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[A-DX] Utility: Decoder-Software



Moin, moin - vor kurzem ging hier ja die Frage rum: Wie decodiert man was
mit welcher Software?

Wenn wir nur die Kurzwelle nehmen, so gab es ja lange Zeit unter
Funkamateuren wie Profis nur RTTY; die Briten und Franzosen allerdings
hielten ihr Weltreich schon in den 1950ern mit Mehrton-Verfahren wie Piccolo
und Coquelet zusammen.

RTTY ist unter Funkamateuren immer noch Mittel der Wahl. Einer der besten
Decoder hierfür (und auch für die wenigen verbliebenen kommerziellen
RTTY-Sender) ist meiner Ansicht nach:
* MMTTY http://www.dxzone.com/cgi-bin/dir/jump2.cgi?ID=3952 (kostenlos)
Vor allem die Scope-Anzeige sorgt für richtige Einstellung auch schwächster
Signale.

Mit PSK31 begann dann der Boom unter den Soundcard-Betriebarten. Die
Bevölkerung des sich daraufhin entwickelnden Digital-Zoos ist heute so, dass
auf jeden wirklichen aktiven Funkamateur eine Betriebsart kommt. Warum die
Vielfalt? Jede ist hinsichtlich Durchsatz, Robustheit und Bandbreite
speziell optimiert. Den allergrößten Teil hiervon kann MixW2:
* http://www.mixw.de/ (50 $ via: http://mixw.net/index.php?j=registr, jeder
Cent lohnt sich!)
Hier finden sich auch Exoten wie Throb, Olivia und das kuriose, aber recht
effiziente Hellschreiber-Verfahren; meine Wissens jedoch (noch?) nicht
DOMINO, ein von ZL2AFP entwickeltes robustes Verfahren für die Kommunikation
im relativen Nahbereich:
http://www.qsl.net/zl1bpu/DOMINO/Index.htm 

Physik-Nobelpreisträger Joe Taylor hat eine eigene kleine Familie von
Betriebsarten entwickelt, die in ihrer Bedienung minimalistisch, in ihren
Übertragungseigenschaften aber extrem effizient sind. Hatte er sich mit WSJT
usw. bislang hauptsächlich auf Erde-Mond-Erde und Meteor-Scatter
konzentriert, so betrat er vor kurzem mit WSPR die Kurzwellenbühne (Dank für
den Tip an Peter, DL6NL):
WSJT: http://physics.princeton.edu/pulsar/K1JT/index.htm
WSPR: http://physics.princeton.edu/pulsar/K1JT/WSPR_Instructions.TXT 
Das Signal ist unter 10 Hz schmal und bietet noch Verbindung bei einem
Signal-/Rauschverhältnis von -27 dB; die Amateurfunksender arbeiten mit
Leistungen von zum Teil wenigen Milliwatt, was fest verabredete Frequenzen
bedingt. Richtig zu hören ist da nix mehr.

Verlassen wir den Bereich des Nur-Amateurfunks. Da ist ein preiswertes und
leistungsstarkes Programm MultiPSK:
* http://f6cte.free.fr/index_anglais.htm, 
das trotz seiner etwas stoffeligen Bedienung und dem Interface-Layout nach
dem Muster einer Einladung für einen Kindergeburtstag recht "mächtig" ist.
Kostenlos; in der registrierten Form aber ein paar mehr Möglichkeiten.

Damit hat man eigentlich alles entweder kostenlos oder zum kleinen Preis
unter 50 Euro im Sack.

Mein Liebling jedoch ist SkySweep, wobei man sich gleich die Profi-Version
gönnen sollte:
* http://www.skysweep.com/
* http://www.ssb.de/amateur/products/skysweep/skysweep.shtml 
Enthält u.a. STANAG-Decoder, die heute bei Profis Kurzwellenstandard sind
(auch wenn heute morgen die Französische Marine in ihrer Testschleife auf
2.608,4 kHz vergaß, die Leerstelle INDICATIF DE LA STATION durch ihr
Rufzeichen FUO zu ersetzen ...). Die Kombination von Decodern und
Analyse-Tools ist - zumal bei diesem Preis - einfach sensationell und füllt
einen Kurzwellenhörer fast völlig aus. (289 Euro, aber die Standard-Version
gibt?s schon für 69 Euro)

So, und noch? Da sind die Profis wie:
* http://www.hoka.net/code300-32/code300-32.htm und
* http://www.wavecom.ch/ (die Bedienungsanleitung des W61PC enthält ab S.
108 übrigens eine vorzüglich Einführung in die Charakteristika & Kennzeichen
der einzelnen Betriebsarten und ist kostenlos!)

Und dann gibt es natürlich noch eine unüberschaubare Anzahl von Softwares
rund um Fax, PSK31, SSTV und selbst DRM-Sprechfunk für Funkamateure:
http://n1su.com/windrm/download.html 

Um alles zu hören, ist nur ein Kurzwellenreceiver notwendig, der jedoch für
STANAG mindestens 3 kHz Bandbreite in SSB bieten sollte. Der "Rest" passt in
ein übliches SSB-Filter. Frequenzsprung- und Spread Spectrum sind uns leider
nicht zugänglich.

Vieles ist natürlich verschlüsselt. Nicht aber HFDL, Flugzeugtelegramme aus
aller Welt, was am komfortabelsten PC-HFDL decodiert
(http://www.chbrain.dircon.co.uk/pchfdl.html, ja, es gibt auch eine
kostenlose Version - auf der Seite scrollen, bitte!).
Selbiger Charles hat auch PC-ALE entwickelt, mit dem man die Kennungen des
Automatic Link Establishment decodieren kann. Damit ist schon allerdings DX
möglich: http://www.chbrain.dircon.co.uk/pcale.html ALE ist Bestandteil
vieler Multimode-Programme, aber wer es einfach nur mal ausprobieren will,
kriegt hier gut zu tun.

Frustrierend beim Utility-DXen sind zweierlei:
* Man kriegt anfangs kaum raus, um welche Betriebsart es sich handelt
(hierbei helfen die Audioclips von Leif Dehio:
http://www.signals.taunus.de/).
* Vieles ist verschlüsselt.

Andererseits: Es gibt noch genügend Unverschlüsseltes (manchmal denkt man,
es sei verschlüsselt, hat aber nur die falschen Einstellungen gewählt) um
das zu gewährleisten, was ich allen Listenlesern wünsche: schöne Feiertage!

73 Nils, DK8OK








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