[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: AW: [A-DX] DAB in (Ost)Sachsen


  • Subject: Re: AW: [A-DX] DAB in (Ost)Sachsen
  • From: Juergen Fenn <juergen.fenn@xxxxxx>
  • Date: Fri, 11 Apr 2008 19:30:43 +0200



Name gelöscht schrieb:

Und was ist die Konsequenz? Wird der lokale Rundfunk auf alle Zeiten analog bleiben (UKW)?

Das Problem ist doch weniger die technische Art der Übertragung, der Rundfunk hier krankt doch an fehlenden qualitativen Inhalten. Deutschlandfunk, Deutschlandradio, einige wenige öffentlich-rechtliche Programme und dann war es das doch. Der Rest ist doch unerträglicher Dudelfunk, egal ob öffentlich-rechtliche Schrottprogramme wie NDR 2 oder MDR Jump oder kommerzieller Mist wie ffn oder die ganzen Hitradio Antenne-Inkarnationen. Digital hätte man das Elend n-mal so oft. Wer will das?

Die damit einhergehende Verdumpfung der Inhalte war in dern 1980er Jahren in Deutschland politisch gewollt. Albrecht Müller (www.nachdenkseiten.de) hatte in den "Zwischentönen" im DLF mal erzählt, daß gerade an solchen Bedenken die Einführung des Kabelfernsehens noch unter der SPD-FDP-Bundesregierung gescheitert sei. Der spätere Bundeskanzler Kohl fand gerade das gut und war insoweit anderer Ansicht als Helmut Schmidt. Seitdem haben wir den Salat.

Der Zusammenhang von "viele Kanäle"/"privat vs. ÖR" einerseits und "viel Mist" ist andererseits aber auch nicht zwingend. Man sieht an anderen Ländern, in denen es schon viel länger Privatfunk gibt, daß sich das nicht notwendig negativ auf die Qualität des ÖR Rundfunks auswirken muß. Ist wohl eine deutsche Besonderheit und dürfte auf den starken Einfluß der Politik auf das Programm zurückgehen.

Ich denke, daß vielleicht drei Punkte den Ausschlag für oder gegen eine Umstellung auf irgendein digitales Format beim Radio geben werden:
* die Empfangbarkeit mobil (ohne Aussetzer) und im Haus (stark genug)
* der Preis
* obs der Nachbar auch schon hat, hier also die europäische Harmonisierung im technischen Bereich.

Wird aber wohl sehr lange dauern, bis es soweit kommt.

Das eigentliche technische Problem ist, daß es schon lange keine vernünftigen Radios mehr gibt. Man gehe doch nur einem zu einem Kistenschiebermarkt und sehe sich dort in der Radioabteilung um. Da steht alles mögliche herum, bloß keine Radios, wie man sie mal hatte. Und Aldi oder Tschibo verkaufen auch nur noch das "Unterbau-Radio" für unter den Küchenschrank. Wenn die Kunden sowas nachfragen und kaufen würden, wäre es anders. Während der Preis für einen Fernseher stetig anstieg, sind die Radios immer primitiver geworden. Sowas wie den Sony ICF 7600D oder 2001D gibts heute nicht mehr, von den großen Grundig-Geräten ganz zu schweigen. Wer sich jetzt noch wundert, daß die großen Hersteller keine DRM-Radios produzieren...

Deshalb glaube ich, daß Du mit dem Satz

Am Übertragungsverfahren möchten doch nur die Empfängerproduzenten was ändern, die Konsumenten fordern das doch nicht.

schon Recht hast.

Jürgen.


--
-----------------------------------------------------------------------
Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet.
Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM  http://www.ratzer.at
-----------------------------------------------------------------------
Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede
kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.