[A-DX] kleinstes radio der welt

Bernhard Weiskopf
Mo Jun 22 18:49:54 CEST 2020


Ergänzend zu Christofs Antort:

Profis brauchen bewährte, zuverlässige Produkte, die auch bei Wärme und
Kälte ausreichend funktionieren.

Bei neuen Komponenten wie damals den Transistoren, war die
Zuverlässigkeit bzw. die Ausfallrate noch unbekannt. D. h. für Profis
vielleicht nicht geeignet.

Später zeigte sich, die zunächst verwendeten Spitzenkontakte und
Glasgehäuse mit schlechter Kühlung waren nicht sehr zuverlässig. D. h
für Profis tatsächlich nicht geeignet.

Gegen Ende der 1950-er Jahre, mit dem Aufkommen der Drahtbondtechniken
Ball-Wedge und Wedge-Wedge, ging die Ausfallrate stark zurück.

Der Nachweis der Zuverlässigkeit dauert ein paar Jahre. Das
Ball-Wedge-Verfahren mit Golddraht war zuverlässiger als das
Wedge-Wedge-Verfahren mit Aluminiumdraht. Deshalb gab es in Europa
manche Transistoren mit zwei Bezeichnungen, z. B. der bekannte
npn-Kleinsignaltransistor BC107 (mit Aluminiumdraht, 2 Buchstaben, 3
Ziffern) für Massenware und als BCY59 (mit Golddraht, 3 Buchstaben, 2
Ziffern) für Industrieanwendungen. Die Spezifikationen sind je nach
Zielgruppe etwas unterschiedlich.

Mit wachsender Erfahrung wurden die Aluminium- und Kupfer-Wedge-Kontakte
mindestens so zuverlässig wie die Gold-Ball-Kontakte und nach und nach
wurden die Industrietypen auch auf Alu- oder Kupferdraht umgestellt.
Inzwischen ist die Zuverlässigkeit sogar in Kunststoffgehäusen
(BC547/BCX59 bzw. BC847/BCX70 für das Beispiel) ausreichend hoch, wenn
das Kristall nicht sehr warm wird.

Bernhard


>> 4: Warum haben die Profis eigentlich noch bis in die 60er mit Röhren
>> gearbeitet während bei den Amatören anscheinend schon in den 50er0
>> die Transistoren Einzug hielten? ...
>