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[A-DX] Ungarn und Mediengesetz


  • Subject: [A-DX] Ungarn und Mediengesetz
  • From: Herbert Meixner <hmeixner@xxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 04 Jul 2011 19:46:53 +0200

Teilweise Wiedergabe eines Artikels in 'derStandard.at'.

http://derstandard.at/1308680380204/Pressefreiheits-Watchdog-In-Ungarn-geht-die-Angst-um---in-Oesterreich-der-Hickhack-um-den-ORF

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In Ungarn geht die Angst um .....
Rubina Möhring
04. Juli 2011 17:23

Verfahren gegen Online-Ausgabe der "Népszava" wegen eines anonymen Kommentars

Kaum hatte Ungarn seine EU-Ratspräsidentschaft am 31. Juni abgefeiert, ging es in Sachen nationaler Medienpolitik sofort ans Eingemachte. Am 1. Juli trat die letzte Stufe des neuen Mediengesetzes in Kraft, am selben Tag wurde, wie seit heute bekannt, auch schon der ersten Klage eines namentlich nicht genannten Bürgers stattgegeben. Jenö Bodonovich, der Ombudsmann der staatlichen Medienbehörde - intern der Zensor genannt - leitete ein Verfahren gegen die Online-Ausgabe der kritischen Tageszeitung "Népszava" ein. Als störend empfunden war nicht ein Redaktionsbeitrag sondern ein anonymer Kommentar auf der Website der Zeitung worden. Wird der Klage stattgeben, ist ein Bußgeld zwischen 4.000 bis 180.000 Euro zu erwarten. Einer kleinen Zeitung tut so etwas sehr weh. Die Folge: Andere Zeitungen schlossen umgehend die Kommunikationsfunktionen ihrer Webseiten. Angst geht um in Ungarn.

Ebenfalls am 1. Juli wurden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk des Landes Massenentlassungen beschlossen. In den kommenden Wochen werden 600 MitarbeiterInnen, vornehmlich aus den Redaktionen, den Schreibtisch räumen müssen, im September nochmals 400. Niemand weiß, aufgrund welcher Kriterien jemand gehen muss oder bleiben darf. Für ein berufliches Bleiberecht dürfte ein geschmeidiges Rückgrat jedenfalls förderlich sein.

Nach dem neuen ungarischen Mediengesetz wurden zudem die zuvor selbstständigen vier Fernseh- und sieben Radiosender der öffentlich-rechtlichen Medienorgel samt Personal mit der nationalen Nachrichtenagentur MIT in einem Fonds namens MTVA fusioniert. Den Sendern selbst blieben jeweils nur noch ein paar Programmplaner. Eine Zentralredaktion produziert nun sämtliche Programme und bedient zugleich die MIT. Es lebe die neue ungarische Rapsodie "Meinungsvielfalt".

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Mit Gruss,
Herbert

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