[A-DX] DAB+ in Oesterreich

Herbert Meixner
Di Jun 7 17:18:25 CEST 2016


Mit viel "sollen, wollen, werden....", inklusive sattsam bekanntem 
'Marketingschoengerede'.

Mit Gruss,
Herbert
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Quelle: 
http://www.horizont.at/home/news/detail/dab-radio-zukunft-soll-bunt-sein.html?cHash=9055c6907cc02566bf0038e94868428f

DAB+: Radio-Zukunft soll bunt sein
Nach einem Jahr Digitalradio-Testbetrieb ziehen die Betreiber zufrieden 
Bilanz und wollen die technische Weiterentwicklung vorantreiben. Auch 
ohne den ORF und Kronehit soll der Regelbetrieb 2018 starten.

Vor einem Jahr startete im Großraum Wien ein Digitalradio-Testbetrieb 
mit dem Übertragungsstandard DAB+. Der Anlauf sorgte für Diskussionen: 
Im Vergleich zur terrestrischen Digitalisierung der TV-Signale ist die 
terrestrische Digitalisierung von Radiosignalen in Österreich ein 
vielfältiges markt-, medien- und strukturpolitisches Thema. Vor dem 
Start in das zweite Pilotjahr zogen die Digitalradio-Betreiber Bilanz 
und gaben Einblick in zukünftige Vorhaben.

„Die Resonanz aus der Bevölkerung auf die Empfangsqualität und die neuen 
Programme sind überwältigend positiv, weshalb die DAB+-Hörer auch nicht 
mehr auf das neue, vielfältige Angebot verzichten wollen“, sagt Gernot 
Fischer, Geschäftsführer des Vereins Digitalradio Österreich. Auch der 
Handel habe inzwischen auf die gesteigerte Nachfrage nach DAB+-fähigen 
Radiogeräten reagiert. Im zweiten Testjahr sind vorbehaltlich 
behördlicher Genehmigung 16, teils neue Hörfunkprogramme mit an Bord. 
Darunter auch Radio Arabella, LoungeFM und Welle 1. „Das zweite Jahr 
wird vor allem im Zeichen der technischen Weiterentwicklung von teils 
interaktiven Datendiensten stehen“, sagt Fischer. DAB+ bietet einen 
effizienten Weg, digitales Antennenradio störungsfrei auszustrahlen und 
kann im Gegensatz zu UKW nicht nur Audiosignale übertragen, sondern auch 
Texte, Bilder und interaktive Elemente.

Bundesweiter Ausbau geplant

Der Testbetrieb wird mit Mitteln aus dem Digitalisierungsfonds der 
Medienbehörde KommAustria gefördert. Kronehit-Geschäftsführer Ernst 
Swoboda übt Kritik: „Ich weiß nicht, was es hier zu testen gibt. Die 
Technologie gibt es seit zwei Jahrzehnten.“ Tatsächlich ist DAB+ bereits 
in vielen europäischen Ländern im Einsatz. Andreas Kunigk, 
Medienbehörde-Pressesprecher, entgegnet: „Wir würden da kein Geld 
reinstecken, wenn das alles irgendwie Schnee von gestern wäre.“

Dem Digitalisierungskonzept folgend, sollen im ersten Halbjahr 2017 eine 
oder mehrere Bedeckungen im DAB+-Standard ausgeschrieben werden, damit 
2018 der Regelbetrieb anlaufen kann. Neben Wien sollten weitere 
Hörfunkcluster im Osten Österreichs sowie in den Landeshauptstädten 
entstehen – im Endausbau wären 24 bis 30 bundesweite Radioprogramme 
denkbar. „Ab dann sollte sich Österreich vom weißen Fleck auf der 
DAB+-Landkarte zur bunten und vielfältigen Hörfunklandschaft 
entwickeln“, sagt Wolfgang Struber, stellvertretender Obmann des Vereins 
Digitalradio Österreich.

Widerstand der großen Player

Mit der Abschaltung von UKW ist aufgrund des Widerstands etlicher 
Marktteilnehmer nicht vor 2024 zu rechnen. Dazu zählen auch Kronehit und 
der ORF, die nicht am Digitalradio-Testbetrieb teilnehmen. „Die 
Bewerbung des Testbetriebs von Digitalradio mit einer Abwertung von UKW 
zu verbinden, war letztlich ausschlaggebend für die Entscheidung, nicht 
am Testbetrieb teilzunehmen“, sagt Kronehit-Geschäftsführer Ernst 
Swoboda. ORF-Radiodirektor Karl Amon meint: „Die Kunden sind mit ihren 
jetzigen Radios sehr zufrieden und wissen wahrscheinlich im 
überwiegenden Maße noch gar nicht, dass es auch andere 
Empfangsmöglichkeiten gibt.“ Weil der Umstieg von UKW auf DAB+ 
Marktanteile unter den Radioanbietern verschieben könnte, würden 
Kronehit und der ORF zurückhaltend agieren – das jedenfalls vermutet man 
beim Verein Digitalradio Österreich. Dieser hält es allerdings für 
„wünschenswert“, dass der ORF mit an Bord wäre: „Die Türen stehen weiter 
offen“, sagt Struber. Bei Kronehit will man definitiv nicht an einem 
Testbetrieb teilnehmen. Und an einem Regelbetrieb? „Diese Frage stelle 
ich mir dann, wenn es soweit ist“, sagt Swoboda.
[Sandra Schieder]