AW: [A-DX] DAB: Offener Brief von TechniSat-Geschaeftsfuehrer Willi Steul

["Stephan Schaa" <schaa@xxxxxxxxxxx>]

Hallo allerseits!


> 
> Auf meinen Hinweis, dass ja der MW Sender des Hessischen 
> Rundfunks auf 594 kHz zum 31.12.09 frei wird und für kleines 
> Geld für das "DeutschlandRadio" Programm anzumieten wäre, 

...

> Eine Aussendung über weitere AM-Sender wäre sehr 
> kostenintensiv. Die Chance, eine dem Aufwand entsprechende 
> Anzahl neuer Hörer über diesen Weg zu erreichen, ist schon 
> allein wegen der häufig in neueren Radios fehlenden 
> AM-Empfangsteile relativ gering.


Interessante Antwort, die Du da bekommen hast, Wolfgang. 


Denn  zum einen klingt die Antwort so, als würden mehr Autorradios mit DAB- (bzw DAB+) Teil als mit AM Teil ausgeliefert bzw seien im Umlauf. Ich hab ne kleine Stichprobe über die Homepages der Hersteller gemacht:


Audi : 

FM/ DAB Radio ab A4 aufwärts scheint mir Serie zu sein?! Keine Ahnung, ob auch AM Empfang möglich ist


VW: 

RCD 210 AM/FM
RCD 310 AM/FM
RCD 510 AM/FM optional + DAB


BMW:

Konnte ich nicht so richtig rausfinden, offenbar gibt’s DAB als Option für 400 Tacken extra. AM?



Mercedes:

Gleiches Spiel, auf jeden Fall DAB gegen Aufpreis vorhanden, 400 €. AM?



Ford:

Man muss schon sehr suchen, um genauere Infos zu bekommen: DAB optional erhältliche, AM?



Opel:

AM/FM Tuner Standard, DAB optional bei den größeren Geräten erhältlich



Renault:

Wieder mal schwer zu sagen, in diesem Fall vermute ich mal FM, von DAB oder AM keine Rede auf der Homepage



Mazda:

Auch nicht auskunftsfreudig. Kaum Angaben zu den technischen Daten





Tja, das hätte ich nun doch nicht vermutet: Mitterweile sind ja fast alle Autoradios mehr oder weniger fester Bestandteil des Armaturenbretts, allerdings sind die Hersteller nicht gerade auskunftsfreudig, was die Ausstattung der Geräte angeht.

Allerdings ist DAB - mit Ausnahme Audi - bei allen von mir nachgeschauten Herstellern ein Sonderzubehör und muss gegen relativ viel Geld extra geordert werden, zum größten Teil auch mit anderen Ausstattungsdetails gekoppelt.

Und von DAB+ ist schon gar keine Rede.

Einen deutlichen Trend zu DAB Radios, wie es die Antwort vom Deutschlandradio nahelegen würde, gibt’s allerdings anscheinend nicht.

Da komme ich dann zum zweiten - kleinen aber feinen- Hinweis in der Antwort von Dradio: 

"eine dem Aufwand entsprechende Anzahl neuer Hörer über diesen Weg zu erreichen..."  

Es geht um NEUE Hörer, nicht die bessere Erreichbarkeit der vorhandenen. 

Ich gebe zu, ich bin da etwas Rosinenzähler bei der Abwägung von Kleinigkeiten, aber ich glaube, dass da schon Methode dahinter steht. Es wird natürlich Politik gemacht mit diesen Dingen und der hippe digital hörende Junghörer ist als neuer DLF Hörer natürlich besser vorzeigbar als der etwas älterer Herr, der den DLF schon seit Urzeiten hört und nun mit nem zusätzlichen AM Sender in ganz Deutschland in seinem Auto auch gemächlich über Mittelwelle hören kann. 

Wobei ich bei den oben erwähnten Details bezweifeln möchte, dass eine größere Anzahl von Autoradios mit DAB ausgestattet sind, vor allem angesichts der Tatsache, dass herkömmliches DAB ja eigentlich als Auslaufmodell verkauft werden müsste. Dafür 400 € oder mehr auf den Tisch legen? Da reichen 2500 € Abwrackprämie nicht.

An der Stelle "Autohersteller" wäre übrigens ein prima Ansatzpunkt gegeben, um die Digitalisierung politisch voranzutreiben. Eine kleine Vorschrift und innerhalb kürzester Zeit (naja, bei Autoradios der Hersteller mehr oder weniger kürzester) wäre die Basis da für eine messbare Hörerschaft in DAB (+) oder wo auch immer. Und das zu kaum messbaren Kosten in der KFZ Preisgestaltung...


73,
Stephan


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