[A-DX] 7120.000 Somaliland ist repariert !

"Thomas M. Rösner"
Do Feb 12 16:37:54 CET 2015


> Denn nochmal zur Erinnerung: Man hat den Funkamateuren mal 
> eben so die Ressource 40m-Band verdoppelt!

Nachdem man aber erst noch größere Bereiche abgeknapst hatte. 
Das wurde nun teilweise rückgängig gemacht. Die Bestrebungen den restlichen
Teil bis 7300 kHz, (der in anderen Regionen immer noch dem AFU zugewiesen
ist) wieder zurück zu erhalten laufen seit einigen Jahren und wenn man
den Munkelungen aus den tiefen der Gerüchteküche glauben schenken darf,
sieht es nicht einmal so schlecht dafür aus. Bald ist bis 7300 kHz 
hoffentlich wieder rundfunkfrei. Das das ist hier nicht das Thema.

> schicken Bandwacht und Co. erst mal böse Post dorthin.

Die nationalen "Zweigstellen" des IARU Monitoring Services verschicken
in der Regel keine "Böse Post" an die Senderbetreiber, dafür sind die
nationalen staatlichen Behörden zuständig, die die Beschwerden über
offizielle Kanäle der Fernmeldeverwaltung der jeweiligen Staaten
übermittelt (übermitteln lässt).

Der ganz aktuelle Tätigkeitsbericht des IARU Region 1 MS sagt hier zum
Beispiel für Deutschland,

(...)
> 4. Official complaints by the German PTT (BNetzA Konstanz) in 
> December 2014 and January 2015
> 7018.0 – F1B – ident “REA4” – Russian Airforce Moscow /RUS)
> 7038.8 – A1A (CW) – beacon “D” – Sevastopol – Crimea (RUS)
> 7091.5 – A1A (CW) – beacon “V” – Almaty, Kazakhstan, (KAZ)
> 7200.0 – A3E (BC) - Voice of Islamic Republic of Iran (IRN)
> 14295.1 - A3E harmonic from 4765 kHz - Tajik Radio Home Service (TJK)

d.h. die BNetzA verschickt, als Behörde des Bundes (und Mitglied 
der ITU), diese Beschwerden an die entsprechende Behörde (ITU Mitglied)
des Störers, nicht die "Bandwacht", die arbeitet der Behörde nur zu. 
BTW, Häufig (leider nicht immer) fruchten diese Noten auch.

> Und der staatliche Rundfunk aus Laos wird nicht dadurch zum Piraten, 
> weil er im Amateurfunkband auf 7145 kHz sendet.

Natürlich nicht, die können eigentlich wenig dafür. 
Die werden sicherlich von ihrer "zuständigen behörde" eine entsprechende 
Freigabe, in welcher Art und Weise sei dahingestellt, haben. 
Die, diese Genehmigungen austellende Behörden sind der eigentliche 
gesetzesbrüchige "Zustandsstörer" und somit der Ansprechpartner für 
die offiziellen Beschwerden. Nicht der Sender, der befolgt in aller Regel
nur die VAs seiner örtlichen Behörden. Wobei auch die sicherlich wissen
sollten was sie tun und sie könnten bei der Lizenzbehörde gleich eine
QRG-Änderung beantragen.

Und Somaliland ist nicht wirklich ein Failed State!

Dort haben sich - nach der Wieder-Unabhängigkeitserklärung (vom ehemals
ital. Teil) - recht gut funktionierende staatliche Institutionen ausgebildet,
so u.a. auch ein Fernmeldeministerium 
http://somalilandmonitor.net/somaliland-new-headquarters-for-ministry-of-posts-and-telecommunications/1893
das in den letzten Jahren auch - die ziemlich regelmäßig dort durchgeführten -
Amateurfunk-"DXpeditionen" lizensiert habt 
(neben den für sie sicherlich "wichtigeren" Handy-Netzen,
http://en.wikipedia.org/wiki/Telecommunications_in_Somaliland) 

Die HAMs fuhren alle meist nach Hargeisha und sassen dort in gut
aufgehoben netten Hotels.
Reisen in den letzten Jahren sind allgemein auch wieder möglich 
und relativ sicher (relativ...). 
http://www.visitsomaliland.com/somaliland_travel.html
Selbst "wir" Rucksackreisende haben es auch schon wieder
für "uns" sich entdeckt
http://onestep4ward.com/a-backpacking-guide-to-somaliland
http://backpackingman.com/welcome-somaliland

Also bei weitem nicht so failed wie Südsomalia. Und wenn man
der Presse glauben schenken darf, waren die in den letzten 5 Jahren
bereits 2x auch kurz davor vom 'Westen' anerkannt zu werden. 
Da wir sie für "diverse Aktivitäten" mit "ins Boot holen" wollten. 
Wobei dann die Frage erst richtig interessant wird. 
Da sie als Abspaltung kein Rechtsnachfolger Somalias wären, 
wären sie auch kein Mitglied der UN und der ITU mehr, d.h. sie müssten 
sich nicht an deren "Vereinssatzungen" halten, inklusive der 
Bandpläne. Diese gelten ja nur für "Vereinsmitglieder".

> Im Amateurfunk hingegen habe ich die Möglichkeit, ein paar kHz auszuweichen. 

Klar, bis der nächste "Eindringling" kommt. 
Wenn von Seiten der IARU nicht entschieden genug gearbeitet wird, 
wird das natürlich von jedem als Einladung verstanden, nicht nur 
Rundfunkstationen.

> Aber wie das mit den letzten benötigten Ländern so aussieht, 
> konnten wir ja gerade live und in Farbe erleben. 
> Eine gute Werbung für das schöne Hobby des Amateurfunks!

Finde ich schon, das das eine gute Werbung für
den Amateurfunk und den DX-Sport ist. Es macht richtig Spass
denen zuzuhören. Die Betriebstechnik von K1N ist im übrigen 
äußerst gut, die beherschen das Pile-Up meist recht souverän.
Chapeau!
Es rufen halt viele 10000 zeitgleich denen hinterher, sowas 
klingt eben für Außenstehende eben chaotisch. 
Das das auch recht gut funktioniert und dass die OPs aus Navassa 
damit recht gut umgehen können, beweisen die QSO-Zahlen, 
die natürlich - für die bisher leer Ausgegehenden
noch höher sein könnten, sei dahingestellt ;-)
Da läuft kaum etwas falsch.

Auch das bei vielen 10000 Anrufern leider viele Störungen entstehen, 
ungewollt oder gewollt, ist verständlich und nicht zu vermeiden.
Das ist, wenn 10000 Menschen gleichzeitig zusammen kommen,
vollkommen normal, egal in welchem Lebensbereich, ob im
Pileup, beim Altstadtfest an der Bierbude oder beim 
Schützenfest im Festzelt.
Und ein Doppeldrücken der Splittaste ist schnell passiert.
Nach 1-2 Rufen bemerkt und korrigiert, es macht hier eben 
die Masse der (meist) kurzen, individuellen Fehler. 
Aber auch Beratungs- und bildungsresistente Mitmenschen gibt 
es leider unter uns Funkamateuren. Aber prozentual gesehen 
bestimmt weniger, als in jedem Bundesligaspiel auf den Tribünen.
Insbesondere bei den bewussten und gewollten Störungen 
handelt es sich in aller Regel auch um "etwas" von Nicht-DXer.

Aber auch das ist nicht das eigentliche Thema. Was und wie wir 
uns innerhalb unserer Bänder organisieren, ist eine Frage der 
Selbstregulierung. Siehe u.a. der "DX Code Of Conduct".

> Da gibt es einen einzelnen Funkamateur in Kenya, 
> der diese Station manchmal moniert.

Du meinst sicherlich Ted, 5Z4NU. Das ist nicht "einer",
sondern "nur" der zuständige Ansprechpartner der Bandwacht des 
nationalen kenianischen Amateurfunkverbandes ARSK, der 
die dortigen Meldungen für den IARU Dachverband zusammenstellt 
und an diesen weiterleitet.
Als ich noch "da unten war" war ich selbst einige Jahre 
Mitglied im ARSK und das ist wahrhaftig keine One-Man-Show,
zumindest damals...

73, Thomas - 5Z4GD