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[A-DX] FTD: Twitter und Skype lösen das Radio ab (Printausgabe 20. Januar 2010)


  • Subject: [A-DX] FTD: Twitter und Skype lösen das Radio ab (Printausgabe 20. Januar 2010)
  • From: Tom DF5JL <df5jl@xxxxxx>
  • Date: Thu, 21 Jan 2010 22:26:57 +0100

Twitter und Skype lösen das Radio ab

Das Beben hat die Informationswege verändert

Von Hans-Ulrich Dillmann, Port-au-Prince

Excés Bruno rührte gerade Farbe an, als die Erde bebte. Der kreolischsprachige Radiosender Melodie FM, der ihn mit Musik berieselt hatte, beendete aprupt seine Übertragung. Innerhalb weniger Sekunden waren die Haitianer in Port-au-Prince und Umgebung von ihrer wichtigsten Informationsquelle abgeschnitten. "Ich höre immer Melodie", sagt der Anstreicher, "er bringt gute Musik und ich werde informiert."

In den ländlichen Regionen ist das Radio eines der wichtigsten Kommunikationsmittel überhaupt. Überall im Land sieht man Menschen, die ein Kleinradio ans Ohr gepresst haben.

"Für unsere Arbeit als Hilfsorganisation ist das Radio sehr wichtig", sagt Michael Kühn, Direktor der Deutschen Welthungerhilfe in Haiti. Versammlungen werden oft über die auf Mittel- und Kurzwelle sendenden Stationen angekündigt.

Nach dem Erdbeben am vergangenen Dienstag aber verstummten die Radios und Mobiltelefone. Nur Musiksender wie Melodie FM gingen nach kurzer Unterbrechung wieder auf Sendung. Von Radio Metropole und Radio Kiskeya, deren Nachrichten als seriös gelten, war dagegen nur Rauschen zu hören.

Radio Metropole ist seit Sonntag wieder auf Sendung, allerdings nur stundenweise. Das Sendegebäude ist schwer beschädigt, zahlreiche Mitarbeiter des Senders haben Angehörige verloren und sind nicht einsatzfähig. Die Restcrew hat ihr Studio auf der staubigen Straße vor dem Sendegebäude aufgebaut.

Dagegen hat eine neue Form der Kommunikation in Haiti an Bedeutung gewonnen. Über Twitter, Facebook und Skype machten sich Verwandte im Ausland auf die Suche nach informationen über Familienangehörige. Manche konnten sogar Hilfsorganisationen über den Ort informieren, von dem sich Verschüttete aus den Trümmern per SMS gemeldet hatten.




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