[A-DX] AUT: DAB+ ex "Radio Stephansdom"

Herbert Meixner
Mo Jun 8 16:42:49 CEST 2015


http://www.horizont.at/index.php?id=2&tx_ttnews[tt_news]=66608

  08.06.2015
radio klassik statt ,Kirchensender‘
Radio Stephansdom heißt jetzt radio klassik, ist bei DAB+ dabei und 
erwartet Regionallizenz in Graz.

Dieser Artikel erschien bereits am 5. Juni in der HORIZONT-Printausgabe 
23/2015.

Das Problem – nein, besser: Thema – ist den Verantwortlichen bekannt: 
Radio Stephansdom, seit 1998 in Wien auf Frequenz 107,3 on air, wird als 
„Kirchensender“ assoziiert. Für Letzteres steht der Eigentümer 
Erz­diözese Wien – und die Übertragung der „großen Messen mit Chor und 
hohem Niveau der Zelebration“ (Chefredakteur Christoph Wellner) am 
Sonntag um 10:15 Uhr … das war’s aber fast schon in Sachen 
„Kirchensender“. Denn, wie Marketingleiter Nikolaus Stockert nicht müde 
wird zu – nein, nicht predigen – auszuführen: „Radio Stephansdom ist der 
Klassik- (und Kultur-)Sender unter den österreichischen Privatradios.“

Geschäftsführer Carl Rauch (verdiente seine Sporen bei Horst Pirker in 
der Styria, lernte bei Axel Springer Berlin/München und ist seit 2013 
bei Radio Stephansdom) und sein Co Christoph Wellner, vom Start weg in 
Sachen Programm dabei, gehen nun in die Offensive: Seit 1. Juni firmiert 
der Privatsender als „radio klassik“ (bewusst klein geschrieben!), 
„Stephansdom“ ist lediglich Zusatz – und wird voraussichtlich zum 
Jahreswechsel auch in Graz on air gehen (die Medienbehörde hat die 
vormalige Radio Graz Frequenz dem nunmehrigen radio klassik 
zugeschlagen, Einsprüche der Mitbewerber werden derzeit vom 
Verwaltungsgerichtshof entschieden).

„Wir hätten gerne noch Linz und Salzburg“, betonen Rauch und Wellner im 
Gespräch mit HORIZONT. Auch beim Testversuch DAB+ in Wien (siehe Seite 
1) ist radio klassik dabei: „Die Tonqualität, der rauschfreie Klang von 
DAB+ kommt vor ­allem Hörern klassischer Musik zugute“. Mit der 
Restrukturierung des Programms wurde die Website www.radioklassik.at neu 
aufgesetzt (mit neuem Kulturkalender für Klassik-Fans); beim Projekt 
Radioplayer – siehe HORIZONT 51/2014 – der Privaten ist radio klassik an 
Bord. Laut eigenen Untersuchungen hören im Tagesschnitt rund 75.000 
Menschen in Wien das nunmehrige radio klassik; Rauch und Wallner orten 
ein Potenzial von 300.000 Klassik-Aficionados. Zum Vergleich: ORF Ö1 
erreicht in Wien rund 170.000 Hörer ab zehn Jahren täglich. Zur 
werblichen Positionierung wurde nach Agentur-Screening Markus Hubers 
Mark II eingeladen – der entwickelte für radio klassik den Claim 
„Gefühle einschalten“.

Ab 1. Juli starten Plakat-, Print- und Onlinesujets: „Unser Ziel ist es, 
mit noch mehr klassischer Musik und Information möglichst viele neue 
Hörer zu ­gewinnen und unserem Stamm­publikum weiterhin Vertrautes zu 
bieten.“ radio klassik wird sich auch selbst vermarkten: Der 
traditionelle Werbespot passt nicht ganz zur Klassik-Tonalität, radio 
klassik setzt auf „Informercials“, die inhouse erstellt werden. Wiewohl, 
betonen Rauch und Wellner, natürlich Radiospots – „wenn die Tonalität 
passt“ – will­kommen sind.
[Herwig Stindl]