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[A-DX] Geringe Sonnenaktivität: Kältere Winter in Europa
- Subject: [A-DX] Geringe Sonnenaktivität: Kältere Winter in Europa
- From: Martin Prochazka <prochazka_martin@xxxxxx>
- Date: Thu, 15 Apr 2010 12:14:07 +0200
Nur halb on topic, aber das Thema Sonnenaktivität wurde in der Vergangenheit hier ausgiebig diskutiert. Falls es also auf Interesse stoßen sollte:
(Quelle: http://science.orf.at/stories/1644840/) Studie: Europas Winter werden kälterDer kalte Winter 2009 war nach Ansicht von Forschern kein Zufall. Ihnen zufolge ist die Aktivität der Sonne schuld: Fällt diese geringer aus, kommen keine milden atlantischen Winde nach Europa. Das könnte auch die nächsten Jahre der Fall sein.
Statistischer Zusammenhang"Hängen kalte Winter in Europa mit der Sonnenaktivität zusammen?", titelt eine aktuelle Studie im Fachblatt "Environmental Research Letters". Die Antwort der Autoren: Ja. Statistisch gesehen gibt es einen klaren Zusammenhang. Mike Lockwood von der University of Reading und seine Kollegen haben britische Wetteraufzeichnungen, die bis ins Jahr 1659 zurückreichen, mit der Sonnenaktivität im selben Zeitraum verglichen.
Die Studie "Are cold winters in Europe associated with low solar activity?" ist in den "Environmental Research Letters" vom 15. April 2010 erschienen (Bd. 5, S. 024001).
War letztere gering, gab es auch häufiger kalte Winter, zeigt die Analyse. Besonders drastisch manifestierte sich dieser Trend am Ende des 17. Jahrhunderts, in der Periode des sogenannten Maunder-Minimums. Damals schwächelte die Sonne mehrere Jahrzehnte lang, wie der englische Astronom Edward Walter Maunder als erster erkannte.
Und diese solare Schwächephase sorgte laut Wetteraufzeichnungen für Kälterekorde in Großbritannien. Ähnliches dürfte momentan der Fall sein: Die Sonne ist laut Analysen deutlich weniger aktiv als in den 90 Jahren zuvor. Da sich kurzfristig daran nichts ändern dürfte, ist auch in den nächsten Jahren auf den britischen Inseln und in Mitteleuropa mit strengen Wintern zu rechnen.
Atlantische Winde blockiertDass die Sonnenaktivität zeitlichen Schwankungen unterworfen ist und dieses Auf und Ab auch das Wetter/Klima auf der Erde beeinflussen könnte, ist an sich kein neuer Gedanke. Aber der Nachweis dieser Hypothese ist keineswegs so einfach. Normalerweise ziehen Forscher die Anzahl der Sonnenflecken als Maß für die Sonnenaktivität heran. Doch für eine statistische Analyse, die langfristige Zusammenhänge von saisonalen Schwankungen trennen soll, ist dieser Ansatz zu ungenau.
"Die Stärke des Magnetfeldes ist ein besseres Maß für die Aktivität der Sonne als die Zahl der Sonnenflecken", sagt der Sonnenforscher Sami Solanki, ein Co-Autor der Studie. Verlässliche Magnetfeldmessungen gibt es erst seit 1900, daher mussten die Forscher die fehlenden 250 Jahre mit Hilfe von Computersimulationen ergänzen.
Warum gerade Großbritannien und Mitteleuropa so stark von der magnetischen Fieberkurve der Sonne abhängen, ist noch nicht ganz klar. Lockwood und Co vermuten, dass die Blockade warmer atlantischer Winde eine Schlüsselrolle spielen könnte: Heizt sich die Stratosphäre aufgrund reduzierter Sonnenstrahlung nur schwach auf, reißen die milden Starkwinde über dem Atlantik ab. Dadurch gerät Europa unter den Einfluss kalter Winde aus dem Nordosten.
Ausnahmen bestätigen die RegelWie die Autoren betonen, handle es sich dabei um ein regionales Phänomen, das der Diagnose vom Klimawandel keineswegs widerspreche, im Gegenteil: Der Zusammenhang sei erst dann klar sichtbar geworden, "nachdem wir den Trend der globalen Erwärmung herausgerechnet hatten", wie Solanki erklärt.
Einen Beweis für kalte Winter in den Jahren 2010ff. liefert die Studie freilich nicht. Das liegt an der statistischen Methode. Sie kann zwar Trends aufzeigen, kurzfristige Schwankungen indes dürfen dem durchaus widersprechen.
So geschehen etwa am Ende des 17. Jahrhunderts: Laut Wetteraufzeichnungen erlebten die Briten 1684 einen besonders grimmigen Winter, der bis heute an der Spitze der Kältestatistiken steht. Im darauffolgenden Jahr war die Sonnenaktivität ähnlich gering, doch der Wettergott ließ spontane Milde walten. Und bescherte der Insel den drittwärmsten Winter der letzten 350 Jahre.
Robert Czepel, science.ORF.at -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM http://www.ratzer.at ----------------------------------------------------------------------- Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.
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