[A-DX] Radio 700 Radiogram

Tom DF5JL
Mo Apr 1 12:14:37 CEST 2013


Moin Nils, 

OLIVIA ist meinen Beobachtungen nach extrem robust. Da decken sich deine theoretischen Modelle mit meinen betrieblichen Erfahrungen. Bei MT63 sehe ich das nicht ganz so. Zwar benötige ich ein höreres S/N-Verhältnis, dieses dürfte jedoch bei den Radio700-Versuchen gegeben sein.

Aufgrund der Möglichkeiten des "long interleavings" hat MT63 durchaus seine Berechtigung. 

Olivia ist aber eindeutig "sinnlicher" als MT63...

Schönes Restosterfest

Tom DF5JL


/portable - more info @ df5jl.de

Nils Schiffhauer <> schrieb:

>... wenn die Digimodes à la VoA-Radiogram in AM ausgestrahlt werden, ist die Frequenzstabilität von Sender & Empfänger natürlich ziemlich wumpe. Selbst bei Schwankungen von 1 kHz wird ein in AM modulierter 500-Hz-Ton 500 Hz hoch/tief bleiben!
>
>Selektives Fading, übrigens, wirkt sich bei Doppelseitenband-AM unter Umständen stärker aus als bei SSB. Meine Empfehlung daher:
>
>* AM-Sendung in AM/Synchrondetektor in einem (!) Seitenband empfangen und gegebenenfalls ins andere umschalten, wenn ersteres zu schlecht wird. Das entspricht dann einer Art "Frequenz-Diversity".
>
>Über die Leistungsfähigkeit von Digimodes ist ja ne Menge Humbug geschrieben worden und wird es auch weiterhin. Maßgeblich für einen objektiven Vergleich ist allein ihre Performance in unterschiedlichen ITU-Kanalmodellen (virtuelle Ionosphäre) bei unterschiedlichen Signal-Rauschabständen.
>
>Ich hatte genau das letztes Jahr mal mit neun beliebten Digimodes von PSK31 über MT63 bis Throb2 in jeweils vier Kanalmodellen nach ITU-R F.1487 und bei jeweils SNRs zwischen 6 dB und -15 dB und also 180 Durchläufen & Auswertungen gemacht sowie in einem "Ampelmodell" leichtfasslich graphisch dargestellt: demnach ist Olivia der am weitesten robuste Digimode, auch noch bei sehr niedrigen SNRs. Die theoretischen Vorteile von MT63-1000 haben sich in den Kanalmodellen nicht bestätigt gefunden - dieser Digimode setzt ein hohes SNR voraus, was ihn allerdings bei starkem selektiven Fading (Kanalmodell High-latitudes, Disturbed conditions) auch nicht vor einem Totalausfall bewahrt.
>
>Wer daran interessiert sein sollte - die deutschen "Fachmedien" waren es bis heute jedenfalls nicht -, dem schicke ich das als PDF-Ausschnitt aus einer Buchveröffentlichung gerne als P-Mail zu; sind allerdings gut 6 MB. 
>
>-----Ursprüngliche Nachricht-----
>Von: ] Im Auftrag von Tom DF5JL
>Gesendet: Montag, 1. April 2013 06:45
>An: 
>Betreff: Re: [A-DX] Radio 700 Radiogram
>
>Am 01.04.13 00:38, schrieb Christoph Ratzer:
>>
>>> Die Sendezeiten und Frequenzen, täglich:
>>
>> Täglich?
>>
>> Nette Idee!
>>
>> 73 Christoph
>>
>
>Doofe Idee! - Nein, gute Idee, aber ungeeigneter Digimode. Wegen der schmalen Bandbreite der einzelnen Tondetektoren bei MFSK64 und ihrem geringen Abstand (15,626 Hz) kann Drift ein Problem werden. Das bedeutet, dass der Empfänger mindestens einen TXCO haben müsste. Normale PLL-Abstimmungen, die oft auch noch sich wegen zu starker Ankopplung der nachfolgenden Stufen im Rhythmus der NF ziehen (bspw. Sony ICF-7600D) reichen oft nicht: Die Differenz zwischen Sende- und Empfangsfrequenz darf bei MFSK nicht größer als 5 Hz (!) sein.
>
>Wesentlich erfolgversprechender sind Modi wie:
>
>- Olivia 32/1000 (höchste Toleranz gegenüber Doppler, Fading, Aurora und Mehrwegausbreitung; kein TXCO erforderlich - „fängt“ noch Signale bis über 100 Hz Abweichung)
>
>- MT63-1000 (zur Erhöhung der Robustheit gegen zeitliches Fading dient amplitudenunabhängige DBPSK-Modulation (Differential Bipolar Phase Shift Keying); deren zeitliche und spektrale Verteilung der Information mit hoher Redundanz führt zu einer deutlichen Unempfindlichkeit gegenüber Interferenzen sowie selektivem Fading. Da die Informationen sich im Prinzip gleichförmig über die gesamte Bandbreite verteilen und sich ihre Übertragung über einen längeren Zeitraum erstrecken, sind partielle Ausfälle des Kanals für die Übertragungssicherheit belanglos. Im Grunde kann auf der gleichen Frequenz ein anderer AM-Sender empfangen werden, ohne das dessen Signal das MT63-Signal stört. Die Verschachtelung
>(„interleave“) der Informationen hat jedoch den Nachteil, dass der Inhalt einer Aussendung bis zu sechs Sekunden verzögert auf dem Bildschirm erscheint. Zudem ist das MT63-Signal, das sich wie Rauschen anhört, oft nicht allein mit dem Ohr erkennbar. Im Standard-Modus
>(MT63-1000) werden zehn Zeichen pro Sekunde übertragen).
>
>- Thor22 (ein spezieller Offset-Algorithmus vermeidet Interferenzen zwischen den einzelnen Symbolen, so dass dieser Modus Fehler bei Mehrwegeempfang und auftretenden Dopplereffekten vermeiden hilft. Die erreichbare Geschwindigkeit beträgt 78 WPM bei einer Bandbreite von 524 Hertz).
>
>Mehr Infos, auch zu anderen Digimodes, unter http://www.mydarc.de/df5jl/digimodes.html.
>
>Beste 73, schöne Ostern
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>Tom DF5JL
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>Tom DF5JL | QTH Euskirchen (D) | JO30KO | N 50.61  E 6.87 DARC  OV Meckenheim, G23 | Kontakt via DBØRHB 439.425
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