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[A-DX] Secret Signals


  • Subject: [A-DX] Secret Signals
  • From: Tom DF5JL <df5jl@xxxxxx>
  • Date: Sun, 20 Nov 2011 09:14:15 +0100

Der niederländische Zahlensenderpapst Ary Boender hat auf seiner Webseite numbersoddities.nl die englischsprachige Publikation "Secret Signals. The Euronumber Mystery" von Simon Mason eingestellt (23 Seiten, PDF - im Bereich Download).

"Secret Signals" gibt einen Überblick über das Phänomen der "Number Stations" und dürfte bei dem einen oder anderen Utility-Hörer lebhafte Erinnerungen auslösen. Viele der genannten Stationen sind nicht mehr zu hören, dennoch eine interessante Lektüre.

Wer Hörbeispiele zu den genannten Stationen sucht, dem empfehle ich die "Conet"-CD-Serie. Unter klangmuseum.de gibt es eine kurze Beschreibung des "Conet-Projects" - ein Set von 4 CDs, erschienen 1997 bei Irdial Discs. Zitat: "Numbers Stations, das sind Radio-Stationen, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Und wenn es sie gibt, dürfen wir sie nicht hören. Diesen Sendern ist das Conet Project auf der Spur. Nummernsender senden Nummern, eigentlich nichts besonders aufregendes. Sie tun das jedoch in einem eigentlich illegalen Frequenzbereich, doch merkwürdigerweise verfolgt keiner dieses doch an sich als Rundfunkpiraterie bekannte Delikt. Richtig Bescheid wissen darf auch keiner. Jedenfalls wird vermutet, daß auf diese Weise Geheimdienste aus aller Welt ihre Agenten instruieren, unverfänglich, nicht nachweisbar, nicht zu verfolgen, mit einem Wort: sicher. Das Conet Project dokumentierte Aufnahmen dieser Sendestationen auf 4 Cds. Diese Box ist inzwischen wieder manchmal erhältlich, aber das Material ist auch aus dem Internet abzurufen."

Bei amazon.de ist das Set tatsächlich gebraucht für rund 75 EUR zu haben. Alle Audio-Files dieses Sets aus 4 CDs zzgl. Booklet finden sich aber auch unter www.archive.org/details/ird059. Wer interessiert ist, kann sich auch das gesamte Verzeichnis unter http://www.archive.org/compress/ird059 auf seinen PC laden (133,8 MB). Die Qualität der mp3-Files (64 kb, 44,1 kHz) ist hinreichend gut.

Das Projekt geht zurück auf den in London lebenden Plattenproduzenten Akin Fernandez. Im Dezember 1992 suchte Akin die Kurzwelle nach Wetterdaten ab und stieß dabei zufällig auf einen Sender, bei dem eine Frauenstimme mit amerikanischem Akzent Zahlen in Fünfergruppen vorlas. Akin Fernandez: "In den folgenden Wochen entdeckte ich noch viele solche Übertragungen. Ich kaufte Bill Lavers Handbuch der Internationalen Kurzwellenfrequenzen, in dem mehr als 20.000 Sender verzeichnet sind. Doch die Zahlensender kamen darin nicht vor, und niemand wußte wirklich, wozu sie dienten. Das schien mir reichlich seltsam. Radiopiraterie ist eine Straftat, die in der nördlichen Hemisphäre sehr ernst genommen wird. Hier aber gab es auf hunderten Frequenzen illegale Sendungen, die ignoriert wurden. Wenn die Zahlensender Piraten waren, für welches Publikum sendeten sie dann? Und wenn es keine Piraten waren, wer bewilligte dann die Ausstrahlungen dieser Sender, die offensichtlich keine Lizenzen hatten?" (Zitat nach: Ute Hargassner. Diskrete Zahlen – Lauschangriff auf Geheimdienstsender; http://matrix.orf.at/bkframe/980614_1.htm)

Als Akin Fernandez im Internet nach Aufnahmen von Zahlensendern suchte, erhielt er eine Flut von Zusendungen aus aller Welt, die er dann als CD-Edition "The Conet Project" veröffentlichte.

Der dreistündigen Dokumentation liegt ein Informationsheft ("booklet" - http://www.archive.org/download/ird059/ird059-conet-project-booklet.pdf) bei mit detaillierten Angaben zu den einzelnen Aufnahmen, die mit einem von E.N.I.G.M.A. entwickelten Klassifikationssystem anhand der verwendeten Frequenzen, des Sendeschemas, der Signale und der Kennmelodien möglich ist.

Nicht geknackt wurden bisher die Botschaften der Zahlensender. Akin Fernandez hat deshalb gleichzeitig mit der Herausgabe von "The Conet Project" auch die Transkription mehrerer Zahlensender im Netz veröffentlicht und zum Sturm auf den Code aufgerufen. The Conet Challenge heißt die Herausforderung, und wer zum Beispiel den Schlüssel des Senders G2 "The Swedish Rhapsody" herausfindet, dem winkt als Preis eine antike römische Goldmünze. Über den Algorithmus zur Verschlüsselung der G2-Botschaften gibt es keine Information, und jede Methode ist erlaubt, um das Geheimnis der Chiffrierung aufzudecken. (In: Ute Hargassner; ebenda).

In der Washington Post ist übrigens im August 2004 ein Artikel über Akin Fernandez erschienen - "The Shortwave And the Calling" (http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A35647-2004Aug2.html).


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