[A-DX] Vorschlag für eine einfache Breitbandantenne aus Draht
on5kq at on5kq.beSa Jun 30 13:45:45 CEST 2018
- Vorherige Nachricht (dieses Gesprächs): [A-DX] Eigenartige Punktaussendungen
- Nächste Nachricht (dieses Gesprächs): [A-DX] Vorschlag für eine einfache Breitbandantenne aus Draht
- Nachrichten sortiert nach: [ Datum ] [ Thema ] [ Betreff (Subject) ] [ Autor ]
Hallo Hobbyfreunde, Nach einiger Zeit erfolgreich im Einsatz hier bei mir, möchte ich eine einfache Breitband-Antenne vorstellen, die sich im Vergleich bei mir sehr gut bewährt hat. Als Vergleich diente mein Web-Empfänger mit den beiden installierten horizontalen Aktiv-Loops. Diese Antenne hat ein bekanntermaßen sehr gutes Signal/Rauschverhältnis (meist 10db besser als Twente webradio) - Man nehme 2 stücke Draht von jeweils 13m Länge - von den beiden Drahtstücken formt man als Antenne ein Quadrat mit 6.5m Seitenlänge. Dieses Quadrat aus Draht muss in senkrechter Ebene aufgebaut werden, jeweils eine Spitze nach oben (ca 10m hoch) und die andere unten (ca 1.5m hoch). Man kann das auf verschiedene Arten bewerkstelligen: - Man spannt eine Leine zwischen zwei Bäumen und zieht dann durch einen Karabinerhaken oder eine Umlenkrolle die Spitze des Drahtquadrats nach oben. Um bei einer Kantenlänge von 6.5m die untere Spitze noch in ca 1.5m Höhe zu bekommen muss der Karabinerhaken zum raufziehen des Drahtes ca 10m hoch sein. - Alternativ ist natürlich ein Glasfibermast ideal - der sollte aber in 10m höhe noch so stark sein, daß er einen gerne auch dünnen und leichten Draht tragen kann. Das besondere an diesem Quadrat-Antennenelement ist, daß die beiden Drahtenden oben nicht direkt verbunden sind, sondern man die Drahtenden an der Spitze mit einem einfachen 1000Ohm Widerstand verbindet. Hierdurch erreicht man einen sehr konstanten Impedanzverlauf und kann die Antenne sehr einfach praktisch perfekt an den Empfänger anpassen. Man bedämpft zwar etwas die Signalstärken, allerdings sind die Signale trotzdem so stark, das man Abends schon fast Angst um seinen Empfänger haben muss... Um an der Spitze den 1kOhm Widerstand zu positionieren habe ich zunächst vor dem Hochziehen die beiden Drahtenden an einem Plastikstück befestigt (unverbunden!), dann den 1kOhm Widerstand als "Brücke" angebracht und dann mit einem Zugseil das Plastikstück mitsamt den Drähten und Widerstand auf 10m Höhe gezogen. Die herabhängenden Drahtenden (jeweils 13m) werden nach 6.5m mit dünner Halteschnur versehen, damit man das ganze seitlich wegspannen kann, sodaß optisch das Antennen-Element wie ein Quadrat entsteht mit einer Seitenlänge von 6.5m An der unteren Spitze (ca 1.5m hoch) wird angeschlossen: - Zunächst ein Impedanztrafo: Man wickelt 0.3mm Kupferlackdraht auf einen Kern aus Amidon Material 73. Ich benutze gerne die Doppellochkerne mit der Bezeichnung BN-202-73 Die Wicklung auf der Antennenseite hat 7 Windungen Die Wicklung auf der Empfängerseite hat 2 Windungen. Mit einem solchen Impedanztrafo ist die Anpassung dieser Antenne auf der gesamten Mittelwelle, Kurzwelle bis in den VHF-Bereich zwischen 500kHz und 50Mhz (!) besser als SWR 1:1.5 - das ist zum Empfang erstklassig!! (gemessen mit Vektor Netwerk Analyser aus dem Labor (Agilent + DG8SAQ) An den 2 Windungen des Impedanz-Trafos auf der Empfängerseite hat man jetzt praktisch 50Ohm und kann man also direkt ein 50Ohm Koaxkabel beliebiger Länge anschließen mit hervorragender Anpassung. Durch den hohen Pegel der Empfangsantenne sind die gerade auf den niedrigeren Bändern oft problematischen Mantelwellen auf dem Koaxkabel (common-mode Störungen) praktisch nicht vorhanden. Dabei ist die Antenne durch den Widerstand keineswegs unempfindlich geworden! - Besonders auf den hohen Bändern erzielt man sogar einen kleinen Gewinn gegenüber einem resonanten Dipol ! (ca 3db auf 30Mhz) Die Empfindlichkeit zu niedrigeren Frequenzen fällt zwar etwa so ab, aber das ist meiner Ansicht nach sogar vorteilhaft für den Rundfunkfernempfang: Es ist ähnlich wie bei meinen horizontalen Loops am Webradio ein praktisch gleichbleibendes Hintergrund-Bandrauschen (auf freien Frequenzen) zu hören und der Dynamikbereich des Empfängers kann voll genutzt werden. Die Signalstärken sind dabei z.B. auf dem 90m Band erheblich höher als auf meinen horiz. Loops , sodaß ich z.B. die Indonesier auf 3325kHz mit der beschriebenen Antenne hervorragend hören konnte. Z.Zt setze ich diese Antenne ein, um automatisch Morsezeichen von Funkamateuren zu detektieren und deren Signal-Rauschabstand zu messen (Reversebeacon Netzwerk - www.reversebeacon.net) Eine schöne Visualisierung der Empfangsleistung dieser Antenne hat man auf dieser Webseite: http://dxcluster.ha8tks.hu/azimuthal_map/index.php?c=ON5KQ&t=de Unter meinem Amateurfunkrufzeichen ON5KQ werden meine Empfänge mit der beschriebenen Antenne auf einem Webserver gemeldet und dann auf dem obigen Link angezeigt. Man sieht in der Mitte der Weltkarte meinen Standort und jeweils die Rufzeichen der Stationen die ich empfange. Die Frequenzen werden Fett gedruckt rechts angezeigt, nebst dem gemessenen Signal Rauschverhältnis und z.B. der Entfernung und Richtung von meinem Standort aus gesehen... Man kann auch andere Rufzeichen anderer Funkamateure oben rechts eingeben - dann sieht man was andere Funkamateure mit anderen Antennen empfangen. Aus dem Vergleich mit anderen Stationen darf ich annehmen, daß die beschriebene Antenne ganz hervorragend arbeitet. Aus anderen Tests mit Rundfunkstationen und Vergleichen mit meinen Horizontal-Loops des Webradios kann ich sagen, das diese Antenne, obgleich ihrer Einfachheit mindestens auf gleichem Niveau spielt. Als Empfänger setze ich einen ELAD FDM-S2 ein. Dieser Empfänger ist recht empfindlich! Das ist auch erforderlich um wirklich hohe Signal/Rauschabstände zu erreichen. Wenn man unempfindlichere Empfänger verwendet empfiehlt sich - vor allem bei sehr ruhigen Standorten! - ein Vorverstärker. Z.B. das Design von W7IUV (im Selbstbau) oder aber die verschiedenen käuflichen Pre-amps... An meinem ELAD FDM-S2 erhalte ich ohne Vorverstärker Abends Signale im 75m Band von knapp S9+60db - das reicht ja nun wirklich!... So - falls jemand Lust hat so eine Antenne zu bauen und sich noch fragen Stellen, gerne ein e-mail an mich (on5kq 'at' on5kq 'Punkt' be) Nicht auszudenken, was eine solche Antenne in den Sommermonaten an einem wirklich ruhigen Standort wie zum Beispiel beim Christoph "auf der Alm" bringen würde... Die Antenne ist jetzt bei mir seit 3Wochen im Einsatz - allerdings NICHT auf dem Webempfänger (dort sind nach wie vor die Loops im Einsatz) Viel Spaß bei einem kleinen Sommerproject im Garten... ?! Ulli, ON5KQ http://on5kq.ddns.net:8073 (Webradio)
- Vorherige Nachricht (dieses Gesprächs): [A-DX] Eigenartige Punktaussendungen
- Nächste Nachricht (dieses Gesprächs): [A-DX] Vorschlag für eine einfache Breitbandantenne aus Draht
- Nachrichten sortiert nach: [ Datum ] [ Thema ] [ Betreff (Subject)] [ Autor ]