[A-DX] Deutsche Welle - Ukraine

Herbert Meixner
Fr Mär 7 22:01:44 CET 2014


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07.03.2014
Ukraine - Viel Arbeit in der 'Deutschen Welle'
Ukraine-Redaktion zeigt dem Land europäische Sichtweise - 
User-Reaktionen zeigen Spaltung des Landes

„Bis in die tiefe Nacht, im Schichtdienst, bis zum Anschlag“ 
arbeitet das Dutzend Redakteure der Ukraine-Redaktion der Deutschen 
Welle (DW) in Bonn derzeit. Das sagt deren Leiter, Bernd Johann im 
Gespräch mit der APA. Mit ihrer Arbeit will die Deutsche Welle den 
Menschen in der Ukraine die deutschen und europäischen Sichtweisen 
über Politik, Wirtschaft und Kultur nahe bringen.

Die Deutsche Welle ist der Auslandssender Deutschlands. Sie sendet in 30 
Sprachen, in Fernsehen, Hörfunk und Internet. Die ukrainische 
Redaktion, die es seit der Jahrtausendwende gibt, produziert in 
ukrainischer Sprache in erster Linie für das Internet, zugeschnitten 
für ein Publikum, das an der europäischen Sicht der Welt interessiert ist.

„Radio haben wir eingestellt, Internet ist der kostengünstigste 
Weg“, sagt Redaktionsleiter Johann. „Und es ist der direkte Draht zu 
den Usern.“ Zudem sendet die Deutsche Welle in ihrem weltweiten 
Fernsehprogramm über die Ukraine in deutscher und englischer Sprache.

Im Augenblick ist die Resonanz sehr unterschiedlich, wenngleich die 
positiven Rückmeldungen überwiegen würden, so Johann. „Das reicht 
von wütenden Zuschriften jener, die nach Moskau schauen und uns 
auffordern, nicht “die deutschen und europäischen Lügen„ zu 
verbreiten bis zu ukrainisch-nationalistischen Zuschriften, die sagen: 
Lasst die Finger davon!“ Dies zeige die Wichtigkeit der 
DW-Berichterstattung, sagt Johann.

Er spricht von einem „richtigen Propagandakrieg in den russischen 
Medien“, die auch auf die Ukraine einwirkten, worin von einem 
bewaffneten Umsturz in der Ukraine berichtet werde, in dem Faschisten an 
die Macht gekommen wären und Ukrainer in Massen über die Grenzen nach 
Russland fliehen würden.

User-Reaktionen zeigen Spaltung des Landes

An den User-Reaktionen sei die Spaltung des Landes abzulesen, sagt 
Johann, nicht nur in Ost und West, sondern auch in Zentrum-Süden, sowie 
in Jung und Alt: Während Jüngere deutlich nach Westen tendierten, habe 
für Menschen, die älter als 50 Jahre alt sind, vielfach die 
Freundschaft mit Russland aus Sowjetzeiten Priorität.

Seit Ende Jänner produziert die ukrainische Redaktion der Deutschen 
Welle auch einmal wöchentlich ein Fernsehmagazin, das der ukrainische 
Privatsender TVI ausstrahle. Darin werde erklärt, wie Europa 
funktioniere und was Europa beschäftige. „Unter Präsident (Viktor) 
Janukowitsch fand eine sehr verzerrte Information über den Westen 
statt“, sagt Bernd Johann. Das bekam auch die Deutsche Welle zu 
spüren, die sich auch von Medienpartnern aufgrund „negativer 
Einflussnahme“ der Regierung trennte. Diese wollte etwa bestimmte 
Aussagen westlicher Politiker nicht im Programm zulassen.

Während die DW „stark europäisch aufgestellt“ sei, präsentiere 
sich die ukrainische Abteilung der BBC, die von Kiew aus sende, stark 
ukrainisch. In der DW-Redaktion arbeiten Journalisten, die ihren Beruf 
in der Ukraine erlernt haben, doch wird von Bonn aus gesendet. „Das 
war eine bewusste Entscheidung, weil wir die Bodenhaftung behalten 
wollten“, sagt Bernd Johann. Aus der Ukraine würden freie Mitarbeiter 
als Korrespondenten zuarbeiten. „Ich weiß nicht, ob wir die 
Gesellschaft beeinflussen können, aber wir können glaubwürdige 
Informationen bringen“, sagt Redaktionsleiter Johann. „Und die 
Deutsche Welle genießt in der Ukraine einen guten Ruf.“
[APA News]