[A-DX] "Piraten"sender - Farmers from Holland

["Silken Medert" <s.medert@xxxxxxxx>]

Werte Listenteilnehmer,
lieber Christoph,

auch ich war über das Wochenende offline, u.a. um mir ein neues DX-Domizil 
zu schaffen. Nun lese ich all die Aufregung, die sich leider wieder einmal 
über die Spielart "Free-Radio" entbrennt, eskalierend, und im Fortgang 
zweier Hobbyfreunde endend.

Ich bedauere dies sehr.

Marco hat doch eigentlich nur seine Meinung frei geäußert, lediglich den 
eher unpassenden Terminus "Zensur" gebraucht, auf den Du, Christoph, schon 
in der Vergangenheit scharf reagiert hast. Der andere Hobbyfreund hat sich 
nach deiner vielleicht übereilten Reaktion daraufhin selber verabschiedet.

Meiner Meinung nach ein typisches Beispiel einer Eskalation. Es hätte nicht 
sein müssen.

Auch ich, als Wellenjäger, höre gerne ab und zu "Free Radio". Und gerade die 
Farmers from Holland hatten es mir in ihrer besten Zeit vor etwa acht/neun 
Jahren besonders angetan. Nicht, weil ihr Programm besonders geistreich oder 
besonders musikalisch interessant war. Nein, man merkte den Farmers an, dass 
sie einen Riesenspaß hatten, der schlichtweg ansteckte. Zudem wurde immer 
die Möglichkeit gegeben, sie live anzurufen und diese Anrufe auch live über 
den Äther gingen. Den Charakter von "QSO's" hatten.

So ergab sich die Möglichkeit, sich spontan an der Ausstrahlung zu 
beteiligen mit Empfangsberichten, Grüßen und Musikwünschen. Letztere konnten 
oft auch erfüllt werden, dank eines umfangreichen Archivs an entsprechender 
Volksmusik.

Die damalige Wochendend-Frequenz um 6284 kHz wurde eifrig von Enthusiasten 
und DXern aus vielen Ländern beobachtet, und es erreichten zahlreiche Anrufe 
den Äther. Es blieb in dieser Bierzeltatmossphäre immer spannend, aus 
welchem Land oder Region sich der nächste Anrufer meldet und was er sagt. Es 
ergab sich auch so ein Spiegel der jeweiligen Empfangsbedingungen im Band.

Übrigens, es wurde die Polka angesprochen.
Und auch die Musikwissenschaftler.

Ich bin einer.

Zur Polka:

Die Polka ist ein Paartanz im zweiviertel Takt, der um 1830 in Böhmen aufkam 
und von dort sich rasch im weiteren Europa und Amerika verbreitete.
Der Legende nach wurde der Tanz von einer Dienstmagd erfunden, der von dem 
zufällig anwesenden Lehrer Josef Neruda bemerkt und von seinen Studenten 
nach Prag verbracht wurde.
Tatsächlich gab es aber schon wenige Jahrzehnte früher ähnliche Volkstänze 
ähnlichen Charakters. So zum Beispiel der sogenannte "Schottische" Tanz aus 
Süddeutschland um 1810.


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Silken Medert



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