[A-DX] Nr.3-ADDX-Kurier und PLC

[Herbert Meixner <hmeixner@xxxxxxxxx>]

Sowohl Vorstand & Redaktion des Radio-Kurier als auch Christoph werden 
wohl nichts dagegen haben, wenn ich den Leitartikel des neuen Kurier 
hier wiedergebe.

Mit Gruss,
Herbert
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Es reicht!

Das zumindest sagt sich die Radio Society of Great Britain (RSGB), die 
die Interessen
von rund 60.000 Funkamateuren in Großbritannien vertritt. Die RSGB 
beabsichtigt
gegen die heimische Regulierungsbehörde für das Fernmeldewesen Ofcom
(Office of Communications) vor Gericht zu ziehen.

Was ist geschehen? Seit geraumer Zeit bietet British Telecom Fernsehen über
Breitband an und, um es den Kunden des Unternehmens besonders leicht zu 
machen,
die hierfür erforderlichen Geräte an die vorhandene häusliche 
Unterhaltungselektronik
anzubinden, liefert man hierzu zwei Typen von PLC-Netzwerkadaptern
der Firma Comtrend. Da sich Fernsehen über Breitband in Großbritannien 
zunehmender
Beliebtheit erfreut, wächst die Zahl der in Umlauf gebrachten PLC-Adapter
kräftigund damit auch die Probleme. Denn wie viele andere PLC-Produkte, 
können
auch die Geräte von Comtrend erhebliche Störungen des Radioempfangs im 
Lang-,
Mittel- und Kurzwellenbereich zwischen 150 kHz und 30 MHz verursachen.

Schon im Jahre 2008 rührte sich daher Widerstand in den Reihen der 
britischen
Funkamateure. Eine Gruppe von Aktivisten gründete UKQRM (http://www.ukqrm.
org) mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren 
und die verantwortlichen Regierungsstellen zu veranlassen, störenden 
Produkten dieser Art den
Marktzugang zu verwehren. Anfang 2009 wurde der britische Premier 
mittels direkter
elektronischer Petition aufgefordert, Ofcom zu veranlassen, umgehend alle im
Vereinigten Königreich in Verkehr gebrachten PLC-Produkte zu prüfen und 
nicht
EMV-konforme Geräte vom Markt nehmen zu lassen.

Mitte 2009 reichte die RSGB dann eine offizielle Beschwerde bei der 
Ofcom wegen
Nichtkonformität der Comtrend-Adapter ein und untermauerte diese durch die
Ergebnisse eigener Messungen der von diesen Adaptern ausgehenden Störungen
und Hinweise auf die teilweise Verwendungunzulässig er Messverfahren in 
der vom
Hersteller durchgeführten Konformitätsprüfung. Eine im September 2009 
erfolgte öffentliche Erklärungder Ofcom zur PLC-Technik wurde von der 
RSGB als eine die
PLC-Störproblematik verniedlichende, teilweise fehlerhafte und die 
formelle Beschwerde
der RSGB ignorierende Darstellung zurückgewiesen. Ende September
verwies Ofcom in ihrer Antwort auf die Beschwerde der RSGB lediglich auf 
eben
jene öffentliche Erklärung, was die RSGB ihrerseits veranlasste, die 
Möglichkeit einer
gerichtlichen Klärung zu prüfen. Im Januar dieses Jahres verkündete die RSGB
nun als Ergebnis dieser Prüfung die Schaffung eines 
‘Spektrum-Verteidigungsfond’
(http://www.rsgb.org/defencefund) zur Bestreitung der Kosten eines 
möglichen Verfahrens. Zur Klage soll es nur kommen, wenn dem Fond die 
für erforderlich gehaltenen
Mittel zugeflossen sind.

Warum informieren wir die Mitglieder der ADDX über diesen Vorgang? Weil wir
jede Initiative, die sich der Verbreitungnicht EMV-konformer 
PLC-Produkte in den
Wegstellt, für unterstützungswürdighalten und weil jeder Siegauf diesem 
Feld, insbesondere innerhalb der Europäischen Union, auch uns 
Rundfunkhörern hierzulande
zugute kommt. Wenn z.B. die schwedische Aufsichtsbehörde im vergangenen
Jahr bestimmte PLC-Netzwerkadapter wegen mangelnder EMV-Konformität aus
dem Markt entfernen lässt, so hat solches Vorgehen eine starke 
Signalwirkung und
schafft einen wertvollen Präzedenzfall für zukünftige Konflikte zwischen 
Nutzern des
HF-Spektrums und Inverkehrbringern nichtkonformer PLC-Produkte. Und so wäre
wohl auch ein Siegder RSGB vor Gericht über die Ofcom ein klares Signal 
an die
Aufsichtsbehörden anderer EU-Mitgliedsstaaten, ihren Auftrag zum Funkschutz
ernst(er) zu nehmen. Nach dem in den USA von der ARRL im Jahre 2008 vor 
Gericht
gegen die FCC erwirkten Beschluss, wäre dies dann der zweite Erfolg 
einer Amateurfunkvereinigung gegenüber einer nationalen Aufsichtsbehörde 
wegen Unterlassung
von Maßnahmen zum Funkschutz.

Somit wird den Mitgliedern der ADDX nahegelegt, das Vorhaben mit einer 
Geldspende
(http://www.rsgbshop.org/acatalog/Spectrum_Defence_Fund.html) zu 
unterstützen.
Der Vorstand der ADDX hat sich trotz prekärer Kassenlage entschlossen,
die Aktion mit 100 Euro zu fördern, um sich als Verband mit der RSGB 
solidarisch
zu zeigen. Wir hoffen auf Ihre Mitwirkung.

Vorstand & Redaktion

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