[A-DX] Digitalradio-Verbreitung wächst nur sehr langsam

Rémy Friess
So Sep 13 22:39:21 CEST 2020


Hallo Ralph,

Le 13/09/2020 à 17:30, Sequerra Fan a écrit :
> Bonjour Rémy,
>
>> Kein Zweifel daran. Jedoch je mehr man sich von dem Sender entfernt, 
>> desto höher ist der Rauschteppich. Bei 1µV Störabstand bleibt der 
>> Empfang nur bei den besten (=den teuersten) Geräten brauchbar.
> Das stimmt, aber Du mußt schon recht weit weg von Sender sein, damit 
> das Rauschen in den Vordergrund tritt. Und da (sagen wir 80-100 km 
> Entfernung) ist Dein DAB+ Signal schon lange nicht mehr empfangbar.
> 1-2yV und rasiermesserscharfe Trennschärfe kann seit zwei Jahrzehnten 
> jedes Autoradio (Stickwort: CREST-IC oder SHARX).

Nicht unbedingt weit weg. Hier kann ich RTL nur mit viel Rauschen und 
Verzerrung hören und der Sender ist nur ca. 20 km entfernt. Es kommt 
nicht nur auf die Entfernung an, auch auf die Sendeleistung und die 
Höhenlage. RTL sendet hier nur mit 1 kW. Meisten schalte ich auf die 
Langwelle um.

>> Und wie diese ältere Geräte bei 200 kHz Abstand zwischen Kanälen, wie 
>> es hier in Frankreich üblich ist, funktionieren würden ist noch eine 
>> andere Frage.
>
> Genau das war die Stärke der damals in Europa entwickelten Geräte !! 
> Reinhard Wieschhoff von Klein&Hummel oder Siegenthaler von Revox (der 
> den B760/B261 entwickelte) haben genau das optimiert. Diese Supertuner 
> hatten ca. 100-120 kHz Bandbreite bei geringsten Verzerrungen und ganz 
> außergewöhnlich gute HF-Verstärkerstufen, um möglichst viel 
> Störabstand bei geringsten Antennenpegeln zu erreichen. Die B760, die 
> ich gemessen habe, lagen bei weit unter 1yV, so um die 0,65yV war da 
> die Norm. Der FM 2002 hatte sogar einen PIN-Diodenabschwächer, um von 
> kleinsten Senderpegeln bis zu 1V (!) Antennenspannung problemlos zu 
> arbeiten. So etwas war eigentlich Ballempfängern vorbehalten.
>
> Alleine Richard Modafferi von McIntosh erreichte mit seinem MR-78 
> ähnlich gute Werte. Er entwickelte in Binghampton (Upstate NY) den 
> MR-78, weil er zwischen den Großräumen New York und Boston lebte und 
> sich dort die Sendernetze überlappen (US Raster ist 400 kHz, also bei 
> Überlappung 200 kHz). Bei uns sind es 200 kHz Kanalraster, bei 
> Überlappung (z.B. bei mir in SB mit den französischen oder 
> luxemburgischen Sendern) können es dann auch nur 100 kHz sein. Ich 
> habe diverse dieser Situationen, deren Anforderung dann in die 
> Entwicklung der FM-Module im RDR50/55/Pocket führten. Schlechter als 
> meine 70er Jahre Tuner sollte der RDR55 ja auf keinen Fall sein.
>
Ja 100 kHz, das kommt auch ab und zu hier vor. Mein kleiner Tecsun 
PL-380 schafft das problemlos. Im Auto geht es auch. Aber alle meine 
andere Geräte sind damit total verwirrt.

Nur hat der allgemeine Hörer keine solche feine und teure Geräte (ich 
meine hiermit nicht den Tecsun). Der "normale" Hörer will sein Programm 
mit dem Gerät, das er im Kaufhaus um der Ecke günstig gekauft hat, hören.

>> Im Gegensatz bleibt bei DAB der Störabstand gleich, egal ob man neben 
>> dem Sendemast wohnt oder weiter weg und egal ob man 1000€ oder 60€ 
>> ausgegeben hat. Wenn das Signal da ist ist es gut. Man hat eben einen 
>> guten Empfang oder gar keinen Empfang.
>
> Stimmt, ist digital - ganz oder gar nicht und nichts dazwischen.
>
Genau, und wenn das Sendenetz richtig ausgebaut ist, dann ist man immer 
bei "ganz". Leider sind die Netzwerke noch lange nicht gut genug.
>
> Morgen fahre ich ins Elsaß und werde auf dem Parkplatz der 
> Hochkoenigsburg RETE UNO vom Säntis empfangen. Per UKW. Das sind .... 
> 250km Luftlinie (?). Ich nehme auch meinen Satellit 700 mit, der 
> sollte das auch können. Mal sehen, bin gespannt.
>
Das wird kein Problem sein. Diesen Sender auf 107,8 empfange ich im Tal 
wenn nich nach Strasbourg fahre. Da oben auf dem Parkplatz des 
Haut-Kœnigsbourg kommt der sicher wie ein Orstsender. Probier mal 99,9, 
RTS 1, auch vom Säntis. Da kommt die Trennschärfe des Empfängers schon 
eher ins Spiel.

Und wenn du herunter kommst und bei Sélestat auf der Autobahn fährst, 
stell dein Autoradio mal auf 106,6 ein (France Bleu) und hör mal was 
passiert wenn du in die Nähe der Hochspannungsleitung kommst, die die 
Autobahn überquert, ganz nahe an dem früheren MW Sender. Ich bin 
gespannt was du da empfängst. (Am Besten AF auf dem Autoradio 
abschalten, sonnst wechselt der auf 102,6).

Bis bald,

Rémy.