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AW: [A-DX] FYI: ERF, Pro Christ und Wulff
- Subject: AW: [A-DX] FYI: ERF, Pro Christ und Wulff
- From: "Stephan Schaa" <schaa@xxxxxxxxxxx>
- Date: Thu, 8 Jul 2010 18:40:40 +0200
Ist zwar etwas Off-Topic, aber will mal meine 2 Cent dazu geben: So, wie es aussieht, wurde hier auch nicht gerade besonders genau hingeschaut bzw recherchiert. Man kann das recht leicht belegen: 1. Pro Christ ist keine Parzany- Veranstaltung. Er ist zwar sicherlichlich das Aushängeschild (als Prediger), aber das wurde er nur als "Ablösung" von Billy Graham, der in der Veranstaltung zunächst predigte. Ulrich Parzany als "Fernsehprediger" hinzustellen, finde ich dann doch schon sehr weit hergeholt und war sicher der Tatsache geschuldet, dass unbedingt ein kleiner Skandal gebastelt werden soll: "Bundespräsident unterstützt rechten Fernsehprediger". Wie so ein richtiger Fernsehprediger aussieht (oder eine Fernsehpredigerin *g*) sollte sich der Autor vielleicht mal andernorts im amerikanischen TV anschauen. "Wer mit der Sendung gesegnet worden ist, hat die Pflicht, uns Geld zu geben" ist da zB aus den Reihen des ehemaligen University Networks zu hören. Von Benny Hinn & Co bei God TV will ich gar nicht erst reden.... 2. Ausserdem zeugt es von einer sehr eingeschränkten Wahrnehmung, wenn man "die Evangelikalen" als homogene Gruppe bezeichnet. Da sind Menschen aus Landeskirchen, Freikirchen, christlichen Vereinigungen aller Art dabei. Gleiches gilt auch für den ERF und noch viel mehr für Bibel-TV. All diese Gruppen und Organisationen sind sowas von unterschiedlich, bestehen ja sogar selbst aus unterschiedlichen Gruppen. Die alle in eine Reihe zu stellen wäre ähnlich sinnvoll wie die These aufzustellen: jeder, die sich politisch engagiert, ist ein radikaler, der versucht, anderen seine Meinung aufzudrücken. Ein Beispiel zur Vielfalt? Zitat aus dem "Perlentaucher": "Wie genau verläuft das Leben eines Jungen, der in evangelikalem Milieu aufwächst und schwul ist? Wie sehr wird er verbogen? Wie sehr wird er versuchen, sich selbst zu verbiegen?" ( Schön, dass das als Frage formuliert ist, da entzieht man sich schön einfach des Schreibens der eigenen Meinung.) Ich war als jugendlicher bei uns "auf dem Dorf" im EC. Einige Jahre lang gabs da auch einen Jungen, der homosexuell war. Der hatte im EC weitaus weniger Probleme als im Rest des Ortes, was schliesslich dazu führte, dass er das Weite in Richtung "Großstadt" (Hannover) suchte. 3. Zu dem Absatz mit den (freien) christlichen Schulen braucht man wohl gar nichts zu sagen: jede Menge Eltern, die selbst nicht unbedingt besonders "fromm" sind, versuchen ihre Kinder auch auf diese Schulen zu kriegen, weil dort Lernathmosphäre und damit auch Erfolgschancen ihrer Kinder deutlich besser sind als auf staatlichen Schulen. Und das Abi wird ja mittlerweile zentral gemacht, somit sollte die Qualiät der Abschlüsse wohl kaum in Frage zu stellen sein. Um es kurz zu machen: Es gibt eine große Angst bestimmter Gruppen vor "dem Evangelikalen" als gesellschaftlicher Gruppe. Auch innerhalb einiger Journalisten ist diese Tendenz zu erkennen. Ursache der Angst sind sicher kreationistische Gruppen aus den USA, die es immer wieder schaffen, die Öffentlichkeit auf sich zu ziehen und dabei den Eindruck erwecken, sie streben einen christlichen Staat ähnlicher Bauart wie islamistische Gruppen an. Den Journalisten muss man dabei vor allem den Vorwurf machen, dass sie anscheinend nur Meinungsmache betreiben und gar nicht in die Tiefe recherchieren. Das ist entweder mangelnder Zeit, mangelndem Verständiss oder mangelnder Ausbildung geschuldet (oder ist der Perlentaucher etwa zu tief getaucht? ;-) ). Um es kurz zu machen: A) Evangelikal ist nicht gleich Kreationist B) Evangelikal ist keine homogene Gruppe oder Organisation C) USA ist nicht Deutschland D) der christliche Glaube - vor allem bei den Anhängern evangelikaler Gruppen - ist kein Gruppenglaube, sondern ein individueller Glaube. Daher kann es keinen "evangelikalen Staat" geben, der den Glauben seinen Untertanen verordnet. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Geschichte, wo mal eben eine neue Religion dem Volk "verordnet" wurde Aber letztendlich benutzen die verlinkten Artikel Parzany, ERF, Pro Christ, Evangelikale usw. auch nur, um einen aus ihrer Sicht unerwünschten Bundespräsidenten Wulff in die Mangel zu nehmen. Das würde aber auch umgekehrt genau so laufen. Man stelle sich mal vor, Joschka Fischer wäre mal zum Bundespräsidenten gewählt worden.... 73, Stephan -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM http://www.ratzer.at ----------------------------------------------------------------------- Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.
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