[A-DX] Bücher, sone & solche, auch elektronisch

["Nils Schiffhauer" <dk8ok@xxxxxxx>]

Moin, moin - hätte ja nicht gedacht, dass wir uns hier über Säurefraß in
Büchern etc. auslassen ...

Um das meinerseits abzuschließen: Schwieriger in unserem Bereich ist
eigentlich die Software. Es gibt durchaus solche, die nur fünf Jahre alt ist
und auf heutigen Systemen nix mehr tut; Ersatz gibt es nicht. Das gilt für
Bedien-Software ebenso wie z.B. für Digimodes- oder Ausbreitungssoftware.

Soweit mit diesen Dingen ein aktueller Nutzen verbunden ist, sollte man sich
hierum zuerst kümmern. Erinnert sich noch jemand an Centronics-Anschlüsse,
mit denen man einen IC-R71 steuern & auslesen und 3D-Wasserfalldiagramme
über breite Frequenzbereiche machen konnte? Noch keine 20 Jahre her. Und
alles in'n Dutt. Oder "Signals Analyzer": Entwickler mit Anfang 50
verstorben, und eine singuläre Software mit einmaligen Analysemöglichkeiten
digitaler Signale (auf PSK und OFDM) fällt ins Loch der Nichtverfügbarkeit.

Die technische Fachliteratur, hingegen, begleitet ja im wesentlichen nur die
aktuelle Entwicklung - soweit sie nicht schon bei Erscheinen ein Fall für's
zumindest Moderne Antiquariat ist. Nach fünf oder zehn Jahren ist da für
Praktiker nix mehr zu holen. Und dem Historiker ist das ohnehin weitgehend
Hekuba.
Nur wenige Sachen sind da von bleibendem Wert und es auch wert, digital
angeboten zu werden. Um nur "bei uns" zu bleiben: die WRTHs, etwa, und die
Reihe der QSTs der ARRL.

Wenn ich mir überdies die Preise funktechnischer Fachliteratur (ZVAB, nicht
etwa die Mondpreise auf Funkmessen!) anschaue, sind hier Angebot & Nachfrage
durchaus in einem preisfreundlichen Gleichgewicht. Und ansonsten holt man
sich die Schwarten aus der Bibliothek und kopiert sie. Was nicht heißt, dass
ich nicht etwa für den Duft und die Federleichtigkeit eines Hannoverschen
Staatshandbuches von 1848 empfänglich wäre, aber das ist dann doch gleich
etwas ganz anderes.

Zurückzukommen auf Fachpublikationen, muss man sich auch hier die Frage
stellen: "How good is: good enough?" oder "Wann isses nun gut?" Und da
entstehen aus der schieren Lust, vorhandene Möglichkeiten zu nutzen, dann
halt multimediale PDFs oder HTML-Seiten oder i/ebooks. Ganz ohne im
Rückspiegel den Nachruhm fest im Blick zu haben. Auch Bücher, heute ja auf
säurefreiem Papier. Ob nun mit gleich bräsigem Bar- oder QR-Code, die zwar
den Medienbruch mildern, aber für jedes Layout eine Zumutung sind und auch
nur ins Leere führen, wenn der dahinterliegende verschwunden oder ein
"Proxylink" nicht mehr gepflegt wird.

Wo man nun die elektronischen Medien aufbewahrt? Immer wieder auf die
neuesten Datenträger umkopieren, lautet da das Mantra! Denn was mit der
"Wolke" passiert, ahnte Brecht schon 1920: "Und als ich aufsah, war sie
nimmer dar". Und nur ewig währt am längsten (Schwitters).

Ich finde die Fragen alle spannend und hab' mich schon seit längerem
theoretisch wie praktisch damit beschäftigt (u.a.: http://bit.ly/15FU8Ok ).
Doch im Moment und auf Funkkrams bezogen, sei die Latte niedriger gelegt: Es
geht mir schlicht & einfach darum, hier und jetzt einige aktuelle Facetten
des Funkhobbys zu zeigen. Schon das ist heute ja ein ziemliches Desiderat.
Erst recht, wenn man es noch möglichst lecker haben möchte.

Wie man das technisch "am Ende des Tages" macht? Eben: keine Ahnung. Dass
durch fleißige Arbeit immer wieder Sachen gerettet werden - sei es durch
Wolf mit seiner Sammlung oder durch Michael Schmitz mit u.a. seinen
WRTH-Digitalisierungen oder auch Willi mit Utility-Markern oder, oder, oder)
-, gibt ja Hoffnung, dass adaptiv immer wieder Überlebensmöglichkeiten für
Ideen & Texte gefunden werden.   


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73, Nils, DK8OK


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