[A-DX] Eine kleine DX-Geschichte

Wolf Harranth
Mo Apr 24 21:21:21 CEST 2017


Dass ich ein DX-er sei, erfuhr ich aus einer Broschüre von AGFA; die
enthielt eine kurze Notiz zur „Wellenjagd“.

Da hatte ich längst mein MW-Radio mit KW-Teil strapaziert (damals kam da ja
noch was rein).

Meine erste Überlegung nach der Lektüre war: Das ist eine ideale Sache für
den projektübergreifenden Unterricht.

Ich war damals, 1963,  produzierender Redakteur einer Fachzeitschrift für
Schulpädagogik – Teil unseres Verlagsprogramms (Ich war damals auf zwei
Beinen unterwegs, als Verleger und Rundfunkmensch).

Kurz entschlossen beschaffte ich mir leihweise  „so ein Ding“ – es war
natürlich der Braun T 1000
http://www.shortwaveradio.ch/radio-d/braun-t1000.htm

Mit der ersten eingetroffenen QSL – Ägypten – illustrierte ich den Beitrag.
Kam gut an, und die beiden ersten Schulstationen, ein Gymnasium in Graz und
die Maturantengruppe im Kinderdorf Pöttsching, hielten noch lang mit mir/uns
Kontakt.

Den Braun gab ich zurück. Bei Bedarf konnte ich ja im ORF-Monitoring
mithören.

Eine erste eigene Station leistete ich mir 1968, da kam gerade der TRIO
9R59DS heraus. http://dl6lim.darc.de/9r.html

Den gab’s in Österreich nicht, aber in München bei Radio RIM. Dort sogar mit
der „Stabi-Röhre“.

Ich fuhr mit der Bahn nach Freilassing, hatte das Gerät im Rucksack und ging
so über die Grenze, schon ein wenig mit nervöser Atemnot. Und kam problemlos
durch.

Abgestimmt habe ich das Ding dann mit einem Quarz-Frequenzgeber. 20 Minuten
nach dem Einschalten war die Kiste halbwegs frequenzstabil, schwankte also
nur noch um 10-20kHz. Mit dem Eichmarkengeber pfiff man sich auf dem BFO
ein, erst z.B. die 6.000. Dann einmal den Hunderter-Quarz, also 6.100. Dann
fünfmal den Zehnerquarz, also 6.150. Den Rest auf 6.155 musste man sowieso
immer nachpegeln.

Die Vielfalt unserer heutigen Informationen hatten wir nicht. Das WRTH war
der Gipfelpunkt der Gefühle. Beim Lateinamika-DX kamen da, dank
Frequenzungenauigkeiten und den Anfängerhoffnungen, immer fünf bis zehn
Stationen in Frage. Und prompt ging zur vollen Stunde das Signal flöten:
„Desde xxxx capital de xxxx transmitte: Radio xxxx, la estacion mas potente
de xxxx“. Gegen zwei oder drei Uhr früh kam dann endlich die klare Ansage
durch: Das LA-Programm der VoA oder doch Radio Xerox aus Santa Copia.

 

PS
Mit großem Interesse habe ich von Euren QSL-Schätzen gelesen. Schön wäre es
gewesen, wenn wenigstens _einer_ mehr von Euch auf den Appell des ADXB
reagiert und eine Lücke bei BQO geschlossen hätte. Aber das  kommt
vielleicht noch.

Mit Dank an Herbert Meixner für seine Hilfe.

 

73, Wolf, OE1WHC