muß, angefangen von sehr kurzen Timeouts (auch ein Batteriewechsel ist praktisch nicht ohne Neueinstellen der Uhr drin) bis hin zu den Speicherseiten. Etwas verkorkst ist beim E100 der Speicherabruf - für Speicherplatz Nummer 5 muß man allen Ernstes "05" eingeben, unabhängig von der Seitenorganisation. (Auch fehlt eine explizite Korrekturfunktion bei Frequenzeingabe, wie sie der DE1102 hat.) Die Speicherplätze durchgehen kann man bei beiden Geräten, auch vor einem Stromausfall haben sie nichts zu befürchten. Ein Bandscanwunder ist keines der beiden Geräte, was beim E100 auch an den recht schmalen Tasten liegt. Die hellere (wenn auch nicht besonders gleichmäßige) Display- und Tastenfeld(!)beleuchtung hat der DE1102, die schwächere orange des E100 tut's aber im Dunkeln
 auch und kann obendrein ständig an bleiben.

Sonstiges: Beide sind keine üblen Batteriefresser. Enges Batteriefach beim DE1102. Billiger Encoder für die Feinabstimmung beim E100, springt schon mal. Keine explizite Teleskopantennen-Arretierung beim E100. Der Lautsprecherklang in AM nimmt sich trotz unterschiedlich großer Lautsprecher weniger als man meinen könnte, da die AM-Audio des DE1102 schon recht dünn ist - UKW ist eine andere Baustelle. Beim E100 sollten die gummiartige Gehäuseoberfläche und die unzweifelhaft komfortable Tragetasche sorgsam behandelt werden. Der Beutel des DE1102 ist etwas weniger praktisch, tut's aber im Normalfall auch.

Man darf raten, welches der Geräte bei mir als UKW-Portabelradio und welches für nächtliches Durchstreifen der KW-Bänder zum Einsatz kommt.

Stephan

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