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[A-DX] Re: [A-DX] Reiseweltempfänger gesucht / Testbericht


  • Subject: [A-DX] Re: [A-DX] Reiseweltempfänger gesucht / Testbericht
  • From: Jürgen Martens <Martens.Eningen@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Tue, 20 May 2008 21:53:32 +0200

Hallo,

da Erik auf seinen Test verwiesen hat, hier als Wiederholung
meinen Test von vor fast genau einem Jahr:


----- Original Message ----- From: "Jürgen Martens" <Martens.Eningen@xxxxxxxxxxx>
To: "ADX-Liste" <liste@xxxxxxx>
Sent: Tuesday, May 29, 2007 7:38 PM
Subject: [A-DX] Weltempfaenger bei Aldi Sued / Kurztest


Hallo zusammen,

nachdem es hier am Wochenende nach dieser Meldung.....

Liebe Liste,

to whom it may concern: Aldi Süd <URL:http://www.aldi-sued.de> hat ab
dem nächsten Dienstag (29. Mai 2007) einen "PLL-Weltempfänger" für
14,99 Euro (sic!) im Angebot. Drei Jahre Garantie. "Tuner für UKW, MW,
LW, KW" (in dieser Reihenfolge, so klein kann die Welt manchmal sein
;-), "240 Stationsspeicher, [...] 10 Alarmspeicherplätze,
Netzadapteranschluss [...]". Analog, natürlich, kein Wort zu DRM ...

......zu Aufgeregtheiten kam, wie sie wohl vor einigen Jahrzehnten im
ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden bei der Nachricht:
"Am Montag gibt es im HO-Laden Bananen!" üblich waren, kam ich nicht
umhin, heute gegen 12:45 h nach langer Zeit mal wieder in der Eninger
Aldi-Filiale vorbezuschauen. Neben (nur als Beispiel), Bananen warteten
sogar noch 5 Stück "PLL-Welempfänger MD 81157"  auf Käufer.
Nach all den Lobpreisungen habe ich einen davon mitgenommen und
zu Hause gleich mal in Betrieb genommen.

Erster Eindruck: Plastikgehäuse, leicht, (kann also nicht viel drin sein :-)),
einige mm größer und dicker als ein DE 1103 bzw. E5.
Zuerst aber 4 Mignonzellen in das etwas zu kurze Batteriefach mit etwas
Druck eingesetzt und das Gerät eingeschaltet.
87,5 MHz wurde angezeigt und durch +- Tasten konnten die ortsüblichen
Sender empfangen werden. Die Empfindlichkeit war ausreichend, die
Trennschärfe weniger. Die Filter haben >200 kHz Badbreite und in meinem
Exemplar etwa +30 kHz Mittenfrequenzablage.
Schrittweite ist 100 kHz bzw. 50 kHz (nach Druck auf die FINE-Taste).
Die anderen Frequenzbereiche werden durch einen kleinen Schiebeschalter
auf der rechten Seiten aufgerufen. Die Bereiche sind:
LW: 144 - 281 kHz (Schrittweite nur 1 kHz)
MW: 522 - 1656 kHz (EU), Schrittweite 9 bzw. 1 kHz
umschaltbar auf 520 - 1710 kHz (US) mit Schrittweite 10 bzw. 1 kHz.
KW: 5,85 - 17,90 MHz, Schrittweite 5 bzw. 1 kHz.

Auf KW wurde zuerst auf 5955 kHz abgestimmt. RNW erschien mir aber
zu stark angerauscht. Ist hier südlich von Stuttgart  normalerweise besser
zu empfangen. Ein Vergleich mit einem Lextronix E 5 bestätigte dies:
Der Wereldomroep kam dort "volle kracht" aus dem Lautsprecher!
Die Empfindlichkeit des Aldi-Empfängers entspricht auf KW etwa der
des E 5 in Stellung "local". Auch der Aldi-Empfänger hat so einen
Schalter auf der linken Seite (SW Sen: DX / LX). Dieser Schalter ist
entbehrlich. Bei schwächeren Stationen empfiehlt es sich, ein paar Meter
Draht an die Teleskopantenne anzuklemmen.
Ein externer Antennenanschluss ist nicht vorhanden.
Auf LW und MW wird über die eingebaute Ferritantenne empfangen.
Am frühen Nachmittag war das Stationsangebot dort begrenzt.
Nach diesen ersten Höreindrücken habe ich das Gerät aufgeschräubt.
Innen sah es tatsächlich relativ luftig aus, verglichen mit einem E 5 z.B.
Wie üblich befindet sich hinten die Signalplatine und darüber, neben
dem gut 1/3 der Breite einnehmenden Lautsprecher, das Bedienteil
mit der LCD-Anzeige. Die Anzeige wird bei jedem Tastendruck etwa
10 Sekunden lang durch zwei grüne LEDs von der Seite beleuchtet.
Leider ist die Rückseite der Anzeige, wo sich auch die Prozessor-
Steuerung befindet, nicht abgeschirmt ! Auf etlichen Frequenzen machen
sich daher Störungen in Form von Pfeiftönen, Mehrfachtongerödel oder
einem gleichmäßigen Störteppich bemerkbar.
Dies konnte man gut auf 1539 kHz feststellen:
Der ERF war tagsüber hier nicht aufnehmbar. Nach wegklappen des
Bedienteils war das Programm, wenn auch stark verrauscht, hörbar!
Mit solchen Störungen muss man bei solch billigen Empfängern
eben rechnen.
Übrigens LW und MW: In beiden Bereichen war der Abgleich nicht
optimal. Nachgleichen der dafür vorgesehenen Spulen und Trimmer
brachte auf einmal den schweizer Sender auf 531 kHz und den
tschechischen Sender auf 270 kHz zu Gehör.
Trennschärfe: Auf LMK selektiert ein einfacher Keramikschwinger
SFU 450 A. Dieses Filter ist mit ca. 5 kHz bei -6 dB zwar recht
schmal, hat aber eine schlechte Weitabselektion (etwa wie ein normaler
LC-Kreis). Ich konnte es daher nicht lassen, dieses Filter auszubauen
und durch ein ausgebautes wide-Filter aus einem DE 1103 bzw. E 5
zu ersetzen. Platz für dieses größere Filter ist auf der Platine reichlich
vorhanden. Das neue Filter ist bei -6 dB zwar etwas breiter (7 kHz),
ist aber steilflankiger und trennt benachbarte Sender daher besser.
Die breiten FM-Filter wurden bei dieser Aktion auch gleich ausgetauscht
gegen 2 Stück mit 180 kHz Bandbreite (und ohne Ablage).
Nach diesem Nachabgleich und dem Einbau besserer Filter machte
der Aldi-Empfänger gleich eine bessere Figur auf allen Bändern.
Etwas nervig ist die Frequenzabstimmung über die UP / DOWN -
Tasten. Nach einigen Sekunden läuft der Scan-Vorgang an und man
muss ihn, bei erreichen der gewünschten Frequenz, mit der anderen
Taste unterbrechen. Das klappt aber selten auf der Sollfrequenz und
so muss man sich danach in Einzelschritten zur richtigen Frequenz
herantasten - im wahrsten Sinne des Wortes.
Ungeschickt ist auch die Platzierung des Ausschalters auf der
Oberseite. Greift man nach dem Gerät, so kommt man unweigerlich
auf diese breite Tastleiste und muss es hinterher wieder einschalten.
Zum Glück bleibt die zuletzt eingestellte Frequenz erhalten.

Bei einem Preis von 14,99 Euro kann man diese Unzulänglichkeiten
akzeptieren.  Mit ein wenig Nacharbeit ist der  "Tevion MD 81157"
ein durchaus akzeptabler Empfänger. Nicht gerade als Erstgerät, aber
z.B. als Drittgerät, für die Reise oder im Garten.
Die Leistungen des Aldi Empfänger wurden den Aufgeregheiten zwar
nicht gerecht, aber es war interessant, sich an diesem verregneten Tag
mit dem Teil zu beschäftigen.
......und jetzt ist der Test doch ein wenig länger als geplant geworden ;-)

Schönen Abend noch

Jürgen


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