Re: [A-DX] Wie gut darf DAB+ klingen? - Über die Dreiecksbeziehung von Fehlerschutz, Audiodatenrate und Programmanzahl
Ralph Menn via groups.ioDonnerstag, 17. Februar 2022, 21:21 Uhr
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Tom, leider ist der Artikel alles anderes als lesens-wert, da inhaltlich an diversen Stellen - sagen wir mal höflich - nicht umfassend recherchiert. Offensichtlich fehlt dem Autor jedes technische Verständnis der FM-Materie. Beispiele: <> Sehr verwaschen formuliert. Anders als beim AM-Verfahren, bei dem ich zwei Sender auf der gleichen Frequenz als Mischung beider Inhalte anhören muß, ist es eine der grandiosen Eigenschaften des FM-Verfahrens, nur einen der beiden Sender empfangbar zu machen - und zwar den stärkeren. Stichwort "capture ratio". Daß dieser Sender bei Hochleistungstunern (nur) gerade einmal 1-2dB stärker sein muß, erstaunt mich bis heute. Die besten Tuner des Weltmarktes erreichten in den 70ern knapp unter 1dB CR. Ich kenne eine Situation, bei der ich (auf Straßburg zufahrend) auf der Frequenz 92,3 MHz mehrmals erlebe, daß der Saarländische Rundfunk und der von mir hochgeschätze Sender FIP im Radio quasi hin- und herklappen. Nur der eine und dann wieder nur der andere. Rémy Fries kennt sicher auch solche Situationen aus dem südlichen Elsaß. FM ist eine feine Sache. Und bei der hervorragenden Empfindlichkeit heutiger Autoradios (und dank des CREST-ICs!) kann ich einen FM-Sender bis knapp über die Rauschgrenze zumindest noch in mono empfangen (unter 10dByV). Das ist mit DAB+ schlichtweg unmöglich - es mutet lange vorher. Leider wird auch nicht erwähnt, daß durch die in etwa doppelt so hohe Frequenz gegenüber FM leider auch die Dämpfung indoor davon anhängt, durch wie viele Wände das Signal muß und aus welchem Material die Hauswand ist. Hier gibt es erstaunliche Unterschiede ! Auch spielt zum Beispiel die Belaubung von Bäumen in der Nachbarschaft der Empfangsstelle eine recht große Rolle. Hatte ich Auslöschungen durch Polarisationseffekte erwähnt ? << ..... gibt es 11 Millionen DAB+ Autoradios....>> Nein, stimmt so nicht. Es gibt 11 Millionen KOMBI-Geräte FM/DAB+ bei denen FM immer eine fallback-Lösung zu DAB+ darstellt. In USA hat man's gleich richtig gemacht und bietet dort FM/5G Hybridradios an (getestet in einem AUDI). << Im Vergleich mit UKW, das keine entsprechende Flexibilität ermöglicht, kann DAB+ somit deutlich besser klingen, aber auch deutlich schlechter, je nachdem wie man es verwendet. Ab dem Orientierungswert von etwa 64 kbit/s geht man von einer Klangqualität aus, die UKW mehr als ebenbürtig ist und die vom Hörer gewünschte Qualität gut erreicht. >> Absurd. Selbst der Entwickler des besten DAB+ Empfängers, den der HighEnd Audio Markt kennt, Adrianus Elschott, gibt unumwunden zu, daß UKW mit einem Hochleistungstuner klanglich nicht zu toppen ist. Wer will, kann sich's bei mir ja gerne einmal anhören. Jazz-Live aus Marciac, jeden Sommer bestens übertragen auf France Musique über einen meiner richtig guten UKW-Tuner. Die Beschränkung der Datenrate auf 64kBit/s hat dem Ansehen der BBC in UK schwer geschadet. DAB Empfänger waren ab einem bestimmten Punkt nicht mehr verkäuflich und obendrein zu DAB+ nicht kompatibel. Der Klang war gräßlich. Dafür wird dann in UK bis heute auf Mittel- und Langwelle gesendet. Das soll mir recht sein. Die gleiche Menge Elektroschrott wurde bei uns durch die Umstellung von DAB auf DAB+ produziert. Immerhin das wird im Artikel erwähnt. << Um ein für UKW optimiertes Audiosignal ohne Klangeinbußen über DAB+ übertragen zu können, müsste man die Audiodatenrate deutlich erhöhen. In der Praxis stehen dem die höheren Kosten entgegen und teilweise auch das mangelnde Bewusstsein bei den Programmanbietern. >> Diesen Satz unterschreibe ich gerne. Auch erwähnenswert ist, daß ich hier in Saarbrücken völlig problemlos SWR1/2/3 von drei Sendestandorten indoor empfangen kann, aber nicht per DAB+, auch nicht im Außenbereich. Auch im Autoradio herrscht digitale Stille - so lange, bis das Autoradio auf UKW umschaltet. Die Sender sind bis zu 100km entfernt (Donnersberg bei KL, Bornberg/Pfalz und Hornisgrinde im Schwarzwald). << DAB+ kann grundsätzlich besser klingen als UKW und tut dies auch heute überwiegend bereits.>> Widerspruch zur Aussage vorher ! Kann ich so nicht bestätigen. Der Restek EDAB+ an einer passenden Band III Yagi (6-7dBi Gewinn) hatte im direkten Vergleich zu meinem Sequerra oder K&H FM 2002 klanglich überhaupt keine Chance. Verwendet wurde neben diversen lokalen Sendern auch das Programm der Studiowelle SR2 mit einer live Einspielung. Die theoretische höhere Rauschfreiheit kam nicht zum Tragen, weil bei Ortssenderpegeln von über 75dByV auch UKW-Tuner deutlich besser als 65/70 dB S/N liegen - und damit jenseits des Mikrophonrauschens. Gleiches galt für die Kanaltrennung. Hier waren die Empfängersysteme ebenbürtig, allerdings fehlte der DAB+ Darstellung die Tiefe. Persönlich anwesend für den Test waren damals neben Hobbykollegen der HiFI auch Vertreter des SRs. Da mein Wohnort genau auf der Grenze zu Frankreich liegt, nutzten die Techniker die Gelegenheit, den Sendepegel so einzustellen, daß das "bleeding" nach Frankreich optimiert wurde. Es wird es von der Regierung des Departements Grand-Est (damals noch Lothringen) bis heute gewünscht, daß keine allzuhohen DAB+ Pegel auf dem Staatsgebiet anliegen. Was recht gut funktioniert ist die Präsentation des DAB+ Signals in mittlerer Entfernung zum Sender, dort wo z.B. bei passender Topologie die Datenrate hoch bleiben kann und die Fehlerkorrektur nicht oder nur wenig eingreifen muß. Dann merkt man an der höheren Kanaltrennung, daß auf DAB+ umgeschaltet wurde. Wie Ihr seht, ich bin kein Fan von DAB+. Höre es selten, außer in der Schweiz. Da gibt's einen feinen Jazz-Kanal, der in jedem Dorf, in jedem Tunnel (!) empfangbar ist. Just my 2 cents Ralph On 14.02.2022 15:29, Tom Kamp wrote: > > Lesenswerter Artikel von Mathias Küfner bei golem.de: > > https://www.golem.de/news/radio-wie-gut-darf-dab-klingen-2202-162616.html > > 73 Tom
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