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[A-DX] Radio HCJB - Die Jahre der Gründung.


  • Subject: [A-DX] Radio HCJB - Die Jahre der Gründung.
  • From: Christoph Ratzer <ratzer@xxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 13 Feb 2012 22:16:01 +0100

Gefunden in der Facebookgruppe "HCJB Germany"

Und ein Tonbeispiel aus dieser Zeit gibt es auch: 
http://freeradioman.de/RADIO_HCJB/HCJB_1958.mp3



RADIO HCJB – DIE JAHRE DER GRÜNDUNG DER DEUTSCHEN ABTEILUNG
von Josef Theobald

Im Jahre 1953 gründeten in der Ukraine geborene Mennoniten die
Deutsche Abteilung von RADIO HCJB.

Wer sind diese Mennoniten?

Menno Simons (1496-1561), ein abtrünniger katholischer Priester
aus den Niederlanden, stieß 1536 zur Täuferbewegung und wurde
ein Jahr später Bischof seiner nach ihm benannten Gemeinschaft.
Sein Verdienst war es, den ehemals aggressiven Charakter dieser
Bewegung allmählich abzulegen und eine freikirchliche Alternative
unter dem Schutz toleranter Obrigkeiten ausleben zu dürfen, aber
in aller Abgeschiedenheit. [1] Da die Täufer sowohl für die Regie-
renden als auch für die großen Kirchen eine Gefahr wurden, sind
auch diese schnell im Nebel der Zeit verschwunden, bis sie wieder
dann als Hutterer (Glieder der Herrnhuter Brüdergemeinde) auftraten.
Ab 1722 entstand auf dem Gut des Reichsgrafen von Zinzendorf im Ort
Berthelsdorf (Oberlausitz) durch die Aufnahme von Restmitgliedern
der alten böhmisch-mährischen Bruderunität die neue Gemeinschaft,
die Zuflucht „Herrnhut" (unter des Herren Hut). Einen bedeutenderen
Einfluss übte der nachfolgende Bischof August Gottlieb Spangenberg
aus, indem jener als der zweite Gründer angesehen werden muss. In
dessen Zeit fällt die Ausweitung der Heidenmission, z. B. nach Grön-
land, Nord- und Südamerika, zu fast allen westindischen Inseln, ins
Kapland, nach Ostindien und Labrador. [2]

Ab 1789 zogen viele Mennoniten in mehreren Wellen in die Ukraine,
so dass es 1914 im russischen Reich etwa 100.000 Anhänger in den
zahlreichen, teils selbständigen Siedlungen gab. Angesichts ihrer
abweichenden Haltung zum Wehrdienst (Sie verweigerten in der Mehr-
zahl mutig den Dienst an der Waffe) und einer massiven Ausweitung
der atheistischen Propaganda in der Zeit Stalins waren sie wieder
gezwungen, in den Westen, nach Kanada, in die USA und in den Süden
Amerikas zu wandern. [3]

In Lateinamerika entstanden größere Siedlungen. Bekannt sind heute
vor allem die Kolonien Menno, Neuland und Fernheim in Paraguay. In
anderen Teilen Südamerikas sind von Bedeutung die Mennonitensied-
lungen in Argentinien (Colonia del Norte, Colonia Pampa de los Gua-
nacos), Uruguay (El Ombú, Gartental, Delta, Colonia Nicolich) und
in Brasilien (Colonia Nova und Colonia Witmarsum). [4]

Zu den osteuropäischen Mennoniten zählte auch David Nachtigall, der,
aus Kanada kommend, mit seiner Frau Anna schließlich im Jahre 1953
die Deutsche Abteilung von RADIO HCJB gründen sollte. Schließlich
im Oktober 1964 wurden sie von Peter und Maria Hübert abgelöst. Das
Ehepaar Hübert kam ebenfalls aus der Ukraine und floh unter Stalin
nach Süd-Brasilien. Sie sollten von 1964 bis 1989 das deutschspra-
chige Programm von RADIO HCJB in seinen Facetten entscheidend prä-
gen. Als ein gutes Beispiel sei hier genannt die Sendung "3000 Me-
ter über dem Meeresspiegel". Dabei wurden sie unterstützt von Sally
Schroeder und vom Ehepaar Cornelius und Elfrieda Baltzer.

Eine der herausragenden Lehren der Mennoniten ist die Kirchen- oder
Gemeindezucht. Ziel soll es dabei sein, dass hier der Ausgeschlosse-
ne wieder zurechtkommt. Deswegen bleibt es Aufgabe der Gläubigen, ihn
durch Liebe und Barmherzigkeit zurückzugewinnen. [5]

Seit 1982 kamen immer mehr Mitarbeiter aus Deutschland, die aus dem
freikirchlichen Bereich zu RADIO HCJB stießen. Jene werden von einem
persönlichen Freundeskreis aus ihrer Heimat unterstützt.

Mehr Informationen über HCJB in Quito (Ecuador) erhalten Sie unter
dem folgenden LINK:

http://www.andenstimme.org


ANMERKUNGEN

[1] Theologen, Ketzer, Heilige (Kleines Personenlexikon zur Kirchen-
geschichte), herausgegeben von Manfred Heim, Verlag C. H. Beck,
München 2001. Seite 272; H-J Goertz, Die Täufer (Geschichte und
Deutung), Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1988, Seite 41.

[2] Theologen, Ketzer, Heilige…, Seite 407; Lehrbuch der Kirchenge-
schichte für Studierende von Johann Heinrich Kurtz, Vierzehnte
Auflage, August Neumanns Verlag, Leipzig 1906, § 167,7-11.

[3] Evangelisches Kirchenlexikon (EKL), Bd. 3/7. Seiten 358/59.

[4] Quelle: WIKIPEDIA, Stichwort: MENNONITEN.

[5] Jürgen Tibusek, Ein Glaube, viele Kirchen (Die christlichen
Religionsgemeinschaften – Wer sie sind und was sie glauben),
2. aktualisierte und überarbeitete Auflage, Brunnen Verlag,
Gießen 1996, Seite 275.





73 Christoph

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