AW: [A-DX] HCJB auf 9740 kHz abgeschaltet/ausgefallen

["Stephan Schaa" <schaa@xxxxxxxxxxx>]

Hallo Martin!


> Kommt das denn aus Pifo oder nicht? Und wenn die Antennen in 
> Pifo wegen des neuen Flughafens abgebaut werden müssen, dann 
> ist es doch egal, ob der Sender in DRM oder AM senden würde: 
> ohne Antenne gehts nicht.


Die aktuellen DRM Sendungen kommen aus Pifo. Aus einem (alten) umgebauten
Siemens SSB Sender (20-30kW SSB?) mit einer Art Vorserien Exciter, der von
HCJB in Zusammenarbeit mit Harris  - soweit ich sehe - für NVIS Tests vor
ein paar Jahren erstellt wurde. 

Allerdings hat der Exciter einige Limitationen: Zum einen "schafft" er nur
Frequenzen bis maximal 15.xxx MHz (nach unten limitiert in Richtung Europa
durch die Antenne ab ca 10 MHz) und zum anderen ist er wohl nur für
Linearverstärker geeignet. 

Der HC-100 Sender arbeitet wohl im D oder E Modus und somit nicht als
Linearverstärker. Wenn man an den den vorhandenen Exciter anschliesst,
gibt?s neben einer (wahrscheinlich eher schlechten) DRM Modulation einen
ziemlich bunten Strauß von Oberwellen etc. den man nicht auf die Athmosphäre
loslassen kann.

Aus diesem Grund arbeitet HCJB an der Entwicklung eines (im Verhältnis zu
anderen kommerziellen Geräten kostengünstigen) Exciters, der über eine
Vorverzerrung auch an Klasse C, D und E Sendern ein sauberes Signal "on Air"
bringen kann und auch für andere Sendestationen, vor allem denen, die auch
HC-100erts benutzen, angeboten werden soll. An diesem Thema arbeitet ein
Ingenieur in Pifo/Quito, der viele Jahre Erfahrung in der Audio- und DSP-
Programmierung hat, aber leider auch im "Tagesgeschäft" (u.A.
Automatisierungssystem in Pifo) eingebunden ist, was sich dann leider meist
an der Zeitachse bemerkbar macht. :-(  


> Deshalb meine Frage, ob es auch in Zukunft Sendungen aus Pifo 
> gibt (auf kleiner Flamme, schon klar), oder ob dort ganz der 
> Stecker gezogen wird.


Soweit ich Infos finden konnte, ist das letzte Wort über HCJB's
Kurzwellenaktivitäten in Ekuador noch nicht gesprochen. 

Der neue Flughafen erfordert "nur" den Abbau der hohen Antennen (die
kleineren lokalen könnten theoretisch stehen bleiben), die Leitung hat sich
allerings wohl vor ein paar Jahren entschlossen, Pifo zu Beginn des
Betriebes am neuen Flughafen ganz aufzugeben, weil man das Risiko eines
Unfalls, der von den Sendeanlagen herrührt, lieber nicht eingehen möchte.
(Was ich durchaus verstehen kann. Wenn der erste Jumbo aus irgendeinem Grund
aus der Luft gefallen ist, würde man auf jeden Fall in Pifo vorbei
schauen...)

Damit liegt der Zeithorizont für Pifo bei ca 2010/2011(oder 2012?-
Manjana?), je nachdem, wann der Flughafen fertig wird. 

Bis dahin wird man wohl erst mal kleinere Brötchen backen. So ist zB. eine
Rhombic-Antenne für 25m in Richtung Brasilien gebaut worden, die die jetzige
Brasilien Antenne wohl für die nächste Zeit ablösen soll, wenn diese -
ziemlich zeitgleich mit der Drehbaren Antenne - in der nächsten Abbau-Runde
fallen muss. (Die Rhombic ist nicht so hoch wie der Vorhang, der jetzt in
Richtung Brasilien steht). 

Übrigens, kleine Anekdote am Rande: Als mein Bruder letztes Jahr in Pifo
war, meinte wohl einer der Antennentechniker: wenn jemand die Richtantenne
haben will, kann er sie gerne kostenlos bekommen. Er muss sie nur selber
abbauen und wegschaffen. *g*


Was kommt danach? 

Gute Frage. Vieles ist wohl noch nicht entschieden bzw. vertagt und hängt
davon ab, wie sich die (neue) Chefetage von HCJB in Colorado Springs
entscheidet, was widerum wohl wesentlich davon abhängen wird, wie sich die
Kurzwelle (wohl vor allem DRM) entwickeln wird. 
Je nachdem wird eine eventuelle neue Anlage wohl größer, kleiner oder gar
nicht ausfallen. Zur Not kann man ja immer auch Sendezeit mieten, wobei das
sicher deutlich teurer würde als über eine eigene Anlage zu senden
(Stichwort Wasserkraftwerk).

Bei ner neuen Anlage stellt sich aber auf jeden Fall die Frage der
Stromversorgung: Strom aus Papallacta müsste ja auch erst mal zum neuen
Standort...

Also: Alles offen, würde ich sagen. Die DRM-Tests nach Europa und auch
Braslien können aber in diesem Zusammenhang durchaus wichtig werden, auch
für mögliche eigene analoge Ausstrahlungen von HCJB aus Ekuador in der
Zukunft. Wenn die Technik funkioniert, ist das schonmal ein Pluspunkt.
Fehlen immer noch die Empfänger leider... :-( 


Stephan







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