[A-DX] Tonga

Christoph Ratzer
Fr Apr 6 21:31:20 CEST 2018


> Für uninformierte jüngere DX-Nachwuchs-Talente: Der Berg befindet sich in Graubünden. Ein "well known Top-DXer" hörte dort mittags Radio Tonga auf 1017 kHz…

Da wollen wir aber schon bei den Fakten bleiben, 5030 kHz war es, auch wenn mir bis heute noch unerklärlich ist warum der sonst fachlich sehr gut aufgestellte Radio-Kurier solche Blödheiten veröffentlicht hat. Das der EAWRC und der "Sender DS-Kultur, Berlin“ die Logs „geprüft“ und dafür das „Quintuple HAC-Diplom Nr. 1“ verliehen hat passt ins Bild.

So, nun aber los mit der Reise auf den Wellen:

ADDX Radio-Kurier, Ausgabe 07-2014:

Nach längeren Beratungen mit meiner
Frau wurden wir uns dann bald einig: Ich
konnte also meinen Traum-Empfänger für
mehr als ein durchschnittliches Bruttogehalt
(vom Nettogehalt einmal ganz zu schweigen)
kaufen. Viele Jahre mit herrlichen
Empfangserlebnissen folgten, so konnte ich
mit dem CRF 320 (und den beiden „kleinen“
Sony-Empfängern ICF 2001 D und
ICF 7600 D „für die leichteren Empfänge“)
am 31. Mai 1992 zwischen 4 und 4.30 Uhr
UTC auf den KW-Rundfunkbändern in einem
„Timesharing-Modus“ (Simultan-
Empfang mit 3 Empfängern, aber ohne Recorder)
einen Guinness-Weltrekord aufstellen.
Im Guinness Buch der Rekorde 1995,
deutsche Ausgabe, auf Seite 236 steht:
KURZWELLENEMPFANG: „Dem Dozenten
Dieter K. Reibold (*1937) aus Kirchheim
bei München (BY) gelang es am 31.
Mai 1992 innerhalb von 30 Minuten, Radiostationen
aus 30 Ländern von sechs Kontinenten
zu empfangen. Er benutzte dazu in
der Weltzeit von 04.00 Uhr bis 04.30 Uhr
(06.00 Uhr bis 06.30 Uhr MEZ) simultan 3
Empfänger (Sony CRF 320, Sony ICF 2001
D, Sony ICF 7600 D). Von allen 30 gehörten
Stationen liegen die Hörbestätigungen
(QSL-Karten) vor. Für diese Leistung erhielt
Dieter K. Reibold ein fünffach (quintuple)
HAC-Diplom (Heard All Continents)
vom Sender DS-Kultur, Berlin.“

Wie ich das geschafft habe? Ich hatte
einfach (nach gründlicher Vorbereitung!)
innerhalb der 30 Minuten 30 verschiedene
Kurzwellenrundfunksender aus 30 verschiedenen
Radioländern geloggt, pro Kontinent
waren es immer exakt fünf verschiedene
Länder. Daher hatte mir der Sender
DS-Kultur, Berlin – nach Vorliegen der 30
QSL-Karten/ Briefe – dann auch das Quintuple
(„fünffache“) HAC Diplom (Heard
All Continents) verliehen und den Eintrag
in das Guinness Buch der Rekorde 1995 in
die Wege geleitet. Ein früherer Eintrag war
– bedingt durch die oft recht langen QSLLaufzeiten
(von bis zu 340 Tagen) – leider
nicht möglich. Auch der EAWRC (East and
West Radio Club) prüfte meine 30 Bestätigungen
und verlieh mir das Quintuple
HAC-Diplom Nr. 1.

Mein Guinness-Weltrekord-Log vom
31. Mai 1992 weist für den Zeitraum 04.00 -
04.30 UTC folgende Einträge aus:

Europa:
1.: Austria, ROI Wien (6.155 kHz)
2.: France, RFI Paris (15.300 kHz)
3.: Germany, BR München (6.085 kHz)
4.: Portugal, RCI Relais Sines (9.650 kHz)
5.: Switzerland, SRI Bern (9.885 kHz)
Afrika:
1.: Botswana, VoA Relais Mopeng (7.265 kHz)
2.: Gabun, RFI Relais Moyabi (7.135 kHz)
3.: Libya, Radio Jamahiria (15.415 kHz)
4.: Seychelles, FEBA Mahe (15.325 kHz)
5.: Swaziland, TWR Manzini (5.965 kHz)
Asien:
1.: China, Radio Beijing (11.680 kHz)
2.: India, All India Radio (15.165 kHz)
3.: Japan, NHK Tokyo (17.825 kHz)
4.: Korea (North), R. Pyongyang (15.180 kHz)
5.: Oman, BBC Relais Masirah (15.310 kHz)
Ozeanien:
1.: Australia, Radio Australia (21.775 kHz)
2.: Guam, AWR Guam (13.720 kHz)
3.: Palau, KHBN Koror (11.980 kHz)
4. Tonga, Tonga BC (5.030 kHz)
5. Vanuatu, Radio Vanuatu (3.945 kHz)
Nord und Mittelamerika:
1.: Antigua, DW Relais Antigua (6.075 kHz)
2.: Canada, CKZN St. Johns (6.160 kHz)
3.: Costa Rica, RFPI Int. (7.375 kHz)
4.: Honduras, HRVC Tegucigalpa (4.820 kHz)
5.: USA, WYFR Okeechobee (11.580 kHz)
Südamerika:
1.: Argentina, LRA 1 R. Nacional (6.060 kHz)
2.: Brazil, Radio Cançao Nova (4.825 kHz)
3.: Ecuador, Radio HCJB (3.220 kHz)
4.: French Guyana, RFI Relais (11.670 kHz)
5.: Neth. Antilles, TWR Bonaire (11.930 kHz)

Dieser Guinness-Hörrekord von 1992
konnte bisher noch nicht gebrochen werden,
obwohl ich in Vorträgen auf DXCamps
und Artikeln in Fachzeitschriften in
Deutschland und in Großbritannien mehrfach
dazu aufgerufen habe. Das mag auch
am zwischenzeitlich erfolgten Sendersterben
liegen: Viele Sender aus meinem Rekord-
Log existieren heute gar nicht mehr,
schweigen derzeit, weil es an Ersatzteilen
mangelt (z.B. in Tonga), oder haben die
Kurzwelle für immer verlassen. Manche
Stationen bestätigen neuerdings Empfangsberichte
aus diversen Gründen nicht mehr.
Umso interessanter dürfte es für alle Hobbyfreunde
sein, aus diesem Log zu ersehen,
was man 1992 als (gelegentlicher) Frühaufsteher
zwischen 06.00 und 06.30 Uhr Sommerzeit
so alles hören konnte. Das waren
doch tolle Hörchancen – damals. Jahre später,
beim Erwerb des Titels „Deutscher
Empfangs-Meister“ des DARC in der
höchsten Klasse (Gold) im Jahre 2003 war
mir der CRF 320 wiederum eine sehr große
Hilfe.

73 Christoph

--  
http://ratzer.at  
http://remotedx.wordpress.com