[A-DX] Radio Activists - Aktionstagung – in Halle (Saale) und OnAir

Roger
Fr Sep 20 07:57:09 CEST 2019


Am 19.09.2019 um 22:14 schrieb Roger:
>> Datum: 19. September
>> Zeit:  18:00 - 21:00
>> Veranstaltungsort
>>     Zazie Kino und Bar
>>     Kleine Ulrichstraße 22
>>     Halle (Saale) , Deutschland
>
>
> Die Veranstaltung (Eintritt kostenlos)  war recht interessant, also Film
> & Diskussion.
>
> Bei YT gibt es nur Teile des Films zu sehen:
> https://www.youtube.com/results?search_query=%E2%80%9EWir+bitten+nicht+l%C3%A4nger+um+Erlaubnis%E2%80%9C





Da sind auch einige Textbeiträge zu diesem Thema:
  https://radiocorax.de/images/stories/bildmaterial/Corax_AugSept19_web.pdf

".....Flimmerkiste aus, Radio an: Halle
Dem Rundfunk der DDR gelang es auch in den 70er
Jahren nur selten, jugendkulturelle Neuerung aufzunehmen
oder sich auf die unterschiedlichsten Geschmacks- und
Musikrichtungen einzulassen. Auch Götz Rubisch aus
Halle war wenig begeistert vom Radioprogramm der DDR
– zumindest verglichen zu einzelnen Musiksendungen
auf HR3 oder Bayern3 : Rundfunk in der DDR war etwas,
das kriegte man vorgeworfen. Zack, hier, nimm das und friss.
Was dabei rum kam, war immer wieder dieses alt-väterlich
Wohlwollende mit dem unausgesprochenen Anspruch: ›Wir
möchten, dass du so denkst wie wir, damit wir dich bei der
Stange halten können‹. Das funktioniert, wenn es keine Alternativen
gibt. Dann kann das gut gehen und wird dann auch
in einer breiten Masse wahrscheinlich angenommen und als
das Normale betrachtet und etwas anderes wird wahrscheinlich
gar nicht gedacht. Aber es gab eben den Vergleich mit dem
Rundfunk, der aus der alten Bundesrepublik Deutschland
herein strahlte.
1976 legte ein Freund einen selbst gebastelten funktionierenden
Sender auf den Tisch von Götz Rubisch.
Wenig später waren kaum bekannte Krautrock-Songs in
Halle auf dem UKW-Frequenzband zu hören – moderiert
von Rubisch, gesendet aus seiner Wohnung. Doch nicht
nur Radiogeräte wurden bespielt, auch der Fernsehempfang
in Halle wurde durch das Piratenradio überlagert.
Sehr zum Ärgernis einiger Nachbarn, die Rubisch unbeabsichtigt
auch im Fernsehen hörten:
Die meisten Leute hatten sogenannte Antennenvorverstärker,
um ihr schwaches Signal einigermaßen in den ersten
Stock zu kriegen. Diese Antennenvorverstärker waren anfällig
für Großsignale aus entfernten Frequenzbereichen. Großsignal
ist das schon, wenn da ein Sender im Grundstück gegenüber
auf der Straße losgeht, zum Beispiel. Man verursacht
dann auf dem Sender nicht nur eklatante Bildstörung:
Da siehst du dann gar nichts mehr und auf dem Tonkanal
bist du zu hören. Das war das Problem. Dass da irgendjemand
beim Westfernsehen gestört wurde, dann schnell auf
die Idee kam: ›Das ist aber jetzt illegalen Ursprungs und
der klingt doch wie der, der dort drüben wohnt‹.





roger