[A-DX] QSL Radio Prag

"D. Name auf Wunsch gelöscht"
Mo Mai 27 23:49:36 CEST 2013


Nabend.

> Ich betrachte solche Angebote als Zeitungen, denn mit Radio wie ich es
> gewohnt war hat ein Podcast wohl wenig zu tun.  [...]
>
> Ein lineares Radioprogramm wie es etwa Radio Bulgarien weiterführt
> interessiert mich nicht sonderlich.

Das verstehe ich nicht. Podcasts sind nichts für dich, aber wenn ein 
Programm als lineare Sendung weitergeführt wird, ist es auch nicht dein 
Geschmack? Ja, wie denn nun? (Wobei Radio Bulgarien ja auch keinen 
linearen Programmstrom mehr bietet, sondern auch "nur" den Abruf der 
gewünschten Sendung.)

Man muss mir die Vor- und Nachteile der Kurzwelle und der 
Internetstreamings nicht mehr aufzeigen, das ist mir alles bewusst, und 
als Kurzwellenfreund erfreue ich mich auch an jeder Station, die dort 
noch sendet. Wenn ich aber in meinem Internetradio-Gerät, also ohne 
Computer, auch nur zwei bis drei Tasten drücken muss, bis plötzlich RAE 
Buenos Aires aus dem Lautsprecher tönt, dann ist das für mich ganz 
genauso wie Radio - nur, dass es Mittags um zwei ist und nicht Nachts um 
elf und ich Rayén und Carlos verstehen kann und kein Araber 
dazwischenbrabbelt. Das sind nicht viel mehr Handgriffe, als um eine 
Frequenz einzustellen.

Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wieso es immer noch viele Hörer 
gibt, die alles, was aus der Internetsteckdose in der Wand kommt und 
töne von sich geben will, verteufeln wie... äh... den Teufel. Das wurde 
mir kürzlich auch auf einem Hörertreffen bewusst, dem ich beigewohnt 
habe. Ich gehe sogar so weit, dass ich behaupte, dass für viele Hörer / 
DXer offensichtlich der Programminhalt höchstens an zweiter Stelle 
steht, wohlwollend ausgedrückt.
Wenn ich mich z.B. für Korea brennend interessiere, ist der 
Anlieferungsweg des hochinteressanten Radioprogramms aus Seoul meist 
doch für mich piepegal, Hauptsache ich kann die Musiksendungen von KBS 
hören (die übrigens durchaus auch per Internet empfangbar sind - es gibt 
durchaus Wege, das legal hinzubiegen).

Krasse Beispielfrage: Wie viele Hörer hatte die Stimme Armeniens denn zu 
den Zeiten, als man noch auf Deutsch auf Kurzwelle gesendet hat? Zwei?

Den Auslandssendern ist aufgefallen, dass sie durch das Aufkommen des 
Internets plötzlich Informationskonkurrenz bekommen haben. Einige sind 
in Schockstarre zusammengefallen. Einige haben schlauerweise Programm 
und Präsentation dem 21. Jahrhundert angepasst, einige nicht, sind aber 
trotzdem versehentlich nochda. Und denen (den Menschen in den 
Redaktionen!), die nun in neue Produkte ihr Herzblut reinstecken und 
gute Arbeit machen (Schweden, Prag, Slowakei, KBS etc.) dankt man jetzt 
damit, dass man konsequent nicht mehr einschaltet und das Angebot 
totschweigt?

Komische Welt der DXer.

Grüßle,
Daniel