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Re: [A-DX] Seltenste QSL?




Am 10.09.2009 um 23:52 schrieb Christoph Ratzer:

Wenn wir schon bei den QSL-Karten sind:

Die seltenste(n) QSLs aus persönlicher Sicht wären auch noch eine Rubrik die ich sehr spannend finden würde.

Ja, das ist ein interessantes Thema. Schwer zu sagen, was ich da als Seltenstes eintüten würde. Wann ist denn eine QSL eine Rarität? Da müssen doch mehrere Dinge zusammenkommen:

A) Schwer zu hören, wegen geringer Leistung, weiter Entfernung, kleinem und ungünstigen tages- und jahreszeitlichem Fenster, extrem kurzfristiger Lebensdauer der Station, für uns DXer schlecht gewählter Frequenz, schwer zu verstehendem und zu berichtendem Programm etc. "The Cross" aus Pohnpei ist jetzt das Stichwort.

Das mit dem schlechten tageszeitlichen Fenster relativiert sich seit der Verfügbarkeit des Perseus, da ist es nicht das große Problem, wenn eine Station nur zum s/on um 0215 UTC hörbar ist.

B) möglichst lange schon inaktiv, dann hat man gegenüber denen mit der Gnade der späten Geburt die Nase vorn. Marconi und Signal Hill sind jetzt das Stichwort. Oder Radio Maldives, VTVN Saigon.

C) Stationen, die gemeinhin als "black" gelten, d.h. alle, bei denen es extrem schwer ist, einen Mitarbeiter zu finden, dem man eine QSL aus dem Kreuz leiern kann bzw. solche Stationen, bei denen man, aus welchem Grund auch immer, mal in der Tombola der QSL-Empfänger gezogen wurde. Auf handgeschöpftem Lorbeerblattpapier gedruckte QSLs aus Bhutan sind jetzt das Stichwort. Oder E-Mail-QSLs von AIR Leh. Oder QSLs von Radio Uganda.

Je mehr der Kriterien zutreffen, desto höher steigt die Station im Ranking.

Übrigens Martin, du hast sicher seltenere Karten als die lausige E- Mail von AIR Leh. Sicher!

Na klar doch. Das hat doch nun jeder! Du etwa nicht?

Bin jetzt mal die Filemaker-Datei durchgegangen, was da so als Kandidaten auftauchen, mit den Begründungen A, B oder C:

Afrika
Angola, R. Nacional (B, C) und A Voz do Galo Negro, (B, C). Als ich 1968 anfing zu DXen war das ganze 60m-Band voll mit Angolanern, verschiedenste Lokalstationen Radio Clube do xyz und Privatsender wie Radio Comercial auf 4795 oder Radio Diamang, der Sender für die Minenarbeiter der angolanischen Diamantminen auf 4770 oder 4760 kHz. Und die haben damals alle noch bestätigt! Und ich Trottel habe nicht hingeschrieben! Nun war das für einen damals 14jährigen auch nicht ganz so einfach mit portugiesischen Empfangsberichten auf der Schreibmaschine...

Burundi, R. CORDAC, 4900 kHz, 1975 (A, B)

Zentralafrika, R. Minurca, Bangui, 9900 kHz, (A, B).

Liberia, Star Radio, 3400 kHz (A, B)

Sierra Leone, R. UNAMSIL, 6138 kHz (A, B)

Tanzania, R. One, 1440 kHz (A, B)

Kenya, KBC Maralal, 1386 kHz (B, C)

Zaire, Radio CANDIP 5066 (B). Sicher nicht die Seltenste, aber die ungewöhnlichste QSL. Handgefertigte Karte in Airbrush-Technik, mit deutschem Bestätigungstext (der belgische Stationschef arbeitet heute in Süddeutschland bei einer Elektronikfirma).

ASIEN
China, Gannan PBS, Hezuo Zhen, Xiahe, 5970 kHz (A, C)

Indonesien, R. Angkatan Udara, 11320 kHz (B)

Malaysia-Sarawak, RTM Sibu, 5005 kHz (A, B)

Türkei, R. Izmir, 7102 kHz (A, B)

Jemen R. Sana'a 5805 aus dem Jahr 1971. Zu der Zeit war der Jemen eigentlich absolut "black" (C)

Mittelamerika
VOA Belize 1580, (A, B)

Haiti, 4VEH 11835 (B)

Europa
Deutschland Manöverwelle Kecker Spatz, 909 kHz, (A, B)

Jugoslawien NATO R. Televizije, 193 Special Operations Wing, 1003 und 1270 kHz (A, B)

Schweden R. Dellen 1602 und R. Kinnekulle 1584 (A, B)

Nordamerika
Da wird es schwer, seltene QSLs zu benennen, sehr viele Stationen sind nicht mehr existent, vieles habe ich nur einmal in meinem Leben gehört. Als Beispiel deshalb WROA 1390 kHz aus Gulfport, Mississippi (A).

Der Bundesstaat MS war bis zum 25.12.1996 in Westeuropa praktisch nicht zu arbeiten. Selbst in England lag das letzte Log 30 Jahre zurück. Am ersten Weihnachtstag 1996 war WROA überall in Europa zu empfangen, auch noch zwei Tage danach. Dann wurde die Station nicht wieder gehört. Angeblich gab es keine Änderung an der Antenne, und da die eh nur 5 kW fahren, fiel auch aus, daß man "vergessen" hatte, auf Nachtleistung runterzufahren. Inzwischen ist der Bundesstaat Mississippi aber relativ leicht im X-Band zu hören, WTNI Biloxi, 1640 kHz.

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Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/


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