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RE: [A-DX] Fw: DW bald nicht mehr auf der Kurzwelle


  • Subject: RE: [A-DX] Fw: DW bald nicht mehr auf der Kurzwelle
  • From: "Franz Ladner" <Franz.Ladner@xxxxxxx>
  • Date: Mon, 24 Jan 2011 10:57:51 +0100

> Wenn Internet das Radio ersetzen soll, so müssten die annähernd
> gleichen Bedingungen wie beim bisherigen Radio gelten:
> - kostenloser Zugang - sicherer Zugang - unzensierter Zugang
> - flächendeckende Verfügbarkeit.
> KEINE der genannten Bedingungen wird vom Internet erfüllt.


Ich denke, das ist ein sehr wichtiger Punkt!
Klarerweise hat die Kurzwelle in den "modernen Ländern" viel an Bedeutung
eingebüßt, aber so schön Internet auch ist, so hat es auch seine
Nachteile...

Internet ist wesentlich leichter überwachbar als ein gesendetes
Radioprogramm und es ist auch äusserst einfach, die Hörer anhand der
IP-Adresse zu identifizieren. Das mag hier und jetzt kein Thema sein, aber
vor 70 Jahren wäre es eines gewesen... Heute wäre es nichts mehr mit
"Feindsender hören", das könnte man effektiver blocken (und ahnden...).
Allgemein verabscheute Dinge wie Kinderpornografie und Terror haben da ohne
viel Diskussion ziemlich viel an passender Infrastruktur bei Providern und
Behörden wachsen lassen, und auf welche Schlüsselwörter dann zusätzlich
gefiltert wird ist dann eine Sache eines einfachen Anhangs zu einem
Gesetz...

Internet ist zwar als ausfallsicheres Medium ausgelegt, es ist aber (bewußt
oder versehentlich) sehr leicht möglich, sehr viel kaputtzumachen. Vor zwei
oder drei Jahren hat die pakistanische Telekom z.B. YouTube weltweit für
zwei Stunden komplett lahmgelegt, ein Techniker hatte einen Router falsch
konfiguriert, und anstelle YouTube "nur" in Pakistan zu sperren wars
weltweit tot...

Nicht zuletzt ist es auch eine kommerzielle Frage für die Internetprovider,
ob bzw. zu welchen Bedingungen sie für Dienste wie Webradio oder Internet-TV
mehr und mehr Bandbreite zukaufen müssen. 100.000 Kunden, die im Internet
surfen und eine Seite auch mal lesen wollen brauchen halt wesentlich weniger
Bandbreite als 100.000 Kunden, die diverse Videostreams konsumieren. In
einem gewissen Sinn sponsern die Internetprovider im Moment ja Firmen wie
YouTube oder Google TV, indem sie Infrastruktur sozusagen herschenken. Ob
das auf Dauer nicht doch an den Endkunden weiterverrechnet wird sei mal
dahingestellt...

Franz

 






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