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[A-DX] Radio Okapi im Kongo


  • Subject: [A-DX] Radio Okapi im Kongo
  • From: Herbert Meixner <hmeixner@xxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 13 Sep 2010 17:46:42 +0200

http://derstandard.at/1282979583190/Radio-Okapi-im-Kongo-Die-Menschen-muessen-informiert-werden

Radio Okapi im Kongo
"Die Menschen müssen informiert werden"
13. September 2010, 14:18
Radio Okapi, das erfolgreichste unabhängige Medienunternehmen in der Demokratischen Republik Kongo, wurde am diesjährigen Weltkongress des Pressefreiheitinstituts IPI als „Free Media Pioneer" ausgezeichnet

Der Chefredakteur des Senders, Leonard Mulamba, erzählt im Gespräch, was Radio Okapi zur Pressefreiheit beiträgt und warum sich der Kampf dafür lohnt.

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Leonard Mulamba ist überzeugt, dass sich Radio Okapi den "Free Media Pioneer Award" verdient hat. "Besonders ein konfliktreiches Land wie der Kongo braucht ein Medium, das gut funktioniert. Radio Okapi betreibt ethischen, seriösen Journalismus und hat einen positiven Einfluss auf die anderen Medien im Land", erklärt der Chefredakteur. Das erkenne man auch daran, dass sich viele Redaktionen ihre Nachrichten von Radio Okapi holen.

Was 2002 als größtes Radioprojekt der Vereinten Nationen und der Schweizer Stiftung Hirondelle ins Leben gerufen wurde, hat sich mittlerweile zum meist gehörten Radiosender in der Demokratischen Republik Kongo entwickelt - ein Drittel der Bevölkerung schaltet jeden Tag ein. Unter dem Schutz der UN sendet "das Friedensradio", wie es viele nennen, in fünf Sprachen - die Mehrheit der Beiträge auf Französisch.

Nachrichtenseite

Die Reichweite ist enorm. "Wir sind das einzige Medium, das das ganze Land erreicht. Viele kleinere Stationen haben auch nicht das nötige Equipment dazu. Radio Okapi arbeitet mit ihnen zusammen damit sie gehört zu werden", erklärt Mulamba. Das Friedensradio gibt es auch online. Radiookapi.net war die erste Nachrichtenseite in der Demokratischen Republik Kongo, mit mehr als 400.000 Zugriffen pro Monat.

Die Journalisten bei Okapi wissen, dass die Berichterstattung im Kongo gefährlich sein kann. "Das Militär schüchtert uns ein. Wenn wir aus einem Dorf über die Vergewaltigung durch einen Soldaten berichten, halten die staatlichen Medien eine Pressekonferenz in der sie unsere Arbeit herabwürdigen". Es gab auch immer wieder Morddrohungen per SMS, sagt Mulamba.

Zwei Journalisten ermordet

Für seine Berichterstattung musste Radio Okapi bereits einen hohen Preis zahlen: Zwei Journalisten wurden in den letzten beiden Jahren ermordet. Sie haben aus Kivu - einem konfliktreichen Gebiet an der rwandesischen Grenze - berichtet. „Es ist unmöglich zu sagen, wer dafür verantwortlich ist", sagt Mulamba. Dafür gäbe es zu viele Möglichkeiten: neben dem kongolesischen Militär könnten auch Guerillagruppen in Frage kommen.

Das Radio berichtet nicht nur über politische Ereignisse, sondern auch über wichtige Bildungs- und Gesundheitsthemen. „Wenn zum Beispiel eine neue Krankheit ausbricht, informieren wir die Menschen über die richtigen Impfungen - lebenswichtige Informationen, die sie sonst niemals bekommen würden", erklärt Mulamba. Trotz allem sei ihre Arbeit das Risiko wert - aus einem ganz einfachen Grund: "Die Menschen müssen informiert werden".

Netz von Radios

Genau wie bei anderen nationalen Sendern, die enorme Gebiete abdecken, handelt es sich bei Radio Okapi nicht eigentlich um ein einziges Radio, sondern um ein Netz von Radios. Neun Stationen sind über das Land verteilt, ungeachtet der politischen und militärischen Grenzverläufe. Acht davon versorgen die Zentrale des Netzes in Kinshasa mit Informationen und liefern so das Rohmaterial für das Einheitsprogramm, das in den einzelnen Studiostädten in unterschiedlicher Frequenz ausgestrahlt wird. Zudem hat Radio OKAPI seit 2005 ein Netz von 25 gemeinschaftlichen Partner-Radios geschaffen, die OKAPI mit lokalen Informationen versorgen und ihrerseits die landesweiten Programme wiederholen. (Nicole Friesenbichler und Andreas Hackl/derStandard.at, 13.9.2010

Nicole Friesenbichler und Andreas Hackl sind Studenten der Journalistenwerkstatt im Renner Institut und berichteten über den IPI-Kongress.

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